Für die PSV Eindhoven läuft es derzeit ziemlich gut: Der niederländische Meister ist seit sieben Pflichtspielen ungeschlagen, feierte zuletzt gar vier Siege in Serie, darunter auch ein beeindruckendes 6:2 gegen die SSC Neapel in der Champions League und jüngst am Wochenende ein 3:2 im für gewöhnlich besonders kniffligen Auswärtsspiel bei Tabellenführer Feyenoord. Nach Punkten ist die PSV nun gleichauf mit den Rotterdamern, die aber eine um zwei Treffer bessere Tordifferenz aufweisen. Dennoch: Für Eindhoven und Trainer Peter Bosz kann man guten Gewissens konstatieren: Es läuft.
Für Paul Wanner dürfte das nicht zutreffen. Der 19-Jährige war im Sommer für 15 Millionen Euro, einer der Top-Transfers, den die PSV in ihrer Klubgeschichte getätigt hat, aus München nach Eindhoven gewechselt - und das nicht ohne Nebengeräusche und Kritik von Bayerns Sportvorstand Max Eberl. Bei der PSV kommt Wanner nicht wirklich zum Zug. Vier Spiele in der Eredivisie, nur einmal von Anfang an und dreimal vergleichsweise spät eingewechselt, sowie zwei Joker-Einsätze in der Königsklasse stehen für den Deutsch-Österreicher bislang zu Buche.
Offenbar viel Gesprächsbedarf
"Es läuft sicherlich langsamer, als er gehofft hatte", sagt Bosz zur Entwicklung des 19-Jährigen gegenüber dem niederländischen öffentlich-rechtlichen Sender NOS. "Aber ich weiß, dass wir hier über einen jungen Mann sprechen, der aus dem Ausland kommt und sich erst einmal anpassen muss. Das ist überhaupt nicht schlimm - und er macht es übrigens hervorragend."
Wanners Problem hat aber auch den Namen Ismael Saibari. Der 24-jährige Marokkaner befindet sich in glänzender Verfassung, traf in der Liga in zehn Spielen sechsmal, zwei weitere Treffer gelangen ihm in der Königsklasse. Wanner "hat außerdem Saibari vor sich, der gut spielt", attestiert dann auch Bosz und betont, dass er den jungen Mittelfeldspieler auf gar keinen Fall abgeschrieben hat.
Wanner sei nicht der erste Fußballer, der "etwas Zeit" brauche, um bei einem neuen Klub "anzukommen", sagt Bosz und merkt an, dass dies sogar häufiger der Fall sei, als dass Spieler gleich vom ersten Tag an voll einschlagen. "Ich versuche ihm zu vermitteln, dass das ganz normal ist", so der 61-Jährige: "Ich versuche, mit ihm darüber zu sprechen, also setze ich mich jede Woche mit ihm zusammen. Er möchte von mir wissen, was er anders oder besser machen muss."
PSV sucht nach maßgeschneiderten Lösungen
Welche Tipps der Coach seinem Schützling mit auf den Weg gibt, verrät Bosz nicht, dafür aber, dass man bei der PSV versuche, für die Spieler, die nicht allzu viel Einsatzzeiten erhalten, "maßgeschneiderte Lösungen zu finden" - und dabei sei eine Sache ganz besonders wichtig: "Die Spieler müssen immer das Gefühl haben, dass sie die Aussicht haben, irgendwann in die Stammelf zu kommen."
Neben Wanner betrifft dies auch den im Sommer 2024 für sieben Millionen Euro vom FC Nordsjaelland geholten Adamo Nagalo. Um wieder mehr Spielpraxis zu erhalten, waren unlängst beide Spieler bei Jong PSV in England unterwegs, wo sie bei der 0:2-Niederlage gegen die U 21 der Wolverhampton Wanderers zumindest über 90 Minuten zum Einsatz kamen.