Das Vogtlandderby zwischen dem VfB Auerbach und dem VFC Plauen hat der Oberliga NOFV Süd die bisher mit Abstand größte Kulisse der Saison beschert. Die 1.906 Zuschauer bei dem Flutlichtspiel waren gut 500 mehr, als am 10. Spieltag bei allen acht Paarungen insgesamt gezählt wurden. Mit dem 2:2 konnten am Ende die Gastgeber besser leben. Kein Wunder: Quasi mit der letzten Aktion des Spiels hatte Cedric Graf in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich für Auerbach erzielt. Der Plauener Torwart Simon Schulze, der eine Viertelstunde zuvor einen Handstrafstoß von Felix Hache pariert hatte, tauchte auch beim Last-Minute-Foulelfmeter in die richtige Ecke ab. Doch der Schuss war zu platziert und der dramatische Schlusspunkt eines rassigen Derbys voller Emotionen.
"Wenn du so spät den Ausgleich machst, ist es immer glücklich. Aber ich denke, in der Summe war es hochverdient, weil wir bis zum 1:1 für meine Begriffe ein klasse Spiel gemacht haben", sagte der Auerbacher Trainer Sven Köhler. Der 59-Jährige hat in seiner langen Laufbahn schon vieles erlebt, im Derby kam jetzt ein Tor von Cedric Graf nach gerade mal elf Sekunden dazu. Und das, obwohl der VFC Plauen Anstoß hatte. Das Momentum war damit zunächst auf der Seite der Auerbacher, die mehrere gute Chancen vergaben, auf 2:0 oder gar 3:0 zu stellen. "Wenn man es kritisch sieht, muss man sagen, dass es eigentlich ein Spiel war, was du gewinnen musst, weil du am Anfang so viel investiert hast", erklärte Sven Köhler.
Gören schiebt Frust
Dem Plauener Trainer Sedat Gören war der Frust nach dem Last-Minute-Gegentor deutlich anzusehen. Einerseits haderte er mit der langen Nachspielzeit und zweifelte den Elfmeter an. Allerdings ärgerte er sich auch über den frühen Gegentreffer. "Wir haben nach dem Anstoß den Ball vertändelt und dann schlampig verteidigt. Wir stehen eigentlich vier gegen eins, aber kriegen den Torschützen nicht unter Kontrolle. Das darf auf diesem Niveau eigentlich nicht passieren", sagte Gören. Amaar Hussain vor der Pause und VFC-Top-Torschütze Tyron Profis (6 Saisontore) mit einem verwandelten Elfmeter kurz nach Wiederbeginn ließen die Plauener dennoch auf den fünften Derby-Sieg in Folge hoffen. "Es war super, wie wir das auf unsere Seite gedreht haben. Wir müssen dann einfach durch Amaar Hussain auch das 3:1 machen, der uns eigentlich schon vor der Pause in Führung bringen kann", so der VFC-Trainer.
Das Thema Chancenverwertung zieht sich bei beiden Teams wie ein roter Faden durch die bisherige Saison und ist wohl auch ein Grund, dass sowohl der VFC Plauen (Ziel: Wiederaufstieg) als auch der VfB Auerbach (Ziel: Top 3) ihren Ansprüchen als Sechster und Achter im Moment hinterherhinken. Dabei sieht die Tendenz aus den letzten fünf Spielen bei Auerbach (9 Punkte/8:3 Tore) besser aus als bei Plauen (4 Punkte/6:9 Tore).
Überschattet wurde das Derby von Fanauseinandersetzungen nach dem Spiel, bei dem es laut Polizeibericht vier Verletzte gab. Im Stadion selbst hatten Polizei und Security nach dem Abpfiff eingegriffen, als Fans aus dem Plauener Block über den Zaun in den Innenbereich gelangt waren.