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Gattusos Rundumschlag: Fan-Kritik "eine Schande", Quali-Modus "bedauerlich"

kicker

Nun, endgültig ist das Rennen um Platz 1 in WM-Quali-Gruppe I zumindest rechnerisch noch nicht entschieden, schließlich treffen die zweitplatzierten Italiener (18 Punkte) am letzten Gruppenspieltag doch ausgerechnet noch auf Spitzenreiter Norwegen, der 21 und damit drei Zähler mehr auf dem Konto hat. Das große Problem der Squadra Azzurra, abgesehen von der Qualität des Gegners: die Tordifferenz.

Nichts Geringeres als einen Kantersieg mit neun (!) Toren Unterschied müsste Italien im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion gegen Erling Haaland und Co. einfahren, um den Umweg über die Play-offs im Rahmen der letzten Möglichkeit abzuwenden. Eine solche Tordifferenz in nur einer Partie hatte der viermalige Weltmeister einzig im Jahre 1948 bei den Olympischen Spielen erzielen können, als die USA im Achtelfinale mit 9:0 bezwungen wurden.

"Nicht der richtige Zeitpunkt" für Fan-Proteste

Spätestens nach Norwegens vorausgegangenem 4:1-Erfolg über Estland hatten auch die italienischen Anhänger den Glauben an ein derartiges Fußballwunder verloren - auch der Auftritt ihrer Mannschaft in Chisinau änderte daran nichts. Im Gegenteil: Die rund 500 mitgereisten Fans taten ihren Unmut mit entsprechenden Gesängen gegen den Fußballverband, die Spieler und Gennaro Gattuso kund. Erwartungsgemäß ließ Letzterer dies nicht unkommentiert.

"Was ich heute gehört habe, ist eine Schande, das akzeptiere ich nicht", erklärte der Nationaltrainer, der das Amt erst im Juni übernommen hatte. "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, den Spielern zu sagen, sie sollen arbeiten gehen: Wir müssen zusammenhalten, denn die Mannschaft kämpft auf dem Platz mit Schwierigkeiten, und ich akzeptiere es nicht, dass 500 Fans auswärts protestieren."

Trotz zahlreicher Startelfwechsel habe er "eine italienische Mannschaft gesehen, die gespielt hat, und sie (die Moldauer, Anm. d. Red.) haben nie aufs Tor geschossen. Es gibt keine einfachen Spiele", stellte Gattuso klar - wohl wissend, dass Konkurrent Norwegen im September noch ein 11:1-Schützenfest gegen Moldau gefeiert hatte.

Gattuso kritisiert den Modus der WM-Qualifikation

Die Kritik der Landsleute war unterdessen nicht das einzige, über das sich der 47-Jährige nach dem Schlusspfiff echauffierte. Auch die Tatsache, dass Italien als Zweitplatzierter keine Chance auf die direkte WM-Teilnahme hat, verärgert Gattuso: "Zu meiner Zeit qualifizierten sich die besten Zweitplatzierten direkt für die Weltmeisterschaft, jetzt haben sich die Regeln geändert", kritisierte er die "Leute, die die Gruppen einteilen und die Regeln festlegen".

"Wenn wir uns Südamerika ansehen, wo sechs von zehn Mannschaften direkt zur Weltmeisterschaft fahren und die siebte in eine Playoff-Runde mit einer Mannschaft aus Ozeanien muss, dann ist das schon bedauerlich. Das ist die Enttäuschung. Das System in Europa muss geändert werden", haderte der Weltmeister von 2006 und fügte an: "1990 und 1994 gab es zwei afrikanische Mannschaften (1994 waren es drei, d. Red.), jetzt sind es acht. Das ist keine Polemik, aber zu unserer Zeit qualifizierte sich der beste Zweitplatzierte direkt für die Weltmeisterschaft. Es gibt Schwierigkeiten, das wissen wir nur zu gut."