Das bittere Aus im Viertelfinale des Niederrheinpokals (0:1 beim Oberligisten FC Büderich) war für den West-Regionalligisten Wuppertaler SV nicht nur sportlich ein Tiefschlag. Dazu muss sich der Traditionsklub auch mit den Folgen heftiger Fanausschreitungen nach dem Abpfiff auseinandersetzen.
"Die Enttäuschung über das Ausscheiden im Pokal schlug sich in einer Form sinnloser Gewalt und Sachbeschädigung nieder. Wir waren und sind schockiert über diese Form der Aggressivität von Teilen unserer Fans", teilte der WSV offiziell mit, entschuldigte sich ausdrücklich bei den Gastgebern - und kündigte eine "intensive Aufarbeitung der Geschehnisse" an.
„Allen Beteiligten muss klar sein, dass wir hier nicht von einem Kavaliersdelikt reden und dass die Konsequenzen den Verein hart treffen.“ (WSV-Statement zu den Fan-Ausschreitungen)
Dazu sollen für den Fall einer (zu erwartenden) Bestrafung durch den Verband die Verursacher nach Möglichkeit in Regress genommen werden. "Die Vorkommnisse haben Schaden angerichtet - für den Wuppertaler SV, aber auch für die aktive Fanszene", so der Verein weiter. "Allen Beteiligten muss klar sein, dass wir hier nicht von einem Kavaliersdelikt reden und dass die Konsequenzen den Verein hart treffen."
Gleiches gilt auch für die Folgen des sportlichen Ausscheidens. Schließlich schien nach der Auslosung zumindest der Weg in das Endspiel für den WSV vorgezeichnet, zumal auch im Halbfinale ein unterklassiger Gegner gewartet hätte. Dazu bestand die Aussicht, dass schon ein Finaleinzug zur ersten Qualifikation für den DFB-Pokal seit 2021 hätte reichen können, sofern der MSV Duisburg als klassenhöchster Teilnehmer ebenfalls das Pokalendspiel erreicht und gleichzeitig einen der ersten vier Tabellenplätze in der 3. Liga belegt. Aktuell sind die "Zebras" als Aufsteiger sogar Spitzenreiter. Von dieser Konstellation könnte nun unter anderem der FC Büderich profitieren und von der ersten DFB-Pokal-Teilnahme der Vereinsgeschichte träumen.
Duelle mit direkten Konkurrenten
Für das Team von WSV-Trainer Sebastian Tyrala (37) geht es dagegen jetzt darum, sich komplett auf den Kampf um den Klassenverbleib zu fokussieren. Die Bergischen, die zwei Punkte vor der Gefahrenzone der Liga rangieren, treffen in den beiden abschließenden Partien der Hinserie gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf (Samstag, 14 Uhr) und beim Aufsteiger Bonner SC (Samstag, 19. November, 14 Uhr) auf zwei direkte Konkurrenten, ehe ebenfalls noch vor der Winterpause der Rückrundenstart bei Titelkandidat Fortuna Köln (Freitag, 5. Dezember, 19.30 Uhr) auf dem Programm steht.
"Das Pokalaus können wir nicht wiedergutmachen", sagt Wuppertals Sportlicher Leiter Gaetano Manno (43). "Umso mehr ist die Mannschaft gefordert, eine Reaktion zu zeigen und durch gute Leistungen verlorenen Kredit zurückzugewinnen. Wir treffen auf zwei Gegner auf Augenhöhe und werden alles tun, um Punkte zu sammeln."
„Ich erwarte, dass wir mit einer gewissen Gier und Galligkeit in das Spiel gehen. (...) Das haben wir zuletzt oft vermissen lassen.“ (Gaetano Manno)
Das Duell mit der Düsseldorfer Fortuna ist im Rahmen der ersten Saisonhälfte der siebte und letzte Vergleich mit einem U-23-Team. Die bisherige Bilanz ist mit zwei Remis und gleich vier Niederlagen stark ausbaufähig. Allerdings befinden sich auch die Gäste aus der Landeshauptstadt mit nur einem Punkt aus den zurückliegenden acht Begegnungen in einer kritischen Phase. "Ich erwarte, dass wir mit einer gewissen Gier und Galligkeit in das Spiel gehen", betont Manno. "Das haben wir zuletzt oft vermissen lassen, speziell vor dem gegnerischen Tor."
Hinzu kamen einige Gegentreffer in der Nachspielzeit, die beispielsweise gegen die beiden Spitzenmannschaften FC Schalke 04 U 23 (0:1) und Rot-Weiß Oberhausen (2:3) schon sicher geglaubte Punktgewinne kosteten. Von daher war der missglückte Pokalauftritt beim FC Büderich - mit einigen vergebenen Chancen und dem Last-Minute-Gegentor - auch so etwas wie ein Spiegelbild der aktuellen WSV-Probleme.
Nicht einfacher macht es Trainer Tyrala auch die nach wie vor angespannte Personalsituation. Zu den Langzeitverletzten gesellten sich zuletzt auch noch Innenverteidiger Hans-Juraj Hartmann (Bänderriss im Sprunggelenk) und Offensivspieler Vincent Schaub (Knie verdreht). Dazu fehlt gegen Düsseldorf auch noch Mittelfeldspieler Celal Aydogan wegen der fünften Gelben Karte. Immerhin meldete sich Außenbahnspieler Jeff-Denis Fehr nach seinem Muskelfaserriss zurück und wurde schon in Büderich erstmals wieder eingewechselt.