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"Langsam wird es schwer, das zu erklären": In Halle wachsen die Zweifel weiter

kicker

Dass Robert Schröder angefasst war von dem, was seine Fußballprofis ihm in den 90 Minuten zuvor gegen Freizeitkicker präsentiert hatten, hat man bereits seinem Gesicht entnehmen können. So gereizt, wie der 37-Jährige dann aber vor der Kamera des MDR auftrat, so hatte man Schröder in den vergangenen Wochen der Krise noch nicht erlebt, so hat man einen Trainer des Halleschen FC sich generell noch nie äußern hören - trotz vieler Krisen in den zurückliegenden Jahren.

Nachdem das Viertelfinalspiel im Landespokal Sachsen-Anhalts zwischen Regionalligist HFC und dem kleinen Stadtnachbarn Turbine Halle aus der siebten Liga mit 1:0 für den klaren Favoriten geendet war, legte Schröder einen beispiellosen Auftritt hin, reagierte gereizt auf gewöhnliche Nachfragen. Zum Beispiel zur Leistung des Teams. "Was soll ich jetzt hier sagen, dass ich frustriert bin, ist ja klar", polterte der Trainer.

"Jedes Trainingsspiel ist besser"

Statt sich in der Misere freizuspielen, hat der Hallesche FC, der in den vergangenen neun Ligaspielen nur einmal siegen konnte, hat vor allem auch Schröder, der seit Wochen bei den Fans in der Kritik steht, weitere Kratzer erhalten. "Jedes Trainingsspiel ist besser als das, was wir hier gebracht haben", kritisierte Schröder.

So fehleranfällig in der Defensive und uninspiriert in der Offensive, wie sich der HFC seit Wochen präsentiert, so präsentierte er sich auch gegen die Amateure. "Ich kann es mir nur so erklären, dass die Jungs Angst haben, Fehler zu machen, dass sie maximal verkopft sind", sagte Schröder. Aber: "Langsam wird es schwer, zu erklären, wenn ich sowas sehe."

In der Vorwoche hatten der Vorstand des HFC und Sportchef Daniel Meyer dem Trainer, der im Sommer auf den trotz der Vizemeisterschaft freigestellten Mark Zimmermann folgte, noch einmal das Vertrauen ausgesprochen, sich trotz der fehlenden Ergebnisse für Kontinuität statt der branchenüblichen Reflexe entschieden. Mit dem Auftritt am Samstag, dem des Teams auf dem Rasen, und dem Schröders abseits davon, hat das Bekenntnis, das von den Fans bereits kritisch aufgenommen wurde, aber tiefe Dellen bekommen.

Verbal aneinandergeraten

Schröder ist auf dem beschaulichen Sportplatz von Turbine Halle auch mit Zuschauern verbal aneinandergeraten, wie er im Anschluss indirekt bestätigte. Mit einer besseren Leistung hätte man sich "nicht so ein doofes Gequatsche anhören müssen von Menschen, die hier drumherum standen". Es waren Worte, die Folgen haben könnten. Bisher fand die Kritik an Schröder fast ausschließlich in Internetforen statt, bei den Spielen war es weitgehend ruhig geblieben. Pfiffe gab es selten, Rufe gegen den Trainer keine. Droht die Stimmung jetzt zu kippen? Sportchef Meyer wollte sich vorerst nicht äußern.

Ob die Entscheider sich jetzt revidieren und doch von Schröder trennen? Das ist unwahrscheinlich. Der Vorstand und Meyer würden Glaubwürdigkeit einbüßen. Die Zweifel am und der Druck auf den Trainer sind durch den Auftritt jedoch weiter gestiegen.Im nächsten Spiel, kommenden Freitag beim Tabellenzweiten Carl Zeiss Jena, muss die Wende eingeleitet werden. Nach der Leistung vom Samstag ist aber schwer vorstellbar, wie das gelingen soll.