Über viele Jahre, um genau zu sein 17 Jahre, war Saul Niguez Spieler von Atletico Madrid. Der Mittelfeldmann feierte mit den Colchoneros große Erfolge, so gewann der 19-malige spanische Nationalspieler unter anderem zweimal die Europa League. Allerdings lief es für ihn nicht immer gut in Madrid, so spielte er zwischen 2021/22 beim FC Chelsea, gewann dabei mit den Blues den Weltpokal, und war auch in der abgelaufenen Saison auf Leihbasis in Sevilla aktiv.
Bereits vor seiner Leihe nach Sevilla hatte sich angedeutet, dass er keine Zukunft bei Atletico haben würde. Im vergangenen Sommer entschied sich der mittlerweile 30-Jährige also für den ungewohnten Wechsel raus aus Europa: Saul heuerte beim brasilianischen Topklub Flamengo Rio de Janeiro an. Dort kommt er regelmäßig zum Zug, hat schon 21 Pflichtspiele für seinen neuen Klub bestritten - er stand unter anderem beim 1:2 bei Fluminense in der Startelf. Doch seine Eindrücke sind nicht allesamt positiv, wie er nun deutlich machte.
Schiedsrichter und Platzverhältnisse als größte Mankos
"Brasilien liegt in Bezug auf die Qualität der Schiedsrichter und des Spielfelds weit hinter Europa zurück - weit, sehr weit", sagte er in einem Interview mit dem brasilianischen Sportportal Lance! und führte aus: "Vor allem, wenn wir über Schiedsrichter sprechen. Hier ist alles völlig anders. Das Niveau ist im Vergleich zu Europa viel niedriger. Und damit meine ich nicht nur Spanien, denn ich glaube nicht, dass dort die besten Schiedsrichter der Welt sind, sondern auch im Vergleich zu England, zur Champions League. Hier hat beispielsweise Memphis Depay eine Gelbe Karte erhalten, weil er auf den Ball getreten ist! Viele Dinge hier machen für mich keinen Sinn."
Doch nicht nur die Leistungen der Unparteiischen sind dem Spanier ein Dorn im Auge, sondern auch die Platzverhältnisse. "In der besten Liga sollte man die besten Spielfelder haben, damit sich der Fußball richtig entwickeln kann. Das Spielfeld im Marakana-Stadion zum Beispiel sollte nicht so hart sein, dass es wie Kunstrasen wirkt. So kann man nicht spielen, der Ball verhält sich nicht normal." Für Saul ist das auch der Grund, warum "die Qualität des Fußballs" in Brasilien "schlechter wirkt, als sie eigentlich ist".
Der Spanier sieht da auch den brasilianischen Fußballverband in der Verantwortung. "Es gibt Vereine, die sich die Errichtung neuer Spielfelder finanziell nicht leisten können. Die Liga sollte ihnen helfen, so wie es in Spanien geschehen ist." Dort hätten sich die Dinge in den letzten Jahren erheblich verändert, "da ein Fonds zur Unterstützung der Vereine eingerichtet wurde. Aus diesem haben die Vereine Gelder für neue Spielfelder, Trainingszentren oder Stadien erhalten."
Saul sagte auch noch in Richtung aller europäischen Fußballer, die mit dem Gedanken spielen, nach Brasilien zu wechseln. "Sie müssen wissen, was sie erwartet, dass es Spielfelder gibt, wie wir sie bei uns nicht haben."