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Der beispielhafte Fall Maza: Nagelsmann setzt auf das Herz

kicker

Ibrahim Maza entwickelt sich in Leverkusen aktuell deutlich sichtbar in die erhoffte Richtung, für die deutsche Nationalmannschaft aber wird der gebürtige Berliner und frühere deutsche Junioren-Nationalspieler nicht auflaufen. Er hat sich stattdessen für Algerien, das Heimatland seines Vaters, entschieden. Der Bundestrainer nimmt dies zum Anlass für eine grundsätzliche Aussage.

Maza, weiß Nagelsmann, habe sich auch deshalb für Algerien entschieden, weil er sich auf seiner Position im zentralen Mittelfeld dort bessere Perspektiven ausrechne als im DFB-Kader. Tatsächlich hatte der Neu-Leverkusener in der vergangenen Woche gesagt: "Deutschland hat großartige Spieler auf dieser Position. Es wäre sehr schwer für mich, dort zu spielen." Der Bundestrainer entgegnet: "Die Nationalmannschaft hat nichts damit zu tun, ob ich da oder da eher spielen kann. Es geht darum, ob ich stolz bin, für das Land zu spielen. Ich muss das fühlen. Die Diskussion muss eine andere sein, als wenn es um die Auswahl des richtigen Klubs geht."

Nagelsmann ist sich der Tatsache bewusst, dass es in Zukunft immer wieder Spieler geben wird, die zwischen zwei Nationen wählen können, er selbst hat einen klaren Fahrplan für sich festgelegt. "Ich will nur die überzeugen, die es fühlen, die für Deutschland spielen wollen. Wenn Maza für Algerien spielen will und sein Herz ihm das sagt, dann bin ich der Letzte, der ihn von etwas anderem überzeugen will. Es ist schade, weil er ein gutes Talent ist. Aber Nationalmannschaft ist mehr als Fußball. Das ist auch Herz, Emotion und alles, was dazu gehört."

Entschädigungszahlungen für Verbandswechsel?

Andreas Rettig verriet in diesem Zusammenhang gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass der DFB prüft, ob es bei Verbandswechseln von Talenten die Möglichkeit auf Entschädigungszahlungen gäbe. "Es erschließt sich mir überhaupt nicht, warum ein Spieler, der über fünf Jahre in erster Linie bei seinem Verein, aber dann auch bei dem Verband als Juniorpartner ausgebildet wurde, zum Nulltarif den Nationalverband wechseln kann", sagt der DFB-Geschäftsführer. "Wir prüfen derzeit, ob es die Chance auf Ausbildungsentschädigungen beim Nationalverbandswechsel gibt. Dieses Thema ist bislang noch nicht im großen Umfang angegangen worden. Aber Ausbildung muss sich eben für beide Seiten lohnen, den Auszubildenden und den Ausbilder."

Rettig zeigt auf, dass dieses Thema in Zukunft noch deutlich größer werden wird. "In Deutschland besitzen 43 Prozent der unter Fünfjährigen eine doppelte Staatsangehörigkeit. Wenn sie zehn oder zwölf Jahre älter sind, können sie sich entscheiden: Ist mir der Adler lieber als beispielsweise der Halbmond? Wir haben im Verband die Kaderlisten von der U 15 bis zur U 21 analysiert: Dort liegt der Anteil deutlich über den genannten 43 Prozent. Es gibt Jahrgänge, in denen sieben oder acht Spieler in der Startelf zwei Pässe besitzen."