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Stark trotz Verletzungssorgen: Warum Lippstadt mehr ist als ein Überraschungsteam

kicker

Schon im Sommer deutete vieles darauf hin, dass die Mannschaft von Cheftrainer Felix Bechtold ein starkes Jahr spielen würde. Unter den Trainern tauchte der Verein konsequent als einer der ersten Anwärter auf den Aufstieg auf. Die starke Rückrunde der Vorsaison, eine zielgerichtete Transferstrategie sowie eine funktionierende Achse hatten die Lippstädter für viele Experten zu einem logischen Mitfavoriten gemacht.

Dieser Eindruck bestätigte sich früh. Die Mannschaft agierte, als hätte sie die Erfahrungen des Vorjahres verinnerlicht. Beim jüngsten 4:0-Auswärtssieg bei der SpVgg Erkenschwick dominierte der SVL über weite Strecken, wirkte taktisch gefestigt und physisch überlegen. "Wir sind insgesamt sehr zufrieden, wie die Mannschaft auftritt", sagt Sportchef Dirk Brökelmann: "Die bisherigen Auftritte zeigen, dass unser Kader auch trotz Verletzungen stabil agiert."

Kapitän Gerrit Kaiser fehlt länger

Tatsächlich fehlen mit Kapitän Gerrit Kaiser (langwierige Knieverletzung), Louis Neugebauer und Mazlum Bulut (Neuzugang von Westfalia Rhynern) mehrere Stammkräfte. Hinzu kommt der Verlust von Janik Steringer, der sich seit dieser Spielzeit auf seine Aufgaben als Co-Trainer beim Zweitligisten Arminia Bielefeld konzentriert. "Trotzdem waren wir überzeugt, den Kader gut aufzustellen", betont Brökelmann.

Besonders erfreulich: Die Nachwuchsspieler Shayan Sadeghi (19), Seung-young Lee (18) und Tom Kocielnik (18) nutzten ihre früh erhaltene Spielzeit und sorgten für frische Impulse. Lippstadt gilt seit Jahren als verlässliche Adresse für junge Talente, was sich erneut auszahlt. Brökelmann betont jedoch, dass die Talentförderung kein Selbstzweck sei: "Die Jungen müssen sich im Training täglich anbieten und die Minuten verdienen. Alter ist kein Maßstab. Entscheidend ist, wer sich im Training anbietet."

Ergänzt wird die Durchlässigkeit des Nachwuchses durch gezielte Erfahrung. Die Regionalliga-erfahrenen Nico Tübing (zuletzt FC Gütersloh) und Fabian Brosowski (kam vom SC Wiedenbrück) entwickelten sich auf Anhieb zu Leistungsträgern und geben dem Spiel zusätzliche Stabilität. Sobald die verletzten Spieler zurückkehren, dürfte der Konkurrenzkampf weiter steigen. Bei Schlüsselspieler Kaiser hofft der Verein auf ein Comeback in der zweiten Saisonhälfte.

Kontinuität auf Schlüsselpositionen

Ein wesentlicher Faktor des aktuellen Erfolgs ist die Kontinuität auf den Führungspositionen. Seit 2019 steht Bechtold als Cheftrainer an der Seitenlinie, Brökelmann prägt die sportliche Ausrichtung bereits seit 2016. "Wir sprechen manchmal mehr miteinander, als wir beide mit unseren Ehefrauen", sagt der 52-Jährige mit einem Augenzwinkern. Anfragen anderer Vereine gebe es immer wieder, doch beide sind bis 2027 vertraglich gebunden - und planen ihre Zukunft weiterhin gemeinsam.

Trotz des starken Saisonstarts verzichtet Brökelmann auf überzogene Ziele. "Wir peilen die Top 6 an", sagt er. "Wenn wir unsere Qualität konstant auf den Platz bringen, ist alles möglich." Der Blick in Lippstadt bleibt also realistisch - die Entwicklung allerdings eindeutig aufwärtsgerichtet.