Ein attraktiver Name aus der Serie A und über 25.000 angekündigte Fans im wohl vollen Allianz-Stadion - eigentlich wäre für Rapid alles angerichtet für eine dieser besonderen Nächte im Europacup. Wären da nicht die aktuellen Arbeitsnachweise der beiden Kontrahenten.
Bei Rapid ist die Euphorie nach dem furiosen Saisonstart inklusive vorübergehender Tabellenführung in der Bundesliga längst verflogen. Seit fünf Spielen sind die Hütteldorfer sieglos, die letzten vier wurden allesamt verloren. Auf der anderen Seite die Fiorentina, die in der Serie A noch gar keinen Dreier eingefahren hat (drei Remis, vier Niederlagen), dafür aber in der Conference League - inklusive Qualifikation - alles gewonnen hat.
Stöger und die "wahre" Fiorentina
Für Rapid-Trainer Peter Stöger ist die "wahre" Fiorentina jene des Potenzials, nicht jene der aktuellen Realität, wie er am Mittwoch auf der Pressekonferenz vor dem Aufeinandertreffen am Donnerstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) erklärte. "Es ist eine unglaublich starke Mannschaft mit sehr, sehr guten Einzelspielern, die momentan auch auf der Suche sind, wie sie erfolgreich sein können."
Namen wie David de Gea, Moise Kean oder Edin Dzeko sprechen für sich, dazu verfügt Coach Stefano Pioli über einen interessanten Mix aus hungrigen jungen und bereits erfahrenen Spielern. Vor seinem Gegenüber auf der Trainerbank hat Stöger "wahnsinnigen Respekt". Er wünsche Pioli, "dass er die ganze Geschichte ins Laufen bringt". Mit dem Nachsatz: "Nach Donnerstag!"
"Da sind wir alle in der Verlosung"
Wie die Viola aus der Toskana will auch Rapid das Match am Donnerstag nutzen, um einen Schritt aus der Krise zu machen. "Es ist eine Möglichkeit, wieder in eine positivere Richtung zu gehen", weiß Stöger. Sein Kapitän Matthias Seidl fügte hinzu: "Wir wissen um deren Qualität, aber wir wissen auch um unsere Qualität. Und wir haben auf jeden Fall die Qualität, um eine super Leistung abzurufen und das Spiel gewinnen zu können."
Der Beginn der Trainingswoche stand bei den Wienern nach den letzten Negativerlebnissen - mit dem blutleeren Auftritt beim 0:2 gegen den LASK als Gipfel - im Zeichen der Aufarbeitung. "Es gab mehrere Themengebiete, die wir angesprochen haben", erläuterte Stöger. "Die Energie, die du auf den Platz bringen musst, dass wir in gewissen Situationen viel zu einfach Bälle verlieren und wir in der Organisation Probleme bekommen. Da sind die Jungs dabei, da ist der Staff dabei - da sind wir alle in der Verlosung, genauer hinzuschauen."
Mbuyi fällt aus
Ebenfalls reagiert hat der Coach in der Elferfrage. Nach dem Scharmützel zwischen Claudy Mbuyi und Ercan Kara um die Ausführung des Penaltys in der Nachspielzeit gegen den LASK (den Ersterer letztlich verschoss) wird Stöger im Fall der Fälle nun den Schützen bestimmen. "Das war der energischste Zweikampf bei uns, und das brauch' ich dann nicht", ließ der 59-Jährige keinen Zweifel daran, dass nun wieder der gemeinsame Erfolg bei jedem an erster Stelle zu stehen hat.
Auf Mbuyi wird Rapid allerdings in den nächsten Spielen verzichten müssen. Der 26-jährige Stürmer fällt aufgrund einer "muskulären Geschichte" aus. Die Blessur hatte sich der Franzose noch in der Partie vom Sonntag zugezogen. Mit sechs Toren und drei Assists ist der Ex-St.-Pöltener Rapids aktueller Topscorer in dieser Saison.