3 Spiele, 0 Tore, 15 Gegentore - Tabellenletzter. Dienstagabend gegen Chelsea fing sich SKN-Torfrau Carina Schlüter sechs Stück ein und gehörte dennoch einmal mehr zu den besten Wölfinnen. 1:43 Torschüsse geben ein klares Bild ab. Schlüter gelangen 14 Paraden! Gäbe es einen Vielfliegerinnen-Pokal, er wäre ihr sicher.
"Sie ist überragend", weiß SKN-Trainer Laurent Fassotte, "ich sehe das in jedem Training, ihre Hingabe und ihre Qualität. Sie ist eine ähnliche Führungsfigur wie unsere Kapitänin Jenny Klein." Der Sixpack schmeckte ihm weniger. Drei bis vier Gegentreffer wären "gerechter gewesen".
St. Pölten versuchte sich vor 2.431 Zuschauern im Beton rühren, mit einer Fünfer-Abwehrkette und einer Viererreihe davor. Nach Fassottes Geschmack waren die Linien oft zu weit auseinander, weshalb auch die geplanten Entlastungsangriffe meist schnell versandeten und Speerspitze Carina Brunold nur zu eben jenem einen Torschuss kam.
Wie weit die Wölfinnen sich von den Löwinnen haben zurück drängen lassen, veranschaulicht die Feststellung von St. Pöltens Nummer 12, dass er von seiner Coaching Zone kaum mehr Anweisungen geben konnte in der zweiten Hälfte, "weil "meine Spielerinnen zu weit weg waren".
„Es war trotzdem ein richtig, richtig geiles Spiel.“ (Sarah Gutmann)
Vom kollektiv überlegenen Chelsea-Rudel ragten Catarina Macario und Sam Kerr mit je zwei Treffern heraus. Die Pranken von Macario, von Stürmerin Johanna Rytting Kaneryd, der dynamischen Rechtsverteidigerin Ellie Carpenter und der in der Spieleröffnung überragenden Lucy Bronze bekam auf ihrer linken Seite Champions-League-Novizin Sarah Gutmann zu spüren.
"Es war trotzdem ein richtig, richtig geiles Spiel" befand Gutmann, "wir sind schon auch teilweise zu unseren Aktionen gekommen." Im Vergleich zur 0:6-Niederlage beim Heim-Auftakt gegen Atletico Madrid zeigte sich die 19-Jährige (eigentlich gelernte Innenverteidigerin) stark verbessert und auch viel mutiger.
"Wir können sicher einiges mitnehmen aus den drei Spielen", sagt Gutmann. Ihre härtesten Gegnerinnen haben die St. Pöltnerinnen hinter sich.
Klein denkt weiter groß
Jetzt warten Valerenga, Juventus und Roma. "Da werden wir schauen, wo wir wirklich stehen", sagt Klein, "da haben wir auch mal die Chance, was mitzunehmen und endlich einmal das erste Tor zu schießen. Das ist jetzt schon auch ein großes Ziel von uns."
Für einen Platz im Play-off könnten vier Punkte schon reichen, wahrscheinlich aber müssen sechs her.