Als Arne Slot am Freitag zu seiner Pressekonferenz vor Liverpools Gastspiel beim FC Brentford (Samstag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker) erschien, nutzte er die Gelegenheit, eine Aussage vom vergangenen Wochenende erneut klarzustellen. Doch offenbar war es da schon zu spät: Kurz danach erhielt er einen unfreundlichen Konter von Ruben Amorim auf Manchester Uniteds Spieltags-PK.
Viel war eigentlich nicht passiert: Slot hatte nach Liverpools 1:2-Heimniederlage gegen ManUnited, der ersten seit neun Jahren, über die tiefstehenden Gäste gesprochen und darüber, dass diese "hauptsächlich lange Bälle" gespielt hätten. Doch nicht erst Julian Nagelsmann musste unlängst erkennen, was derlei Analysen anrichten können.
"Ich brauche niemanden, der meine Mannschaft bewertet, ich kann meine Mannschaft selbst bewerten", schlug Amorim am Freitag also zurück und hatte anders als Slot wenig Lust, das Thema zu beenden. "Mir ist völlig klar, dass wir im Spiel mit dem Ball besser sein müssen. Aber ich bin sehr froh, dass die Mannschaft verschiedene Spielweisen anwenden kann."
Slot: "Das sollte ein Kompliment für den gegnerischen Trainer sein"
Slot verstand die Aufregung, die auch von den englischen Medien über die Woche befeuert wurde, ohnehin nicht. "Das sollte ein Kompliment für den gegnerischen Trainer sein, aber ich glaube, das kam nicht so an", erkannte er am Freitag richtig. "Das war überhaupt keine Kritik, das war ein sehr cleverer Matchplan. Ich wollte erklären, wodurch das Spiel so schwierig für uns geworden ist: Wenn du den Ball nach einem langen Pass gewinnst, stehen elf Gegenspieler hinter dem Ball."
Schon in seinen Worten nach dem 5:1 in Frankfurt hatte reichlich Erleichterung darüber gelegen, dass sich endlich mal wieder ein Gegner ordentlich pressen und zu Fehlern zwingen ließ. Brentford-Trainer Keith Andrews dürfte in beiden Spielen genau hingesehen haben, wobei zur Wahrheit auch gehört, dass sich Liverpool selbst gegen United zahlreiche Torchancen erspielt hatte.
Insofern tat auch Amorim gut daran, das Kunststück von zwei Siegen am Stück, das erstmals unter seiner Ägide gelang, nicht überzubewerten. "Das ist keine große Sache. Das hätte schon früher passieren müssen." Auch von einem Wendepunkt wollte der Portugiese lieber nichts wissen. "Manchmal wird es schlimmer, wenn man zu viel darüber spricht." Gegen Brighton an diesem Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) winkt dennoch der Sprung Richtung Premier-League-Spitzengruppe.