Am Samstag hätte Alexander Strehmel im Heimspiel gegen den TSV Essingen seinen ersten Jahrestag als Cheftrainer des SSV Reutlingen feiern können. Am 15. Oktober 2024 stellte der SSV Reutlingen den ehemaligen Bundesligaprofi als neuen Cheftrainer vor - eine Meldung, die für Oberliga-Verhältnisse durchaus Sensationscharakter hatte. Zum Jubiläum wird es jedoch nicht kommen: Am Dienstag gab der ehemalige Zweitligist die sofortige Trennung von Strehmel, der in seiner aktiven Karriere 215 Einsätze in der Bundesliga und 169 in der 2. Bundesliga absolvierte, bekannt.
"Wir wollen Stabilität schaffen, nicht kurzfristige Effekte", erklärte Sascha Schneider, der 1. Vorsitzende des SSV. In den vergangenen Wochen sei die sportliche Situation laut Vereinsangaben gemeinsam mit Strehmel "ausführlich analysiert" worden. Bereits Ende September habe demnach ein Gespräch stattgefunden, in dem die Ausgangslage offen bewertet wurde.
Dass diese Bewertung keineswegs positiv ausfiel, zeigt ein kurzer Blick auf die Tabelle: Nach dem ungefährdeten Klassenerhalt in der Vorsaison steht der SSV nach 16 Spielen und zuletzt fünf sieglosen Partien in Folge auf Rang 15 der Oberliga Baden-Württemberg und befindet sich in akuter Abstiegsgefahr. Unter dem Leitgedanken, "Entscheidungen so zu treffen, dass sie der langfristigen Entwicklung des Vereins dienen", einigte man sich auf ein Ende der Zusammenarbeit. Auch Co-Trainer Daniel Bogdanovic legt sein Amt nieder.
"Der Verein befindet sich weiterhin in einer strukturellen und organisatorischen Neuaufstellung. In vielen Bereichen werden wichtige Fortschritte erzielt, um den SSV Reutlingen dauerhaft stabil aufzustellen und die begonnene Konsolidierung zu vertiefen. Vor diesem Hintergrund fiel die gemeinsame Entscheidung, im sportlichen Bereich neue Akzente zu setzen", heißt es in der Meldung des Vereins.
Für die letzten drei Spiele der Hinrunde wird eine Interimslösung installiert. Wie die Südwest Presse berichtet, übernimmt U-15-Trainer Marvin Petzschner bis auf Weiteres die Betreuung der Oberliga-Mannschaft. Darüber hinaus nimmt der Verein nun die Spieler in die Pflicht: "Die Mannschaft ist nun gefordert, auf dem Platz eine klare Reaktion zu zeigen und die kommenden Aufgaben mit Entschlossenheit und Geschlossenheit anzugehen." Dabei vertraut der SSV "auf das Potenzial des Kaders und auf die Fähigkeit, die sportliche Trendwende einzuleiten."