Die Wiener Austria hat sich am Mittwoch ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk erspielt. Nach dem 2:1-Sieg über Anderlecht im Achtelfinal-Rückspiel überwintert der Frauen-Bundesliga-Tabellenführer im Women's Europa Cup und kämpft im Februar 2026 gegen Sparta Prag um den Halbfinaleinzug. "So etwas hätten wir uns zu Saisonbeginn niemals gedacht", sagte Kapitänin Carina Wenninger.
Während im Hinspiel in Belgien Almedina Sisic (86.) spät das Siegestor zum 1:0 erzielt hatte, mussten die 1.911 Austria-Fans, darunter Hunderte vom "harten Kern" des Männer-Team-Anhangs, diesmal nicht so viel zittern. Katharina Schiechtl (16.) und Courtney Strode (54.) waren mit ihren Treffern dafür verantwortlich.
"Es war wieder einmal eine extrem starke kämpferische Leistung. Wir haben ein sehr gutes Ausrufezeichen setzen können, womit uns auch international jetzt einige am Zettel haben werden. Überraschen werden wir keinen mehr", sagte Wenninger.
Starke Defensive als Trumpf
Großer Trumpf ist die Defensive. Abgesehen vom Gegentor durch Klara Folkesson (79.) wurden in 180 Minuten kaum Topchancen zugelassen. Damit gab es in acht Europacup-Spielen erst sechs Gegentore. In der Liga waren es in elf gewonnenen Partien bei 35 Treffern gar nur drei.
"Den Gegner vorm Tor weg zu halten, ist eine Riesenstärke von uns und wir sehen, dass wir auch auf hohem europäischen Niveau abliefern können", resümierte Kenesei nach einer "fast magischen Nacht".
Laut Wenninger verteidige man mit "extremem Herz", zudem habe jedes internationale Spiel dabei geholfen, als Team zu reifen. "Und natürlich ist der Glaube an das eigene Team mit jedem Sieg mehr und mehr gewachsen." Von einer Lücke nach dem Abgang von Toptorschützin Verena Volkmer im Sommer ist nichts zu sehen. "Wir sind jetzt breiter aufgestellt, jeder kann gefühlt ein Tor schießen, das macht uns noch einmal schwerer auszurechnen", meinte der Austria-Coach.
"Weiter Weg" bis ins Finale
Das auch für Sparta Prag, die Tschechinnen mit dem österreichischen Trainer Michael Steiner gilt es Mitte Februar aus dem Weg zu räumen. Druck hat die Austria, die 425.000 Euro an Europacup-Prämien eingeheimst hat, aber keinen. "Wir haben schon jetzt eine sehr schöne Erfolgsgeschichte geschrieben", betonte Wenninger, die im Hinblick auf eine mögliche Finalteilnahme einen "weiten Weg" sah.
Auch Kenesei hielt den Ball flach. "Wir sind nicht in die Saison gegangen mit der Erwartung, im Europacup-Viertelfinale zu spielen, deshalb ist alles nur noch Draufgabe, was noch kommt."