Am Montagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft Deutschland im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel in Leipzig auf die Slowakei. Einen Tag zuvor zogen Tausende Fußballanhänger durch die Innenstadt Leipzigs. Sie waren einem Aufruf der "Fanszenen Deutschlands" gefolgt und protestierten gegen drohende neue Sicherheitsmaßnahmen in den Stadien.
Denn die aktuelle Debatte um die Sicherheitslage rund um die Stadien verfolgen etliche aktive Fußballfans mit großer Sorge. Seit einem Sicherheitsgipfel der Innenministerkonferenz im Oktober 2024 erarbeitet die 'Bund-Länder-offene-Arbeitsgruppe (BLoAG)', mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage. Erste Beschlüsse könnten auf der Anfang Dezember anstehenden Innenministerkonferenz kommuniziert werden. Im Vorfeld hatten der DFB und die DFL unter der Woche Zwischenergebnisse der BLoAG präsentiert - die von den Fan-Netzwerken kritisiert worden waren. Denn die Fansorganisationen befürchten drohende Einschränkungen und bemängelten auch fehlende Transparenz.
"Deutliches Zeichen für den Erhalt der farbenfrohen und vielfältigen Fankultur"
Nun trugen die Fans ihren Protest unter dem Motto "Der Fußball ist sicher! Schluss mit Populismus - Ja zur Fankultur!" auf die Straße. Ihre Sorgen richten sich besonders gegen die von Seiten der Politik diskutierten Vorschläge wie personalisierte Tickets oder eine Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien.
"In großer Geschlossenheit haben Fans aus dem gesamten Land heute in Leipzig ein deutliches Zeichen für den Erhalt der farbenfrohen und vielfältigen Fankultur in den Stadien gesetzt. Mehr als 20.0000 Fans von über 50 Vereinen beteiligten sich an dem Demonstrationszug. Das hat die vorherigen Erwartungen deutlich übertroffen!", wird Danny Graupner in einer Pressemitteilung des Dachverbands der Fanhilfen e. V. zitiert.
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"Aus Leipzig geht heute eine unmissverständliche Botschaft an die Innenministerkonferenz und die Verbände heraus: Schluss mit den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, Stopp der Pläne und Start eines offenen und faktenbasierten Dialogs zur Stadionsicherheit mit allen Beteiligten. Wir und alle Fans im gesamten Land erwarten jetzt, dass sich die Innenminister nach dem heutigen Tag auf Fans und Vereine zu bewegen", heißt es in dem Statement weiter.
In der BLoAG sitzen Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, der Polizei, dem DFB, der DFL sowie der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) an einem Tisch, um zu beraten, welche Sicherheitsmaßnahmen sinnvollerweise ergriffen werden können.
Der DFB und die DFL sitzen dabei in der Zwickmühle: Einerseits soll das hohe Sicherheitsniveau in den Stadien gehalten sowie die Polizeieinsatzstunden möglichst reduziert werden. Auf der anderen Seite ist es auch im Sinne der Verbände, "scharfe Schwerter" zu vermeiden, um die einzigartige Fankultur in Deutschland zu wahren. Ein Ziel, das auch den Demonstranten in Leipzig ein Ansinnen ist.