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"Das habe ich noch nie erlebt": Torwartnotstand beim CSC 03 Kassel

kicker

Lothar Alexi hat in seiner langen Karriere schon so manches gesehen - dieses Problem ist aber auch für den 69-jährigen Trainer von Hessenligist CSC 03 Kassel neu: Der Aufsteiger wird von einer fast schon unheimlichen Verletzungsmisere auf der Torhüter-Position geplagt und muss in dieser Serie einen Keeper nach dem anderen ersetzen. "Das", erklärt der CSC-Coach, "habe ich noch nie erlebt". Weil mit Joshua Wanduch, Lukas Rudolph und Vadym Patkevych zeitweise gleich drei Schlussmänner ausfielen, standen schon Florian Hartmann, der ansonsten für die Alten Herren aufläuft, oder Alexander Bartuli zwischen den Pfosten.

Letztgenannter ist als Torwarttrainer eigentlich mit anderen Aufgaben betraut, hilft dem Verein aber in der Notlage. "Wir können uns bei Alexander nur herzlich dafür bedanken, dass er sich zur Verfügung gestellt hat", betont Alexi. Bartuli kommt nun schon auf vier Einsätze - dabei hatte der 42-Jährige seine Laufbahn längst beendet. Die ungeplante Versetzung nimmt er mit Humor: "Meine Frau hat schon zu mir gesagt, dass ich zum Abschluss der Karriere bekannter werde als zuvor. Ich hänge das aber nicht an die große Glocke, sondern helfe dem Verein, wo es geht."

Comeback nach 22 Jahren

Bei den "Rothosen" fing Bartuli einst in der D-Jugend mit dem Fußballspielen an; später hütete er bei mehreren nordhessischen Klubs das Tor. Gänzlich neu ist ihm das Niveau der Hessenliga nicht, schließlich absolvierte er in der Saison 2002/03 sechs Einsätze in der höchsten Klasse des Bundeslandes - im Trikot des FSC Lohfelden, in der damals viertklassigen Oberliga. Mehr als 22 Jahre später folgte das Comeback auf ähnlicher Bühne: Als sich Vadym Patkevych im Duell mit dem SV Adler Weidenhausen verletzte, wurde Bartuli eingewechselt - und fing zwei unglückliche Gegentore. "Ich wurde auf dem falschen Fuß erwischt und sah nicht gut aus. Damit kann ich aber leben", sagt er über das Spiel vom 18. Oktober, das Kassel dennoch für sich entscheiden konnte (4:2).

Nebenbei wurde er mit der Einwechslung zum ältesten Akteur, der in dieser Saison in der Hessenliga zum Einsatz kam. Deutlich besser vorbereiten konnte er sich dann auf die folgenden Partien gegen Hummetroth und Stadtallendorf - und auch, als Patkevych im Auswärtsspiel bei Türk Gücü Friedberg zur Pause raus musste, sprang der Routinier wieder ein.

"Noch bis zum Winter, dann ist Schluss"

Dieser "lebt den Verein", sagt Teammanager Nico Schrader: "Es ist eine coole Sache, dass sich Alexander so in den Dienst der Mannschaft stellt. Er hat uns damit enorm geholfen." Bartuli selbst sieht seine Einsätze beim Drittletzten der Tabelle als "Bonus" am Ende seiner Laufbahn. "Eigentlich", so der erfahrene Keeper, "haben wir auf dieser Position ein sehr hohes Niveau". Im Meisterjahr teilten sich noch Rudolph und Wanduch den Status der Nummer eins; später kam Patkevych hinzu. Der 21-Jährige spielte zuvor für Manurewa in der ersten neuseeländischen Liga - und hinterließ schnell Eindruck in Kassel. "Nach zwei Trainingseinheiten waren wir alle von ihm begeistert", erinnert sich Bartuli, der nicht nur der Trainer Patkevychs ist, sondern auch sein Arbeitgeber: Er betreibt ein Sportartikelgeschäft, der junge Torhüter ist einer seiner Mitarbeiter.

Wie lange gibt er noch den spielenden Coach? "Noch bis zum Winter, dann ist Schluss. Ich habe schon signalisiert, dass dann etwas passieren muss", sagt Bartuli zu seiner Rolle auf dem Feld. Da sowohl Wanduch (Kreuzbandriss) als auch Rudolph (Fußverletzung) noch länger fehlen werden, ist davon auszugehen, dass die Nordhessen bald auf der Position nachlegen werden und ihr Torwarttrainer in seine angestammte Rolle zurückkehrt. "Wir müssen in der Winterpause dringend etwas machen", weiß auch Alexi. Dem Aufstiegstrainer schwebt "mindestens ein neuer Keeper" vor, "idealerweise aber zwei".