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Rekordjäger Ulbricht: Meppens neuer Kompass auf dem Weg in Liga 3?

kicker

Vor einem halben Jahr sah die Welt für Julian Ulbricht und den SV Meppen noch anders aus. Der 26-Jährige hatte gerade die Saison mit dem FC St. Pauli II auf Rang 10 der Regionalliga Nord beendet - fernab jeglicher sportlicher Brisanz. Auch im Emsland ging das Saisonfinale eher mit einem großen Gähnen über die Bühne. Die Meppener hatten in einer durchwachsenen Spielzeit früh den Kurs verloren und landeten schließlich 20 Punkte hinter Meister Havelse auf Platz 6.

Das Kalenderjahr 2025 neigt sich nun dem Ende entgegen - und für beide Seiten hat sich die Ausgangslage um 180 Grad gedreht. Der SVM hat seinen Kurs wiedergefunden und zählt inzwischen zu den Topfavoriten auf den Aufstieg in die 3. Liga, der dem Meister der Regionalliga Nord in diesem Jahr ohne Aufstiegsspiele gewährt wird. Als neuer Kompass fungiert dabei Ulbricht, der das zwischenzeitlich befürchtete Sturmproblem nach dem Abgang des bisherigen Goalgetters Marek Janssen im Sommer früh im Keim erstickte. Mit rekordverdächtigen zehn Toren aus den ersten acht Spielen eroberte der neue Vollstrecker in Windeseile die Herzen der Fans.

Inzwischen steht Ulbricht nach 21 Spielen bei 19 Toren, der SVM führt die Tabelle an und stellt die größte Torfabrik in allen fünf Regionalligen. Ein Transfer, der sich schon jetzt vollständig ausgezahlt hat, könnte man also sagen. "Durch den Wechsel nach Meppen war mir klar, dass ich mehr Chancen bekommen würde als in St. Pauli", erklärt Ulbricht den Ursprung seiner Torflut. Dass es am Ende so gut laufen würde, sei jedoch nicht abzusehen gewesen.

"Damit es so läuft, muss das Umfeld stimmen", ist sich Ulbricht sicher. "Wir fühlen uns als Familie hier sehr wohl. Dadurch kann ich mich voll auf den Fußball konzentrieren", sagt der 26-Jährige, dessen Prioritäten sich im Dezember allerdings etwas verschieben dürften - dann wird er zum ersten Mal Vater.

Doppelter Rekord in Aussicht

Dass sein Kind später einmal ebenfalls erfolgreich gegen das Leder tritt, ist gar nicht so unwahrscheinlich. Den Fußball haben die Ulbrichts nämlich im Blut. Julians Vater Klaus war selbst Profi und spielte von 1987 bis 1991 beim FC St. Pauli. Eine Erwartungshaltung gibt es in der Familie jedoch nicht. Den Weg in den Fußball wählte Julian aus freien Stücken - nicht, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. "Ich würde keinen Fußball spielen, wenn ich es nicht wollen würde. Für mich war schnell klar, dass ich diesen Weg gehen will, und dabei hat mich meine Familie voll unterstützt."

Sollte Ulbricht sein Tempo auf dem selbst gewählten Weg beibehalten, winkt ihm ein doppelter Rekord: Während die bisherige Bestmarke von 24 Toren in der Regionalliga Nord in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit nach oben korrigiert werden muss, könnte der Goalgetter sogar bundesweit neue Maßstäbe setzen und den bisherigen Rekord von Stephan Hain angreifen - dessen 32-Tore-Marke im Trikot der SpVgg Unterhaching ist in der fünfgleisigen Regionalliga bis heute unübertroffen.

All diese Rekorde sind für Ulbricht - der sich selbst zwar als "Finisher" sieht, sich hin und wieder aber auch gerne etwas fallen lässt - dennoch zweitrangig. "Wenn man zu diesem Zeitpunkt schon so viele Tore geschossen hat, wäre es natürlich eine schöne Nebenleistung, wenn man diese Rekorde auch mitnehmen würde. Über allem steht aber das Vereinsziel. Wenn es am Ende nicht für die Kanone reicht, wir aber aufsteigen, habe ich trotzdem einen schönen Sommer."

„Ich bin sehr zufrieden hier und habe Bock, mit dem SV Meppen aufzusteigen.“ (Julian Ulbricht)

Apropos Sommer: Ulbrichts Leistungen Woche für Woche dürften auch anderen Vereinen nicht verborgen geblieben sein. Sieht sich der Stürmer also über den Sommer hinaus überhaupt noch in Meppen - oder ist sein Verbleib an der Hänsch-Arena möglicherweise sogar an den Drittliga-Aufstieg geknüpft?

"Ich sehe mich auf jeden Fall noch ein paar Jahre im Profi-Fußball spielen", unterstreicht Ulbricht seine Ansprüche. Ob er in der kommenden Saison noch für den SVM oder bereits für einen anderen Klub auf Torejagd geht, sei zum jetzigen Zeitpunkt jedoch uninteressant. Zumal er keinerlei Gründe liefert, die gegen einen Verbleib sprechen - im Gegenteil: "Ich bin sehr zufrieden hier und habe Bock, mit dem SV Meppen aufzusteigen."

Was dieses Ziel angeht, sieht Ulbricht den SVM auf einem guten Weg. "Wir haben noch nichts erreicht. Jetzt gilt es, diese Gier aufrechtzuerhalten und weiterzumarschieren." Zum Glück weiß man in Meppen dank des neuen Kompasses genau, welche Richtung einzuschlagen ist.