Die Alarmglocken bei der SpVgg Bayreuth schrillen vor der finalen Partie des Kalenderjahres beim SV Viktoria Aschaffenburg. Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie ist der Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz geschrumpft auf nur noch drei Zähler. Und die dort rangierende Augsburger Bundesliga-Reserve hat drei Spiele weniger absolviert als die Wagnerstädter. Fünf Zähler beträgt das Polster auf den freitäglichen Gastgeber, den man mit einem Erfolg zumindest auf Abstand halten könnte.
Eine toxische Melange aus schier unendlich vielen längerfristig verletzten Akteuren, dem ein oder anderen kurzfristigen Ausfall und unerklärlichen Leistungsschwankungen sorgt dafür, dass die tabellarische Lage der Gelb-Schwarzen inzwischen recht prekär ist. Die 0:4-Niederlage in Illertissen, bei der der letztjährige Stammkeeper Lucas Zahaczewski nach über sechs Monaten Pause wieder zwischen den Pfosten stand, offenbarte die Inkonstanz in den eigenen Leistungen einmal mehr. Nach einer durchaus passablen ersten Hälfte einer nicht alltäglichen Startaufstellung - nur noch drei Akteure aus dem Eröffnungsspiel der Saison bei der SpVgg Ansbach standen auf dem Feld -, dem verpassten Ausgleich durch Levi Kraus und einem Elfmeter-Gegentreffer in der Nachspielzeit zerfielen die Altstädter nach der Pause nahezu.
Die Auswärtsbilanz nimmt vor dem Schlüsselspiel in Aschaffenburg allmählich beängstigende Züge an: Der Auftaktsieg in Ansbach blieb der einzige der Saison, vier Unentschieden und drei Niederlagen - zwei zuletzt in Folge - stehen seither in der Statistik. Worin Trainer Lukas Kling die Ursache für die immer wieder auftretenden Leistungsschwankungen binnen eines Spiels sieht? "Richtig erklärbar ist es mir nicht", gibt er zu, "einen Ansatz habe ich aber". Ein ums andere Mal ist zu beobachten, dass die Mannschaft so lange funktioniert, so lange Rückschläge ausbleiben." Sobald ein solcher - sei es in Form von Gegentoren, leichtfertig vergebenen eigenen Möglichkeiten oder auch Verletzungen - kommt, straucheln viele Spieler. "Plötzlich ist die Angst da, Fehler zu machen", hat er festgestellt.
„Verlieren ist verboten.“ (Lukas Kling über das kommende Spiel in Aschaffenburg)
Was sich der Trainer nach der Negativserie zuletzt von der Partie in Aschaffenburg erhofft? Das formuliert er klipp und klar: "Verlieren ist verboten. Wir wollen gewinnen, aber zumindest einen Punkt, um sie auf Distanz zu halten."
Dabei reißen im personellen Bereich die nächsten Baustellen auf. Nach einer guten halben Stunde bekam Mittelfeldabräumer Marco Zietsch in Illertissen einen Fuß ins Gesicht, musste mit einer tiefen Wunde ins Klinikum gebracht werden. Sein Einsatz im letzten Spiel des Jahres ist ungewiss. Auch der spielende Co-Trainer Edwin Schwarz musste unter der Woche das Training abbrechen, sein Einsatz ist unwahrscheinlich - gut, dass U-19-Kicker Felix Schäffner in Illertissen sein Startelfdebüt erfolgreich absolvierte.
Immerhin steht auf der anderen Seite die Rückkehr von Luis Klein bevor, der wie auch Jann George und Jakub Mintal zuletzt kurzfristig passen musste. "Am Freitag um 21 Uhr ist bei mir Schicht im Schacht", blickt Kling nach nervenaufreibenden Monaten zuletzt nach vorn. "Man muss ganz ehrlich sein und sagen, dass so eine Phase schon gehörig auf die Psyche auch schlägt."