Fehlercode: %{errorCode}

Die U 21 kommt nicht vom Fleck, was zu einer Trainerdiskussion führen könnte

kicker

"Schweiz blamiert sich gegen Luxemburg." So lautete der Tenor in der Schweizer Medienlandschaft am 10. September 2008, nachdem die Schweiz das zweite Pflichtspiel unter Otmar Hitzfeld in der WM-Qualifikation mit 1:2 gegen Luxemburg verloren hatte. Knapp 17 Jahre später blamiert sich die Schweiz erneut gegen Fussballzwerg Luxemburg. Diesmal schlägt die Niederlage jedoch deutlich weniger hohe Wellen als im September 2008 - zum einen, weil es sich "nur" um die U 21 handelt, und zum anderen, weil sich die Schweizer A-Nati am gleichen Abend für die WM 2026 qualifiziert hat.

Die Niederlage fügt sich in die aktuelle Entwicklung ein, denn die U 21 wusste in den vergangenen Monaten kaum zu überzeugen. Entsprechend kann das Resultat auch nicht als einmaliger Ausrutscher dargestellt werden.

Stauchs verpatzter Start

Als Sascha Stauch im Juli 2023 nach der Europameisterschaft von Patrick Rahmen die U 21 übernahm, waren die Erwartungen gross. Die Schweiz hatte die beiden vorherigen EM-Endrunden erreicht, und auch für die neue Qualifikation galt dies als realistisches Ziel. Die Ausgangslage wirkte vielversprechend: Mit Rumänien und Finnland als stärksten Gegnern erhielt die Schweiz eine auf dem Papier machbare Gruppe. Zudem verfügte das Team über Spieler wie Luca Jaquez, Albian Hajdari, Ardon Jashari oder Leon Avdullahu - Talente, die heute in den Top-5-Ligen Europas zum Stammpersonal gehören.

Doch der Erfolg blieb aus. Im Verlauf der Qualifikation zeigte die Equipe um Captain Leonidas Stergiou trotz ihres zweifellos vorhandenen Potenzials zu inkonstante Leistungen. Zwar hätte sich die Schweiz mit einem Sieg im entscheidenden Auswärtsspiel gegen Rumänien erneut für die EM qualifizieren können, doch sie vergab diese komfortable Ausgangslage kläglich. Die 1:3-Niederlage - kombiniert mit dem gleichzeitigen Sieg Finnlands - führte dazu, dass das Team die Gruppe nur auf dem dritten Platz abschloss und die EM-Endrunde verpasste.

Spiel gegen Frankreich als bislang einziger Lichtblick

Für die neue Kampagne zur EM 2027 in Albanien und Serbien wurde das Team zwangsläufig erneuert. Da aktuell nur Spieler mit Jahrgang 2004 oder jünger spielberechtigt sind, blieben von der vorherigen Mannschaft lediglich Aaron Keller und Zachary Athekame übrig. Obwohl die Schweiz im Vergleich zu anderen Nationen über einen kleineren Talentpool verfügt, blieb das Ziel einer erneuten EM-Qualifikation bestehen.

Schon die Gruppenauslosung zeigte jedoch, dass die direkte Qualifikation schwierig werden dürfte - insbesondere aufgrund des Topfavoriten Frankreich. Dennoch muss die Schweiz mit Spielern wie Alessandro Vogt, Sascha Britschgi oder Marc Giger den Anspruch haben, die EM-Endrunde zu erreichen. Dieses Ziel gerät jedoch zunehmend in Gefahr.

Nach bislang fünf Spieltagen wusste die Schweiz einzig in der Partie gegen den vor dem Spiel übermächtig wirkenden Gegner Frankreich zu überzeugen. Vor allem in der ersten Halbzeit begeisterte die U 21 mit attraktivem Fussball und ging verdient durch Shootingstar Alessandro Vogt in Führung. In der zweiten Halbzeit kamen die Franzosen jedoch besser ins Spiel und erzielten schlussendlich nicht unverdient den Ausgleich. Dennoch zeigte die Schweiz in dieser Partie ihr Potenzial.

Umso bedenklicher war die anschliessende Niederlage vier Tage später gegen die bis dahin sieglosen Luxemburger. Die Schweiz liess in diesem Spiel alles vermissen, was sie zuvor gegen Frankreich ausgezeichnet hatte. Auf den glücklichen Führungstreffer von Ethan Meichtry folgte postwendend der Ausgleich. Den negativen Höhepunkt des missratenen Auftritts stellte das Slapstick-Eigentor von St.Gallens Cyrill May dar, das die Niederlage endgültig besiegelte.

EM-Qualifikation erneut in Gefahr

Ein Blick auf die aktuelle Lage zeigt: Nach fünf absolvierten Spieltagen der laufenden Qualifikation für die EM 2027 steht die Schweiz mit acht Punkten auf dem dritten Platz - hinter Frankreich und den Färöer Inseln. Durch das Aufgebot von Johan Manzambi für die A-Nationalmannschaft fehlt Sascha Stauch zwar ein Spieler, der dieser U 21 mit seiner Qualität definitiv weiterhelfen könnte. Abgesehen von dieser Absenz kann Stauch jedoch seit Beginn der Kampagne weitgehend auf sein bestes Personal zurückgreifen.

Eine Qualifikation über die Playoffs liegt weiterhin im Bereich des Möglichen. Allerdings haben die bisherigen Leistungen - insbesondere die jüngste Niederlage gegen Luxemburg - gezeigt, dass die Schweiz aktuell weit von der nötigen Konstanz entfernt ist. Die Schweiz steht an einem Scheideweg: Talent und individuelle Qualität sind vorhanden, doch die Mannschaft schafft es zu selten, ihr Potenzial über längere Phasen hinweg abzurufen - besonders gegen vermeintlich schwächere Gegner. Die U 21 kommt einfach nicht vom Fleck, was definitiv auch auf den Trainer zurückfällt.

Sollte es Stauch und seinem Team nicht zeitnah gelingen, die spielerischen Schwankungen in den Griff zu bekommen, droht der U 21 zum zweiten Mal in Folge, das selbst gesteckte Ziel EM-Teilnahme zu verfehlen. Gut möglich, dass in einem solchen Fall auch der U-21-Nati-Trainer auf dem Prüfstand steht. Am Horizont bahnt sich auf jeden Fall schon einmal eine mögliche Trainerdiskussion an...