Fehlercode: %{errorCode}

El Mala und Ouedraogo für Formhoch belohnt - BVB-Quartett mit Schwächephase

kicker

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker die aktuelle Form der deutschen Nationalspieler und jener, die es erstmals oder wieder werden wollen. Die Daten beziehen sich dabei auf alle Pflichtspiele seit (und inklusive) der vergangenen Länderspiel-Periode im Oktober. Grün signalisiert "voll in Form", Rot steht für "aktuell nicht in Form" und Gelb bedeutet "geht so". Aktuell verletzt fehlende Profis bzw. Akteure, die nach langer Verletzungspause nicht zu bewerten sind, sind gesondert markiert.

Neuer in Weltklasse-Form, Baumann weiterhin sicher - Dahmen fällt stark ab

Gerüchte und Forderungen über eine mögliche Rückkehr von Manuel Neuer ins DFB-Tor kamen schon im September nach dem starken Saisonstart des Weltmeister-Torhüters auf. Spätestens mit den zahlreichen Weltklasse-Paraden im Champions-League-Topspiel gegen Paris Saint-Germain gab der 39-Jährige den Diskussionen weiter Nahrung: Acht Abschlüsse der PSG-Offensive wehrte er ab, mehr als in den vorherigen drei Partien in der Königsklassen-Saison 2025/26 zusammen.

Allerdings muss auch Oliver Baumann, die aktuelle Nummer 1 im deutschen Tor, seine Leistungen nicht verstecken. Als sicherer Rückhalt sorgte er bei der TSG Hoffenheim dafür, dass die Kraichgauer in vier der letzten fünf Spiele als Sieger hervorgingen. An Baumann als Platzhirsch kommen die konstanten Alexander Nübel und Noah Atubolu wohl nicht vorbei. Finn Dahmens Aussichten auf einen Einsatz für die DFB-Elf sind aufgrund einer schwachen Paradenquote während des Negativ-Trends des FC Augsburg (elf Gegentore in den letzten vier Spielen) eher gering.

Tah im Dauereinsatz - Legionäre Thiaw, Bisseck und Kehrer sehr robust

Der Neu-Münchner Jonathan Tah bewies während des 16-Spiele-Siegeszugs des FC Bayern seine Klasse. Stark als Ballverteiler im Spielaufbau und resolut als Abräumer etwa beim knappen 2:1-Sieg gegen PSG in der Champions League. Inklusive der letzten Länderspiel-Periode stand er achtmal 90 Minuten auf dem Platz, dieses Pensum übertraf in der deutschen Abwehr-Konkurrenz sonst niemand.

Ununterbrochen gefragt waren aber auch Malick Thiaw für Newcastle in der Premier League sowie Thilo Kehrer bei der AS Monaco in Frankreich. Bei Inter Mailand kam Yann Aurel Bisseck zwar nur zu vier Einsätzen, diese aber fast immer über die volle Länge. Wie seine beiden Legionärs-Kollegen Thiaw und Kehrer bestach er dabei mit großer Robustheit. Die drei wiesen die höchste Zweikampfquote in der deutschen Innenverteidiger-Riege auf - doch nur Thiaw wurde auch nominiert.

Raum überzeugt als Allrounder, Brown gesetzt - Baku ohne Konkurrenz

Für Julian Nagelsmann wird auf der linken Defensiv-Station wohl kein Weg an David Raum vorbeiführen. Der 27-Jährige firmierte in den vergangenen Wochen als Allzweck-Waffe von RB Leipzig sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Eine Schwäche zeigte sich bei Raum jedoch: Seine Zweikampfquote unterbot von den deutschen Außenbahn-Anwärtern in den vergangenen Wochen nur noch der aktuell verletzte Robin Gosens. Ganz anders beim Frankfurter Youngster Nathaniel Brown, der bei den Adlern mittlerweile als gesetzt gilt, unter anderem dank seiner Zweikampfstärke und seiner Geschwindigkeit (Top-Speed in der Bundesliga von 35,78 km/h).

Auf der rechten Abwehrseite wiederum hat Raums Teamkollege Ridle Baku dank konstanter Leistungen gute Chancen auf den nächsten Einsatz im Nationaltrikot. Auch, weil DFB-Kapitän Joshua Kimmich, der in der Vergangenheit auf der rechten Abwehrseite auflief, gegen Luxemburg fehlen wird.

Stiller trotz guter Form nicht dabei, Kimmich und Pavlovic überzeugen komplett - Andrich schwächelt gegen Top-Teams

Verwunderung und Enttäuschung machte sich in der vergangenen Woche in Stuttgart breit, als bekannt wurde, dass der Bundestrainer für die kommenden beiden Länderspiele auf den VfB-Mittelfeldmotor Angelo Stiller verzichten wird. Dabei zeigte der 24-Jährige sogar kurz nach den jüngsten DFB-Partien, als er noch nominiert worden war, beim 3:0 in Wolfsburg eine sehr starke Leistung mit zwei Assists und einem Treffer (kicker-Note 1,5). Allerdings erklärte Bundestrainer Nagelsmann nachvollziehbar, dass er für die Nominierung auf dieser Position aktuell eher defensive als offensive Qualitäten gesucht habe.

Robert Andrich, eigentlich der geborene Abräumer, kam als Stiller-Ersatz aber nicht in Frage. Bei Leverkusen schwächelte er zuletzt, sah zum Beispiel im Königsklassen-Spiel gegen Paris Saint-Germain (2:7) früh Rot und blieb auch beim 0:3 in München erschreckend blass. Aber ohnehin sind die von Nagelsmann bevorzugten nominellen Sechser gerade eher im Mittelfeld des FC Bayern zu finden: Aleksandar Pavlovic und Kapitän Joshua Kimmich überzeugten in den letzten Wochen auf ganzer Linie.

Durchwachsene BVB-Profis, Wirtz mit Licht und Schatten - Ouedraogo mit guten Chancen

Bei vielen Anwärtern auf die offensive Schalt-Zentrale der DFB-Elf herrschte jüngst eine kleine Form-Flaute: Tom Bischof kam beim FC Bayern fast nur zu Kurzeinsätzen, die BVB-Profis Felix Nmecha und Julian Brandt haderten mit der ersten kleinen Dortmunder Ergebnis-Delle in dieser Saison, während Paul Nebel bei Mainz kaum für Torgefahr sorgen konnte.

Immerhin: Florian Wirtz zeigte zumindest in der Champions League ansprechende Leistungen, in der Premier League tut sich das deutsche Mittelfeld-Juwel beim FC Liverpool aber weiterhin schwer. Insgesamt stehen die Chancen damit nicht schlecht, dass der für Nadiem Amiri nachnominierte Assan Ouedraogo zu seinem ersten A-Länderspiel kommen könnte. Der 19-Jährige machte vor allem beim 6:0 seiner Leipziger in Augsburg, wo er ein Tor und eine Vorlage beisteuerte, auf sich aufmerksam.

El Mala und Schade für Hochform belohnt, Gnabry konserviert Leistung - Adeyemi ohne Torgefahr

Dass der Bundestrainer den jungen Said El Mala erstmals nominierte, überrascht nur auf den ersten Blick. Der Kölner Shootingstar hat einen Lauf, brillierte in den vergangenen Bundesliga-Wochen mal von Beginn an, mal als Edel-Joker mit unwiderstehlichen Dribblings und Traumtoren - etwa bei seinem Treffer zum 1:1 gegen den FC Augsburg am 7. Spieltag.

Einige Probleme hatte dagegen Karim Adeyemi seit seinem letzten Länderspiel-Auftritt. In seinen vergangenen sechs Spielen für den BVB blieb er trotz elf Abschlüssen und fünf Torschussvorlagen ohne Scorerpunkt. An erfahrenen Alternativen mangelt es Nagelsmann aber nicht: Serge Gnabry konnte beispielsweise seine Form aus dem Vormonat konservieren, sein Ex-Teamkollege Leroy Sané kam bei Galatasaray immer mehr in Schwung und Kevin Schade rechtfertigte seine Nominierung mit starken Auftritten für Brentford in der Premier League, wobei er bei den Siegen gegen die Champions-League-Klubs Newcastle und Liverpool traf.

Undavs Scorer-Comeback kommt zu spät - Woltemade und Burkardt glänzen vereinzelt

Die größte Auswahl an Spielern hat Nagelsmann im DFB-Sturm immer noch nicht. Die Comebacks von Kai Havertz und Tim Kleindienst lassen weiter auf sich warten, Niclas Füllkrug kam seit Anfang Oktober wegen eines Muskelbündelrisses nicht mehr bei West Ham United zum Einsatz und Maximilian Beier blieb bei seinen letzten Einsätzen im BVB-Trikot offensiv weitestgehend glücklos.

Auch die beiden Nominierten Jonathan Burkardt und Nick Woltemade konnten seit Oktober nur vereinzelt ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellen: Der Frankfurter trat in den Spielen gegen St. Pauli und Freiburg zwar jeweils als Doppelpacker in Erscheinung, in den jüngsten vier Spielen blieb er aber ohne Scorerpunkt. Woltemade wiederum ist aktuell im Sturm bei Newcastle zwar gesetzt, konnte dort aber nur zwei Tore in sieben Spielen verbuchen.

In der besten Form zeigte sich ausgerechnet der nicht nominierte Deniz Undav. Immer, wenn er in den letzten fünf Stuttgarter Pflichtspielen scorte, gewannen die Schwaben auch. Am vergangenen Wochenende beispielsweise war er beim 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg mit zwei Treffern der Spieler des Spiels. Zu dem Zeitpunkt hatte der Bundestrainer den DFB-Kader aber bereits nominiert - ohne Undav ...

Christoph Huber, Timo Schmidt