Zum Start als Düsseldorf-Trainer gab es drei Niederlagen in Folge für Markus Anfang. Die Aussicht darauf, im dritten Heimspiel unter dem neuen Coach den Bock endlich umzustoßen, war aufgrund der vielen Verletzten bei der Fortuna auch nicht gerade rosig. Matthias Zimmermann, Christian Rasmussen und Cedric Itten mussten kurzfristig ersetzt werden und beim Aufwärmen verletzte sich dann auch noch Luca Raimund. So standen Anfang für das Spiel gegen den FCK nur fünf einsatzfähige Feldspieler als Alternativen auf der Bank zur Verfügung.
„Wir müssen Selbsthilfe anstellen. Das haben wir gemacht.“ (Markus Anfang)
"Ich will auch nicht jammern, aber es ist Fakt", sagte der 51-Jährige nach dem Spiel am Sky-Mikrofon. Aufgrund der Verletztenmisere wechselte er unter anderem beim Stand von 0:1 Abwehrspieler Elias Egouli in die Offensive ein, weil ihm nichts anderes übrig blieb. "Wir müssen Selbsthilfe anstellen. Das haben wir gemacht. Der Junge hat das vorne gut gemacht." Dabei sei Egouli selbst ebenfalls nicht 100 Prozent fit gewesen.
Am Ende reichte es für die Düsseldorfer trotzdem noch zum Punktgewinn, weil Youngster Sima Suso - ebenfalls eingewechselt - einen Sonntagsschuss in den linken Winkel schlenzte. Für Anfang war schon das Remis aufgrund der schwierigen Situation ein Erfolg: "Es war ein Punkt der Moral. Es fühlt sich an wie ein Sieg, wenn du hinten raus das Spiel drehst." Den jungen Spielern, die von der Bank gekommen waren, sprach der Trainer ein Lob aus, weil sie "alles dafür getan haben, das Spiel zu drehen".
Die Freude sei deshalb "riesig", aber der Fußballlehrer wusste natürlich trotzdem, dass ein Punkt eigentlich zu wenig ist: "Es sind halt kleine Schritte, die wir machen. Aber es sind Schritte." Es sei zumindest "grundsätzlich gut", dass kein Gegentor aus dem Spiel heraus gefallen ist.
Kastenmeier ist sichtlich frustriert
Sein Keeper Florian Kastenmeier sah die Dinge weniger positiv. Auf die Frage, was er aus dem Spiel mitnehme, antwortete er kurz angebunden: "Einen Punkt und die Moral, die wir gezeigt haben. Aber mehr auch nicht." Es sei "sehr frustrierend", weil unter der Woche "sehr viel Aufwand" betrieben wurde. Der Frust war dem sonst so selbstbewussten Torwart auch an seinen hängen Schultern anzusehen.
Kastenmeier hat in seinen mehr als sechs Jahren bei der Fortuna schon vieles mitgemacht, deshalb redete er nach einem Punkt aus den vergangenen vier Ligaspielen auch nichts schön: "Wir haben heute ein kämpferisch gutes Spiel gemacht, aber es ist halt einfach zu wenig. Wir brauchen Punkte, wir brauchen Tore."
Doch obwohl der 28-Jährige die positive Sichtweise seines Trainers nicht einzunehmen vermochte, war er trotzdem froh, dass Anfang so ein guter Motivator ist: "Auch nach den Niederschlägen suchen wir trotzdem nach Lösungen. Das macht er sehr gut. Er motiviert uns weiterhin, auch wenn die Situation sehr schwierig ist."
Anfang freut sich "unheimlich" auf Kiel
Am kommenden Wochenende (Sonntag, 13.30 Uhr) reist Düsseldorf nach Kiel zum Tabellennachbarn, der nur einen Punkt mehr als die Fortuna hat. Für Anfang ist es aufgrund seiner Kieler Vergangenheit ein besonderes Spiel: "Ich bin unheimlich gerne wieder in Kiel, aber möchte natürlich auch die drei Punkte mitnehmen." Kapitän Kastenmeier ordnete seinen Kollegen - und wohl vor allem sich selbst - bis dahin erstmal an, den Kopf freizubekommen: "Wir müssen alle mal ein bisschen durchschnaufen, einen klaren Kopf bekommen, damit wir am Wochenende in Kiel wieder voll da sind."