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"Jeder soll gebraucht werden": Die Strategie bei Bergisch Gladbach geht auf

kicker

"Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt - kompakt, mutig, aktiv. Deshalb mussten wir enorm widerstandsfähig sein", erklärte Kruth nach dem 2:0-Erfolg in Frechen. "Das haben wir über weite Strecken gut umgesetzt und am Ende den längeren Atem bewiesen." Der Sieg festigte die Tabellenführung - ein Symbol für die neue Reife eines Teams, das vor einem Jahr noch ums sportliche Überleben kämpfte.

Ende 2024 sah die Lage völlig anders aus: Nach einer schwachen Hinrunde steckte der Klub tief im Tabellenkeller. Nach dem Rücktritt von Mike Wunderlich übernahm Lukas Sinkiewicz zunächst interimistisch, ehe im Januar Kruth kam - zuvor bei Borussia Freialdenhoven tätig. "Für den Verein war es ungewohnt, zur Winterpause im Abstiegskampf zu stehen. Der Einstieg war entsprechend anspruchsvoll", erinnert sich der 39-Jährige. "Wir wollten Ordnung schaffen, Abläufe klären und Vertrauen aufbauen. Entscheidend war, wieder eine gemeinsame Richtung zu finden." Die Rückrunde brachte die Wende: 30 Punkte, Platz 7, klare Absetzung von der Abstiegszone. Schon damals deutete sich an, dass die Mannschaft mehr Potenzial besitzt, als die Tabelle vermuten ließ.

Bergisch Gladbach setzt auf Spieler aus der Region

Im Sommer setzten Kruth und Sportdirektor Christian Schlösser konsequent auf hungrige, entwicklungsfähige Spieler aus der Region. Viele kamen über Probetrainings, einige aus den Nachwuchsleistungszentren der Umgebung. "Wir wollten eine Gruppe, in der jeder gebraucht wird - weniger Quantität, mehr Identifikation", erklärt Kruth. Das Konzept trägt Früchte: Gegen das Top-Team VfL Vichttal (2:0) präsentierte sich die Mannschaft früh attackierend, körperlich präsent und taktisch reif. "Das Spiel hat gezeigt, wie weit wir sind: aggressiv, mutig und zugleich kontrolliert."

Finn Stromberg trifft verlässlich im Sturmzentrum, Tristan Arndt glänzt mit sieben Toren und sechs Vorlagen, Jonas Rücker stabilisiert das Zentrum. Ole Tillmann gibt Tempo und Struktur - und ist selbst torgefährlich. Ardit Mimini überzeugt als dynamischer Antreiber. Kapitän Claudio Heider bleibt trotz Verletzung ein emotionaler Fixpunkt. "Claudio ist enorm wichtig - auf und neben dem Platz. Er lebt vor, was wir als Team verkörpern wollen", sagt Kruth. Führung sei keine Altersfrage, betont der Coach: "Führung heißt, Verantwortung zu übernehmen - egal ob 19 oder 31."

Kooperation mit dem 1. FC Köln

Parallel zur sportlichen Entwicklung stärkt der Verein seine Strukturen. Die erneuerte Partnerschaft mit der FC-Akademie des 1. FC Köln ist für Kruth "eine Ehre". Der Austausch mit Jugendtrainern, gemeinsame Fortbildungen und ein Talentpool sollen regelmäßig Spieler in Richtung erste Mannschaft entwickeln. Mit Tillmann und Marlon Wilken stehen bereits zwei aus diesem Verbund im Stammteam.

Die Kooperation wird damit zum zentralen Baustein einer nachhaltigen Kaderstrategie - und unterstreicht, dass der Aufschwung nicht nur auf kurzfristigen Erfolgen basiert, sondern auf einem klaren Plan für die Zukunft. Bereits in der Vorbereitung absolvierten beide Vereine ein Testspiel. Köln gewann 7:1, Bergisch gewann wertvolle Erfahrungen. Das nächste Spiel steht für den Tabellenführer erst in zwei Wochen an. Am 30. November (15 Uhr) gastiert das Team beim Aufsteiger Sportfreunde Düren.