Der VfB Krieschow versucht, so unaufgeregt wie möglich mit der bislang enttäuschenden Hinrunde seiner Mannschaft in der Oberliga NOFV-Süd umzugehen. "Wir haben den Zettel mit unserem großen Ziel nicht zerrissen, aber erstmal in die unterste Schublade gelegt. Wir müssen wieder bei den Basics anfangen und brauchen eine bessere Grundordnung und Grundstabilität", hatte Trainer Robert Koch bereits Anfang November auf dem Youtube-Kanal des Vereins gesagt.
Dem folgte zwar zuletzt der Einzug ins Halbfinale des Brandenburgpokals (3:1 beim VfB Hohenleipisch), aber zuvor mit dem 1:2 beim RSV Eintracht 1949 eben auch die fünfte Niederlage in der Liga. "Da haben wir das typische Krieschow-Gesicht dieser Saison gezeigt", erklärt der Trainer. Einmal mehr hatte er zwei verschiedene Halbzeiten seiner Jungs gesehen. "Uns fehlt es im Moment einfach an Konstanz im Spiel", sagt Koch. Das 3:3 nach 0:3-Pausenrückstand im Heimspiel gegen den VfL Halle war das beste Beispiel.
16 Punkte Rückstand
In Summe steht der VfB Krieschow jetzt schon sechs Punktspiele in Folge ohne Sieg da und ist vor allem aufgrund seiner schwachen Heimbilanz (nur ein Sieg: 2:1 gegen Schlusslicht Heiligenstadt) auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht. Vom Staffelsieg, den der Verein im Sommer offensiv als Ziel für seine neunte Oberliga-Saison ausgegeben hatte, redet angesichts von 16 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter SC Freital aktuell keiner.
Dabei war die mutige Herangehensweise keine Laune. "Nachdem wir in den vergangenen Jahren dreimal Zweiter geworden sind, waren wir uns im Verein einig, dass wir angreifen und das auch so kommunizieren wollen", sagt Marcel Ohnrich vom VfB-Vorstand. Jetzt gelte es, die Situation so anzunehmen, wie sie ist. "Wenn man sich unsere Entwicklung in den letzten zehn Jahren anschaut, können wir so viel nicht falsch gemacht haben. Aber es ist auch allen klar, dass es ein Kraftakt wird, um aus dem aktuellen Loch wieder rauszukommen", so Ohnrich. Nicht zuletzt deshalb denkt der VfB Krieschow darüber nach, einen sportlichen Leiter zu installieren, der verschiedene Aufgabenbereiche zwischen Vorstand, Trainerteam und Nachwuchsabteilung abdecken soll.
Ex-Profi Koch und die Ursachenforschung
Der Trainer steht laut Ohnrich nicht zur Debatte. "Ich spüre die volle Rückendeckung des Vereins", bestätigt Robert Koch. Der Ex-Profi (100 Zweitligaspiele für Dynamo Dresden und den 1. FC Nürnberg) sieht seine bisher schwierigste Phase als Cheftrainer im Männerbereich als Herausforderung: "Wenn die Ergebnisse nicht kommen, ist es logisch, dass du dich auch selbst hinterfragst. Aber ich habe schon als Spieler die Ärmel hochgekrempelt, wenn es nicht lief und werde das jetzt auch als Trainer tun."
Bei der Ursachenforschung, warum Krieschow bislang nicht an die starke Rückrunde der Vorsaison anknüpfen kann, als sich der VfB mit 32 Punkten vom siebenten auf den zweiten Platz nach vorn arbeitete, setzt er auch auf den Austausch mit der Mannschaft. "Da hat zuletzt auch schon mal eine Sitzung etwas länger gedauert", verrät Koch. Um die Defensive zu stabilisieren, denkt der Trainer zudem über eine Systemumstellung nach. Das würde für die letzte Reihe die Rückkehr von der Dreier- zur Viererkette bedeuten. "Ob wir davor mit einem oder zwei Sechsern spielen, ist für mich nicht so entscheidend, sondern eher die Frage, ob jeder einzelne Spieler die Basics, die Leidenschaft und die Siegermentalität auf den Platz bringt", betont der Trainer vor dem Heimspiel am Samstag gegen Grimma.