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Das DFB-Länderspieljahr 2025: Zwei instabile Dauerbrenner und ein unerwarteter Topscorer

kicker

Zunächst sah es so aus, als könne die Elf von Julians Nagelsmann die gute Form aus dem EM-Jahr 2024 konservieren. Im Viertelfinale der Nations League schaltete sie im März 2025 mit einem 2:1 in Mailand sowie einem 3:3 in Dortmund Italien aus und qualifizierte sich erstmals für das Final Four. Doch schon in der zweiten Halbzeit gegen die Squadra Azzurra hatte das DFB-Team eklatante Schwächen offenbart und eine 3:0-Führung leichtfertig aus der Hand gegeben.

Deutschland ohne Chance im Final Four

Beim Finalturnier in Deutschland wurde der Gastgeber dann jäh in die Schranken gewiesen. Portugal gewann im Halbfinale in München ebenso verdient (2:1) wie Frankreich im Spiel um Platz 3 in Stuttgart (2:0).

Danach schockte das 0:2 in der Slowakei die Nation. Erstmals überhaupt unterlag eine DFB-Elf in der WM-Qualifikation in einem Auswärtsspiel. Letztlich löste Nagelsmanns Team zwar mit fünf Siegen hintereinander trotzdem noch das WM-Ticket ohne Umweg, bekleckerte sich aber insbesondere bei den Auftritten in Nordirland (1:0) und in Luxemburg (2:0) nicht mit Ruhm.

Dass die DFB-Auswahl in ihren letzten vier Länderspielen dieses Kalenderjahrs kein Gegentor kassierte, ist ehrenwert, aber nicht unbedingt der vorbildlichen Defensivleistung geschuldet. Sowohl Nordirland als auch Luxemburg erspielten sich in ihren Heimspielen jeweils sechs Chancen - zu viele für die deutschen Ansprüche.

Beim 0:2 gegen Frankreich ließ Deutschland sogar erstmals seit dem desaströsen 0:6 gegen Spanien im November 2020 wieder eine zweistellige Anzahl an Tormöglichkeiten zu (10). Im Schnitt verzeichneten die Gegner 5,6 Chancen pro Partie. Seit Beginn deren Erfassung im Jahr 1995 waren es nur im Jahr 2020 mehr (6,3). Da die deutschen Gegner mit ihren Möglichkeiten oft fahrlässig umgingen, musste das DFB-Team letztlich nur elf Gegentore in zehn Spielen hinnehmen.

Deutschland selbst war effizienter und traf 22-mal. Doch auch die Offensive gab immer wieder Anlass zur Sorge. So kam das Team in Belfast nur zu elf Torschüssen und verzeichnete einen weniger als die Nordiren. Drei Chancen standen nach 90 Minuten zu Buche, so wenige gab es im Vorjahr in keiner einzigen Partie. Auch in Luxemburg fiel Nagelsmanns Schützlingen nicht viel ein. Die Mehrheit der Tore vor der November-Länderspielperiode fiel nach Standardsituationen (8 von 14).

Schwierige Suche nach einer Stammformation

Automatismen, die am Montag beim 6:0 gegen die Slowakei zu sehen waren, fehlten über weite Strecken. Verletzungen und Formschwächen erschwerten die Suche nach einer eingespielten ersten Elf für Nagelsmann, der zudem viel experimentierte. Sinnbildlich waren die Positionswechsel von DFB-Kapitän Joshua Kimmich, der wahlweise als Rechtsverteidiger oder im defensiven Mittelfeld auflief. Nur im Oktober beim 1:0 in Nordirland ließ Nagelsmann seine Startelf unverändert, ansonsten baute er seine Mannschaft immer auf mindestens zwei Positionen um.

Mit Leon Goretzka, der 2024 noch komplett außen vor gewesen war, und Jonathan Tah kamen lediglich zwei Spieler in allen zehn Partien zum Einsatz. Bei Goretzka gab es Licht und Schatten, Abwehrchef Tah strahlte im Nationaltrikot nicht die Sicherheit aus, die er in seinen Vereinsmannschaften an den Tag legte, wo er in diesem Jahr in 45 Pflichtspielen einen Notenschnitt von 2,99 aufweist.

Aller Diskussionen um Manuel Neuer zum Trotz überzeugten vor allem die Schlussmänner: Marc-André ter Stegen mit einem Notenschnitt von 1,75 in zwei Partien, Ersatz Oliver Baumann mit einem Schnitt von 2,63. Gelegenheit, sich auszuzeichnen, hatten beide Keeper genug. Neben den Torhütern ging auch unabhängig von seiner Position Kapitän Kimmich voran. Mit neun direkten Torbeteiligungen in neun Spielen war er mit Abstand bester Scorer im Jahr 2025 - und das als Sechser oder Rechtsverteidiger. Als er in Luxemburg ausfiel, machte sich das sichtlich bemerkbar.

Ein Debütant schafft den Durchbruch

Von den sechs Debütanten im Jahr 2025 hinterließ einer einen nachhaltigen Eindruck: Nick Woltemade, der in den jüngsten drei Partien jeweils die wichtige 1:0-Führung besorgte und damit das DFB-Team zum Turnier in Nordamerika schoss. Mit insgesamt vier Treffern war er bester Torschütze des Kalenderjahrs.

Die anderen Debütanten machten weniger auf sich aufmerksam. Nathaniel Brown kam zu zwei Kurzeinsätzen, Tom Bischof, Yann Aurel Bisseck, Assan Ouedraogo und Nnamdi Collins liefen je einmal auf. Vor allem Letzterer hatte sich sein Debüt anders vorgestellt. Beim 0:2 in der Slowakei stand der Frankfurter überraschend in der Anfangsformation, machte aber eine äußerst unglückliche Figur und musste zur Pause in der Kabine bleiben. Ouedraogo dagegen traf 102 Sekunden nach seiner Einwechslung gegen die Slowakei und feierte einen Traumeinstand.

Bayern und Dortmund stellen das Grundgerüst

Alle Debütanten sind noch unter 25 Jahren, ihnen gehört die Zukunft. Das gilt auch für Kölns Senkrechtstarter Said El Mala und den Mainzer Paul Nebel sowie für die beiden Keeper Noah Atubolu und Finn Dahmen, die zwar nicht zum Einsatz kamen, aber zum Team eingeladen wurden und Kabinenluft schnuppern durften.

Sie alle müssen sich zunächst weiterhin über die Bundesliga empfehlen, um ihre Chancen auf ein mögliches WM-Ticket zu wahren. Das Gerüst der Mannschaft werden die Spitzenklubs aus München und Dortmund stellen, die in diesem Jahr die meisten Akteure abstellten. Dass Nagelsmann aber für die ein oder andere Überraschung gut ist, hat er in diesem Jahr gezeigt.