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Einen Schritt zurück, zwei nach vorn? Wie "Abschlussspieler" Eisele mit Großaspach begeistert

kicker

Am vergangenen Samstag musste Fabian Eisele ausnahmsweise seinem Sturmpartner Michael Kleinschrodt, der sich mit einem Doppelpack beim 2:1-Auswärtssieg in Fulda hauptverantwortlich zeichnete, das Rampenlicht überlassen. Überdies jedoch spielte sich der 30-Jährige, seitdem er im Sommer 2024 zur SG Sonnenhof Großaspach kam, mit insgesamt 50 Liga-Toren in den Vordergrund. Dabei macht die Spielklasse für den gebürtigen Stuttgarter derzeit augenscheinlich keinen Unterschied. Ob Ober- oder nun Regionalliga ist egal, Eisele trifft.

Dabei hätte man seinen Wechsel damals vom ambitionierten Regionalligisten FC 08 Homburg hin zum Oberligisten als Außenstehender durchaus als Rückschritt betrachten können. "Auf den ersten Blick", sagt er im Gespräch, "lässt sich das vermuten." Dem sei aber nicht so. "Ich bin Vater geworden, wollte, dass meine Tochter im familiären Umfeld aufwächst. Da hat sich der Wechsel nach Großaspach angeboten, zurück in die Nähe unserer Heimat und Familie. Und ich wusste auch, dass man in Großaspach trotz Oberliga sehr ambitioniert ist", liefert er die Begründung hinterher. Zudem baut sich der Familienvater aktuell neben dem Fußball ein zweites Standbein auf, hat einen Job in der Verwaltung begonnen.

Form des Lebens?

Mit 14 Treffern in 15 Spielen liegt der beim VfB Stuttgart ausgebildete Angreifer derzeit auf dem 2. Platz im bundesweiten Ranking der vierten Spielklassen - knapp hinter Meppens Julian Ulbricht (15 Tore), der allerdings drei Begegnungen mehr bestritten hat. Ist der Stürmer also in der Form seines Lebens? Pauschal will er das nicht sagen, "zumindest der Blick auf die aktuelle Torjägerliste lässt das aber vermuten".

In seiner bislang treffsichersten Regionalliga-Saison netzte er für den FC Carl Zeiss Jena 22-mal (37 Spiele). Eine Marke, die er angesichts seiner jüngsten Quote in dieser Runde pulverisieren könnte. "Eine bestimmte Anzahl an Treffern", verrät Eisele, "hat er sich allerdings noch nie gesteckt" - und werde dies auch in dieser Saison nicht tun. Vielmehr wolle er als Stürmer immer so viele Tore wie möglich erzielen.

Übrigens schrammte Eisele bereits in der vergangenen Saison hauchzart an der weißen Kanone vorbei, musste sich nur Yannik Jakubowski vom FC Kilia Kiel (37 Tore) um einen Treffer geschlagen geben. Davon mitbekommen hat der vergangene Top-Torjäger der Oberliga Baden-Württemberg nur am Rande.

Und auch heuer hatte er die Kanone noch nicht auf dem Schirm. Eine solche individuelle Auszeichnung, gibt Eisele ehrlich zu, habe keine Auswirkung auf seine Leistung. Der Stürmer wolle immer sein Bestes abrufen. Dennoch: "Wenn du am Ende gewinnst, ist es natürlich schön." Gerade für Amateure sei die Aktion eine gute Sache, findet der Aspacher Angreifer, da sie die Aufmerksamkeit der breiten Masse auch auf die Niederungen des Fußballs lenken würde.

Doch weshalb läuft es für ihn nun - zumindest die Torausbeute betreffend - beim ehemaligen Drittligisten so viel besser als auf seinen Stationen davor? "Das Spielsystem ist offensiver ausgerichtet", fällt die Antwort auf die Frage einfach aus. Davon profitiere er ungemein. Er werde von seinen Mitspielern, die das stark machen würden, mehr gefüttert, wodurch seine Stärken als klassischer Abschlussspieler im Strafraum mehr zum Tragen kämen.

Mit drei Punkten hinter dem SGV Freiberg, dem aktuellen Tabellenführer der Regionalliga Südwest, ist für den Aufsteiger sogar noch die Herbstmeisterschaft am kommenden Wochenende möglich. Ambitionen in Richtung 3. Liga erteilt er allerdings (noch) eine Absage. "Für uns zählt erst einmal nur der Klassenerhalt." 45 Punkte sollen es sein. "Danach schauen wir weiter. Die Liga ist ausgeglichen, es kann schnell gehen", mahnt Eisele nicht nachzulassen.

Als Beispiel dient der Tabellenführer, der zwischenzeitlich bereits enteilt schien. Dass er und seine Mitspieler aber auf einem guten Weg sind, bestreitet er nicht. "Wir müssen natürlich auch noch dazulernen", weiß der Stürmer, dem Einsatz und Moral seines Teams gefallen. "Grundsätzlich ist in jedem Spiel der Wille zu erkennen, dass wir gewinnen, den Gegner nicht mit drei Toren davonziehen lassen wollen und auch mit jedem mithalten können."

Erster Drittliga-Treffer vor 25.000 Zuschauern

Persönlich würde Eisele zu einer Rückkehr in die 3. Liga nicht "nein" sagen. Priorität habe ein neuerliches Engagement dort aber nicht, zumal wie angesprochen mittlerweile andere Dinge im Vordergrund des Familienvaters stehen. 45-mal lief er für den VfB Stuttgart II und den FSV Zwickau in der 3. Liga auf. "Eine schöne Zeit", mit schönen Momenten. Besonders in Erinnerung blieb ihm sein Doppelpack für den FSV Zwickau im Derby gegen Chemnitzer FC, das die Schwäne nach einem 0:2-Rückstand damals noch gedreht bekamen. "Das war schon besonders." Aber auch sein erstes Drittliga-Tor im Trikot der Bad Cannstatter zum Start in die Saison 2014/15 vor 25.000 Zuschauern in Dresden werde er nicht vergessen. Ebenso wie seinen Treffer im DFB-Pokal gegen die SpVgg Greuther Fürth im Trikot der Homburger vor knapp zwei Jahren.

Grundsätzlich hätte Eisele gerne mehr Spiele in der 3. Liga bestritten. Doch dazu gehöre auch "Glück". Und das war dem Stürmer nicht immer hold, der dabei auf seinen auslaufenden Vertrag in Saarbrücken anspielt, der sich während des Corona-Abbruchs (Saison 2019/20) aufgrund fehlender Einsätze letztlich nicht automatisch für die 3. Liga verlängert hatte.

Doch das alles ist Vergangenheit. Was zählt, ist die Gegenwart. Und in dieser ist er mit seiner Entscheidung, den Schritt zurück in die Heimat zu wagen, vollends zufrieden. Und wer weiß - vielleicht spielt Fabian Eisele mit der SG Sonnenhof Großaspach mit etwas Glück und trotz verständlicher Zurückhaltung doch noch einmal in der 3. Liga.