"Alles, was schiefgehen konnte, ging schief", klagte Roberto Martinez am Donnerstag über ein "Spiel zum Vergessen" in Irland. Die portugiesische Nationalmannschaft, die der Spanier seit nun bald zwei Jahren trainiert, hatte bei den "Boys in Green" die Chance, sich zusammen mit Frankreich die ersten Tickets für die WM im kommenden Sommer zu sichern. Stattdessen ging die "Selecao" mit 0:2 bei den Iren baden. "Wir haben über den ruhenden Ball gesprochen, über das Umschaltspiel... uns fehlte es an Zielstrebigkeit", so Martinez, der aber auch positive Erkenntnisse mitnahm: "Wir haben bis zum Ende gekämpft. Die letzten 20 Minuten waren voller Herzblut."
Während jener letzten 20 Minuten konnte der Star der portugiesischen Mannschaft dem Spiel keinen Stempel mehr aufdrücken: Cristiano Ronaldo, mit 226 Einsätzen Rekordspieler sowie mit 143 Toren auch Rekordtorschütze Portugals, stand da schon unter der Dusche. Zum ersten Mal in seiner nun schon über 22 Jahre währenden Nationalmannschaftskarriere sah der 40-Jährige in der 61. Minute die Rote Karte.
Martinez: "Blickwinkel der Bilder lässt es schlimmer aussehen, als es tatsächlich war"
Bei einer Szene im gegnerischen Strafraum hatte CR7 abseits des Balles Gegenspieler Dara O'Shea einen Ellbogencheck verpasst. Die zunächst von Schiedsrichter Glenn Nyberg (Schweden) gezeigte Gelbe Karte, die Cristiano Ronaldo mit weinerlichen Gesten in Richtung der irischen Fans quittierte, revidierte der Unparteiische nach Ansicht der Bilder - und verwies den Routinier mit glatt Rot des Feldes, was wiederum das Publikum mit ebenjener Geste in Richtung des portugiesischen Kapitäns bejubelten.
Martinez verteidigte seinen Star-Stürmer anschließend. "Ich denke, es ist schwierig für einen Spieler wie Cristiano, der während des gesamten Spiels im Strafraum steht und sich ständig mit Verteidigern auseinandersetzen muss, die ihn immer wieder berühren, immer wieder festhalten", so der 52-Jährige. Er habe keine "Gewalt" gesehen, "Cristiano versucht, sich zu wehren. Er hatte Pech. Ich finde, der Blickwinkel der Bilder lässt es schlimmer aussehen, als es tatsächlich war." Untermauert sieht er seine Meinung darin, dass es die erste Rote Karte für seinen Schützling war, "was schon unglaublich ist".
CR7 muss mit Drei-Spiele-Sperre rechnen
Beim entscheidende letzte Quali-Spiel am Sonntag gegen Armenien, bei dem Portugal ein Remis zur WM-Qualifikation genügt, ist Cristiano Ronaldo nun gesperrt. Doch nicht nur das: Laut dem FIFA-Disziplinarreglement drohen bei Tätlichkeiten wie Ellbogenchecks Sperren von mindestens drei Spielen. Bei erfolgreichem Ausgang am Sonntag würde Ronaldo bei seiner mutmaßlich letzten WM also die ersten beiden Spiele verpassen, weil vor WM-Start keine weiteren Pflichtspiele anstehen. Pikant: Geht es für Portugal über die Play-offs, wäre der dann bereits 41-Jährige zum WM-Start womöglich wieder verfügbar.