Die Gespräche mit den neuen Mitspielerinnen nach dem Abpfiff in Düsseldorf waren relativ kurz. "Die Stimmung war bei ihnen nicht so gut", erzählt Jule Brand, die in diesem Sommer vom VfL Wolfsburg zu Olympique Lyon wechselte, und am vergangen Freitagabend beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich einigen ihrer neuen Mitspielerinnen auf und außerhalb des Rasens der Merkur Spiel-Arena begegnete.
Die Stimmung im deutschen Lager war dagegen bestens nach dem 1:0-Sieg und der überzeugenden Leistung im ersten Halbfinalspiel der Nations League. Am Dienstag will die deutsche Mannschaft mit einem Erfolg im Rückspiel im nordfranzösischen Caen (Anpfiff 21.10 Uhr, LIVE! bei kicker) vor erwarteten 18.000 Zuschauern den Einzug ins Finale perfekt machen. Die Nations League sei "keine EM oder WM", sagt Brand. Dennoch möchte das DFB-Team den Titel gewinnen. Die Finalspiele werden am 28. November und 2. Dezember ausgetragen.
"Wir haben die Mannschaft darauf eingestellt, dass es morgen die ein oder andere Drucksituation geben kann. Frankreich will etwas gutmachen", erzählt Christian Wück vor dem Duell mit den Französinnen. Der Bundestrainer erwartet einen "stürmischen Gegner" - passend zum Wetter der vergangenen Tage in Deutschland.
"Wir wissen, was in Frankreich auf uns zukommt", betont Brand, die am Freitag vom Bundestrainer auf der Zehnerposition eingesetzt wurde. Die 23-Jährige fühlt sich dort noch wohler als auf dem rechten Flügel: "Ich mag die Position, bin freier, kann mich mehr bewegen. Ich habe aber auch noch Luft nach oben."
"Es ist schon eine Umstellung"
Das gilt auch in ihrem neuen Klub: Bei Olympique Lyon, dem französischen Serienmeister, hat sich die deutsche Nationalspielerin noch nicht als Stammkraft etablieren können. Brand erzählt: "Es ist schon eine Umstellung. Das Training hat andere Inhalte." Auch mit der Sprache hapert es noch: "Ich arbeite daran, habe Unterricht, aber das schlägt noch nicht richtig an. Ich brauche noch Zeit", berichtet die Ex-Wolfsburgerin.
Dennoch ist Brand davon überzeugt, dass der Wechsel nach Frankreich für sie der richtige Schritt gewesen ist. Ihr Motto: "Komplett raus aus der Komfortzone", die sie sich in Wolfsburg vielleicht zu sehr eingerichtet hatte. "Für mich war es Zeit, diesen Schritt ins Ausland zu gehen, eine neue Herausforderung zu suchen", betont die schnelle Offensivspielerin, die in der Nationalelf zu den etablierten Kräften zählt. Mit nur 23 Jahren hat Brand schon 66 Länderspiele absolviert, zählt im aktuellen DFB-Kader zusammen mit Kathrin Hendrich (87 Einsätze), Lea Schüller (81) und Klara Bühl (73) zu den erfahrensten Spielerinnen.