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Gebrauchter Tag: VfB Lübeck verliert "komisches Spiel" - Fan-Gruppen stellen Support ein

kicker

Am Sonntag kam es bereits zum 39. Mal zum Aufeinandertreffen zwischen dem VfB Lübeck und SV Meppen, zweier Traditionsvereine, die sich in der Vergangenheit auch schon in der 3. Liga und 2. Liga duellierten. Mit dem deutlichen 5:1 in der Regionalliga Nord an der Lohmühle konnten die Gäste aus dem Emsland nun nicht nur eigene Drittligaambitionen untermauern, sondern sogar im direkten Vergleich mit dem VfB ihre Bilanz mit jetzt 20 Erfolgen, sechs Unentschieden und 13 VfB-Siegen aufwerten.

Für den VfB Lübeck war das 1:5 aus spielerischer Sicht ein echter Rückschritt. Dabei dachte man bei den Schleswig-Holsteinern eigentlich, nach dem jüngsten Dreier beim Bremer SV nach einer kleinen Serie von nun fünf ungeschlagenen Auftritten (ein Sieg, vier Remis) wieder in ruhigerem Fahrwasser zu schippern. Doch das Gegenteil ist der Fall. Grün-Weiß enttäuschte. "Wir haben gegen eine richtig starke Mannschaft gespielt. Meppen war in der ersten Halbzeit eine Klasse besser als wir. Wir kamen mit dem Tempo deren letzter Reihe nicht zurecht, unsere linke Seite war viel zu anfällig. So haben die Meppener einen Ball nach dem anderen tief gespielt. Da waren wir viel zu langsam, haben die Situation nicht richtig erkannt, haben nur reagiert", fand Guerino Capretti deutliche Worte.

"Unsere Leistung ist nicht greifbar für mich"

Und der VfB-Cheftrainer legte weiter nach: "Uns wurden unsere Grenzen aufgezeigt. Am Ende bekommen wir auch noch eine Rote Karte, die nicht gegeben werden darf, haben wir wieder einen gesperrten Spieler. Meppen war einfach besser, das müssen wir zugeben. Wir müssen zusehen, dass wir uns jetzt straffen, hart arbeiten und gucken, dass wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Da kommt ja ein ähnliches Kaliber."

Lübecks Sportvorstand Sebastian Harms war ebenso enttäuscht. "In jeder Hinsicht war das ein gebrauchter Tag. Unsere Leistung ist nicht greifbar für mich. Wir hatten in den ersten dreißig Minuten wenig gute Momente, haben zum Toreschießen auch eingeladen, liegen verdient 0:3 zurück. Dann machen wir vor der Pause den Anschlusstreffer, nehmen uns in der Halbzeit auch viel vor. Doch mit den ersten beiden Gegentoren nach der Pause ist das Spiel komplett weg, plätschert das danach so hin. Nun gilt es, das zu analysieren, wir müssen das möglichst schnell abhaken und uns neu ausrichten."

Support eingestellt

Eigentlich ging es mit viel Vorfreude in Lübeck in das Traditionsduell. Beide Fanszenen hatten Bock, dementsprechend lautstark wurde von beiden Lagern auch unterstützt. Das änderte sich allerdings schon in der Anfangsviertelstunde. Dort stellten zunächst die VfB-Fans in der Pappelkurve, wo immer gut 800 - 1.000 Fans ihr Team supporten, die Unterstützung komplett ein. Jegliche Banner wurden von den Zäunen entfernt. Der Bereich war, nach letzten Schmährufen gegen die Polizei, fast komplett verwaist. Auch die mitgereisten Gästefans schlossen sich den Sprechchören an und stellten aus Solidarität in Abschnitt zwei ebenfalls den Support ein.

Doch warum? Vor den Stadiontoren soll es zu Streitigkeiten einiger Lübecker Anhänger mit der Polizei gekommen sein, die sich wohl aufgrund eines Spruchbandes mit einschlägig bekannter beleidigender Aufschrift gegen die Beamten entzündete. Die Polizei kommunizierte im Nachgang, dass es rund um das Stadion ein "diffamierendes Banner" gegeben hat, das von Personen mit Stadionverbot gegenüber Polizisten präsentiert wurde. Dies wurde nach Informationen der Behörde sichergestellt und den Beteiligten ein Platzverweis erteilt. Auch "Festnahmen" soll es gegeben haben.

"Die Atmosphäre war echt komisch"

Dass danach keine Stimmung mehr im Stadion herrschte, das Thema Stadionverbote wieder einmal aufloderte, alles nun einem "Geisterspiel" glich, blieb natürlich auch den Coaches nicht verborgen. "Nach zehn Minuten habe ich mich umgeguckt und gedacht: normalerweise ist es lauter hier. Ich habe auch gar nicht geschnallt, was da überhaupt passiert, habe mich dann schnell wieder auf das Spiel konzentriert. Die Atmosphäre war aber echt komisch. Ich hätte mir mehr Lautstärke gewünscht. Wir haben es sicherlich gemerkt, aber trotzdem müssen wir uns auf das Spiel konzentrieren", weiß Capretti.

SVM-Trainer Lucas Beniermann zeigte sich auch überrascht. "Im Spiel nimmt man es wahr, dass irgendwas anders ist. Dann kennt man die Hintergründe nicht. Für den einzelnen Meppener, der den Weg nach Lübeck antritt, habe ich den allergrößten Respekt, weil bis zu dem Zeitpunkt eine gute Atmosphäre geherrscht hat. Es war dann merkwürdig, weil der Kontrast riesig war. Grundsätzlich ist ja sonst auch ein bisschen was los in Lübeck."

Für den VfB Lübeck geht es in der Regionalliga Nord am 23. November auf der Lohmühle (14 Uhr) weiter, steht mit dem Match gegen den VfB Oldenburg das nächste Traditionsduell auf dem Programm.