Wenn im Sommer 2026 in den USA, Kanada und Mexiko 48 Teams um den goldenen Pokal spielen, wird der Karibikstaat Haiti, der seit Jahren von politischen Unruhen, Kriminalität, Umweltkatastrophen und Armut gebeutelt wird, dabei sein. Haiti fährt im kommenden Jahr zur WM - erst das zweite Mal nach 1974.
Mit 2:0 gewann das von dem Franzosen Sébastien Migné trainierte Team am Dienstag gegen Nicaragua, am Ende reichten diese drei weiteren Punkte zu Platz 1 in der Gruppe C. Und das unter erschwerten Bedingungen: Weil das Nationalstadion beschädigt und in der Hand von Banden ist, trägt die Nationalmannschaft ihre Heimspiele allesamt in der Fremde aus. So wurde das WM-Ticket etwa in Willemstad, der Hauptstadt Curacaos gelöst, deren Auswahl sich ebenfalls sensationell qualifizierte.
Es ist auch für einen in Deutschland spielenden Keeper ein unglaubliches Erfolgserlebnis: Josué Duverger ist Schlussmann beim FC Cosmos Koblenz, der aktuell in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auf Rang 8 steht. Der 25-Jährige, der im kanadischen Quebec geboren und in Portugal ausgebildet wurde, steht seit 2024 im Kader der "Schängel".
Insgesamt absolvierte er nach seinem Debüt im Jahr 2018 bereits sechs Länderspiele für Haiti, stand im September etwa in der WM-Quali beim 3:3 gegen Costa Rica 90 Minuten lang auf dem Feld. "Ich bin dankbar und freue mich, mein Land auf diesem Weg vertreten zu dürfen", sagte Duverger damals zu seiner erneuten Nominierung. Jetzt zählt er zu den Nationalhelden, die dem gebeutelten Karibikstaat den Weg zum wichtigsten Fußballturnier der Welt geebnet haben.
Auf eigene Fans wird das Land bei der WM aber möglicherweise verzichten müssen. In den USA gilt seit Juni eine Einreisesperre für Haitianer.