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Hirsch angefressen: "Wieder mal zwei glasklare Elfmeter verwehrt"

kicker

Es war ein Gipfeltreffen auf allerhöchstem Niveau. Punktgleich hatte der Zweite Cottbus den Spitzenreiter Duisburg zum Duell gefordert. Am Ende thronten die Hausherren aus der Lausitz ganz oben in der Tabelle, nach einem dramatischen Sieg mit zahlreichen Wendungen. Cottbus dominierte und ging mit 2:0 in Führung, ehe Duisburg in der 90. Minute zum 2:2 ausglich. Das letzte Wort hatte aber der FC Energie, Tolcay Cigerci traf traumhaft zum finalen 3:2.

Als einen "deftigen Schlag ins Gesicht" bezeichnete MSV-Trainer Dietmar Hirsch die Niederlage in der Lausitz. In der schwachen ersten Halbzeit hätte sich seine Mannschaft noch "den Schneid abkaufen lassen", analysierte der 53-Jährige. "Aber mit der zweiten Halbzeit dürfen wir auf keinen Fall verlieren, müssen wir mindestens einen Punkt mitnehmen."

Neben den individuellen Fehlern bei den Gegentoren sah Hirsch vor allem einen Grund. "Bei einer knappen Niederlage wie heute muss ich es ansprechen: Wir haben in 17 Spielen keinen einzigen Strafstoß bekommen. Auch heute wurden uns wieder mal zwei glasklare verwehrt", ärgerte sich der MSV-Coach.

Wenige Diskussionen bei Foul an Viet

Da war zum einen die 43. Minute: Christian Viet ging im Cottbuser Strafraum zum Ball und wurde anschließend von Lukas Michelbrink von hinten am Fuß getroffen. Der Duisburger ging schnell zu Boden, hatte auch nicht unbedingt die Chance auf die Kugel. Und doch war der Kontakt zuvor klar gegeben.

„Wenn ich nichts sehe, dann kann ich auch nichts ahnden.“ (Schiedsrichter Tom Bauer)

"Viet spielt den Ball und kriegt dann den Tritt", ärgerte sich Hirsch bei MagentaSport. Seinem Gegenüber Claus-Dieter Wollitz fehlte bei Ansicht der TV-Bilder die übliche Schlagfertigkeit. Er wolle "die Diskussionen nicht abmoderieren", stammelte der Cottbus-Trainer und fügte an, Viet mache "auch sehr viel daraus. Das würde ich als Spieler aber auch machen."

Auch Schiedsrichter Tom Bauer äußerte sich nach Abpfiff. "Ich sehe leider einfach gar nichts, weil so viele Beine dazwischen sind", gab der Unparteiische zu, "wenn ich nichts sehe, dann kann ich auch nichts ahnden". Natürlich habe er mitbekommen, dass ein Spieler zu Boden geht. "Aber Raten und Konstruieren sind Dinge, die wir nicht wollen. Gerade in spielentscheidenden Szenen."

Absicht oder nicht beim Handspiel?

Eine klare Wahrnehmung hatte der Unparteiische dann bei der zweiten strittigen Entscheidung. Michelbrink war im eigenen Sechzehner angeschossen worden. Aus den TV-Bildern ging nicht klar hervor, ob der Cottbuser den Ball an den abgewinkelten Arm oder doch an die Brust bekommen hatte. Wollitz befand, da war "definitiv nichts", sein Kollege Hirsch sprach von einem "glasklaren Handspiel".

„Da sind zu viele Punkte, die nicht für einen Strafstoß sprechen.“ (Schiedsrichter Tom Bauer zum Handspiel von Lukas Michelbrink)

So einfach machte es sich Schiedsrichter Bauer nicht. Zwar ging der Ball in seiner Wahrnehmung an den Arm, doch sei es fraglich, ob ein absichtliches Handspiel vorlag. Hier ging Bauer die Kriterien durch: "Es ist aus kurzer Distanz, der Spieler hat den Arm zwar schon draußen, zieht die Hand vom Ball aber in Richtung Körper weg." Sein Ergebnis: "Es fällt mir schwer, Absicht zu unterstellen. Da sind zu viele Punkte, die nicht für einen Strafstoß sprechen."

Insgesamt erklärte der Unparteiische: "Wenn ich Zweifel habe, dann geht das Spiel weiter. Restzweifel funktionieren nicht bei solchen spielentscheidenden Szenen."

Hirsch befürwortet VAR

Das Spiel habe ihm "aus Schiedsrichter-Sicht großen Spaß gemacht", erzählte Bauer gut gelaunt weiter. Beide Mannschaften hätten seine großzügige Linie angenommen, auch die Kommunikation mit den Akteuren sei auf Augenhöhe gewesen. Viel Lob bekam der Unparteiische auch von Wollitz. "Er hat für beide Seiten eine sehr gute Leistung gebracht. Weil er mit den Spielern kommuniziert", fand der Cottbus-Trainer.

Nur Hirsch war da anderer Meinung. Der MSV-Coach knurrte nochmals: "Wir hätten in dieser Saison schon drei, vier, fünf Strafstöße bekommen müssen. Auch heute wieder. Daher bin ich ein Befürworter des VAR."