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Der Wille stimmt, ein Leader fehlt: Türkspor Augsburg droht die dritte Relegation in vier Jahren

kicker

In der vergangenen Spielzeit sicherte sich Türkspor Augsburg zwei Spieltage vor Saisonende den direkten Klassenerhalt und umging so den ungewünschten Hattrick in der Relegation. Durch diese musste man sich in den beiden Vorjahren kämpfen - und wohl auch nach der aktuellen Runde. Denn bei sieben Zählern Rückstand auf die direkten Nichtabstiegsplätze kurz vor Ende der Halbserie scheint der Klassenverbleib ohne Umweg nur noch mit einer enormen Leistungssteigerung machbar.

Dabei ist der neue Trainer Servet Bozdag gar nicht mal unzufrieden mit den Auftritten seiner Elf: "Wir hatten enorm viele Abgänge - in Summe zu viele. Dadurch ging unsere Struktur und Stabilität verloren", erklärt Bozdag, der bis zuletzt als Teammanager für Türkspor tätig war. "Eigentlich wollte ich die Rolle behalten. Dann hat mich der Verein angefragt, weil die Trainersuche nicht erfolgreich war - und ich habe zugesagt", erklärt der 54-Jährige seine wiederholte Rückkehr an die Seitenlinie bei den Schwaben.

Eingewöhnungszeit benötigte der erfahrene Coach nicht - schließlich war er als Teammanager für sämtliche Gespräche mit dem Kader und potenziellen Neuzugängen verantwortlich.

„Uns fehlt ein Leader - das war uns jedoch von Anfang an bewusst.“ (Trainer Servet Bozdag)

Der rundum erneuerte Kader war dem Trainer somit bekannt - mit all seinen Schwachpunkten, wie der B-Lizenz-Inhaber erläutert: "Von unseren Neuzugängen hat nur Meriton Vrenezi ordentlich Erfahrung in der Bayernliga gesammelt, der Rest sind junge Spieler. Daher fehlt uns ein Leader - das war uns jedoch von Anfang an bewusst."

Jene fehlende Führung äußert sich in vielen knappen Ergebnissen, die einerseits zeigen, dass das nötige Potenzial vorhanden ist, andererseits aber auch schmerzhaft aufführen, woran es dem jungen Team noch fehlt. Oder wie es Bozdag ausdrückt: "Wir müssen lernen weniger Chancen zu brauchen und gleichzeitig hinten weniger individuelle Fehler machen."

Bestes Beispiel ist da das vergangene Wochenende: Im Heimspiel gegen Deisenhofen wäre eine Führung zur Pause verdient gewesen. Stattdessen gingen die Gäste in Halbzeit zwei durch einen doppelt abgefälschten Schuss in Führung. Kurz vor Schluss vergab Türkspor die Riesenchance zum Ausgleich - so blieb es beim 0:1.

Wille und Mentalität stimmen

"Die Jungs sind willig, in der Bayernliga Fuß zu fassen. Und wenn Wille und Mentalität stimmen, kann der Schritt durchaus gelingen", zieht der erfahrene Trainer Hoffnung aus der Einsatzbereitschaft seiner Akteure, die trotz ausbleibender Erfolgserlebnisse bereits deutliche Fortschritte machen: Exemplarisch seien hier Tobias Ullmann (Cosmos Eystetten, Landesliga) auf der Sechs, Javin Bolte (Oberweikertshofen, Landesliga) oder Torjäger Ibrahim Capar (Thannhausen, Kreisliga) zu nennen.

Insbesondere der 26-Jährige Capar hat mit neun Toren bisher voll eingeschlagen - dahinter klafft allerdings eine Lücke, sodass in der internen Rangliste Vrenezi und Ullmann mit zwei Treffern nachfolgen. 17 Tore als Mannschaft ergeben in dieser Rubrik den drittletzten Platz. Nur die beiden Teams hinter den Schwaben - Aufsteiger Sturm Hauzenberg und Ex-Drttligist Türkgücü München (beide zwölf Tore) - haben noch seltener getroffen.

Sieben Siege zum Klassenerhalt?

Ob der eigene Blick daher eher nach unten oder nach oben geht? "Unser Blick geht auf Samstag", schmunzelt Bozdag. Da wartet das Sechs-Punkte-Spiel in Kottern. Mit einem Dreier können die Augsburger zum Gegner aufschließen - bei einer Niederlage muss man sich "leider auf die unteren Plätze konzentrieren".

Erschwerend kommt hinzu, dass die Auswärtsbilanz der Truppe bisher schwach ist: Nur einen Zähler konnte der Bayernligist auf fremden Plätzen erspielen und muss zudem von den verbleibenden 15 Partien stolze zehn Mal auf Reisen gehen. "Ich denke, dass wir noch sieben Partien gewinnen müssen", rechnet der Übungsleiter vor, "das wird schwierig, aber das Potenzial ist da." Notfalls wird der Weg zum Klassenerhalt wieder über die Relegation eingeschlagen: Positive Erinnerungen an die Ausscheidungsspiele hat Türkspor schließlich ausreichend.