Thomas Frank erhielt am Sonntag Besuch in seinem Trainerbüro, auf den er bereits gehofft hatte: Sein Vizekapitän Micky van de Ven sowie Linksverteidiger Djed Spence traten herein, um sich für ihr Verhalten am Tag zuvor zu entschuldigen. Inzwischen hatten auch sie längst mitbekommen, welchen Wirbel sie nach Tottenhams 0:1-Niederlage gegen den FC Chelsea verursacht hatten.
Van de Ven und Spence hatten sich am Samstagabend schnurstracks Richtung Kabine aufgemacht und ihren Trainer, der sie wie die Teamkollegen in die Kurve schicken wollte, einfach stehen gelassen. Inzwischen ist der Vorfall offenbar aufgearbeitet, das Duo muss keine weiteren Konsequenzen fürchten.
"Micky und Djed kamen gestern unaufgefordert in mein Büro, um sich zu entschuldigen", berichtete Frank am Montag. "Es war nicht ihre Absicht, dass das respektlos aussieht oder irgendeine Wahrnehmung entsteht, wie es in dieser schönen Medienwelt passieren kann. Sie wollten damit mir oder der Mannschaft oder dem Klub gegenüber nichts bezwecken. Sie waren einfach nur frustriert über unsere Leistung und die Buhrufe während des Spiels."
Nach dem Rückstand in der 34. Minute durch Joao Pedro war es auf den Rängen der notorisch heimschwachen Spurs zunehmend unruhig geworden, ehe sich der Frust nach dem Schlusspfiff in lauten Unmutsbekundungen entlud.
Torwart Vicario kritisiert die Fans
"Während des Spiels brauchen wir ein wenig Hilfe, besonders wenn es nicht so läuft, wie es soll", appellierte Frank an den Anhang. Und auch Keeper Guglielmo Vicario, der am Montag neben seinem Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Heimspiel gegen den FC Kopenhagen saß, kritisierte offen: "Wenn wir mehr Unterstützung von den Rängen bekommen würden, wäre das natürlich besser."
Über das weitere Gespräch mit van de Ven und Spence wollte Frank dagegen keine Auskunft geben. "Natürlich war ich froh, dass sie gekommen sind, denn ich wusste, dass die Fragen heute kommen würden. Wir haben uns gut unterhalten, aber das bleibt intern. Es wäre sehr ungewöhnlich für mich, einen Spieler zum Sündenbock zu machen, denn wir sind alle Menschen", zeigte der Däne Milde und verriet: "Meine erste Frage war, wie es ihnen geht."
Die Spurs, die Frank im Sommer vom FC Brentford verpflichteten, haben nur eines ihrer jüngsten fünf Pflichtspiele gewonnen. In der Champions League sind sie nach drei Spieltagen zwar noch ungeschlagen, haben aber erst einen Sieg auf dem Konto.