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Keine großen Worte: So reift Drochtersen/Assel zum Drittliga-Anwärter

kicker

In Kehdingen verliert man selten viele Worte, doch das sportliche Bild spricht eine deutliche Sprache. 42 Punkte aus 18 Spielen, Tabellenplatz eins, die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte. Der Erfolg kommt nicht überraschend, sondern ist das Ergebnis einer Entwicklung über mehr als ein Jahrzehnt.

"Harte und gezielte Arbeit" nennt Sportdirektor Sören Behrmann den Kern. "Bei uns ziehen alle an einem Strang. Der Verein steht im Vordergrund." Präsident Rigo Gooßen habe früh darauf gesetzt, Strukturen und Infrastruktur zu stärken, nicht kurzfristige Kaderlösungen. Dadurch entstand ein nachhaltiges Fundament, das trägt.

"Wir wollen keine Altstars"

Von außen wirkt D/A unaufgeregt, meist ist es sehr ruhig um den Verein. Entscheidungen fallen schnell, die Kommunikationswege sind kurz und die Verantwortungen sind klar verteilt. "Das ist bei uns gelebte Philosophie. Jeder kennt seine Aufgabe und wir arbeiten geschlossen", sagt Behrmann. Die Kontinuität im sportlichen Bereich sorgt dafür, dass der Verein keine Saison neu erfinden muss. Die Mechanismen sitzen, die Mannschaft kann auf ein stabiles Gerüst zurückgreifen.

In der Kaderplanung setzt Drochtersen auf Spieler, die in Umfeld und Idee passen. Prominenz spielt dabei keine Rolle. "Wir wollen keine Altstars. Mentalität und Charakter sind entscheidend", so Behrmann. Dass die Wulff-Brüder, Kölle und Alla Aid Hamid in dieser Saison wesentliche Rollen eingenommen haben, bestätigt diese Haltung. Dabei besonders auffällig: D/A setzt bevorzugt aus Spieler aus der Region.

Spitzengruppe eng zusammen

Die Regionalliga Nord bietet im Meisterrennen keine großen Abstände. Oldenburg folgt mit einem Spiel weniger und einem Punkt Rückstand, Meppen und Jeddeloh II bleiben in Reichweite. Demnach dürfte es lange spannend bleiben. Auch deshalb verzichtet Drochtersen darauf, aus der Tabelle eine Erzählung zu machen. "Wir schauen nur auf uns. Bis zur Winterpause heißt es weiterarbeiten und alles rausholen. Wir wollen bis zum Schluss oben dabei sein, um uns am Ende vielleicht den Traum erfüllen zu können", sagt Behrmann.

Der Traum, das könnte der Aufstieg in Deutschlands dritthöchste Spielklasse sein. Doch obwohl D/A vom Regionalliga-Neuling vor über zehn Jahren zu einem ernstzunehmenden Titelkandidaten gereift ist, bleiben die Kehdinger bescheiden. Am kommenden Wochenende wartet mit Kickers Emden ein Gegner, der vor allem zu Hause schwer zu bespielen ist. Vier der bisherigen fünf Saisonsiege holte das Team von Stefan Emmerling im eigenen Stadion. Im Vorjahr verdrängte Emden D/A im Saisonendspurt vom zweiten Platz. Die Erinnerung daran schärft die Sinne.

Die Aufgabe ist anspruchsvoll, aber sie passt zur aktuellen Phase: keine großen Worte, sondern sauberes Arbeiten. Nach dem denkbar knappen 2:1-Erfolg gegen den FC St. Pauli II bleibt die Ausgangslage klar: Drochtersen steht oben und bleibt seiner Linie treu. Alles Weitere wird sich ergeben.