Sturm Graz hat sich am Sonntag zumindest nach Verlustpunkten gerechnet wieder an die Spitze der Bundesliga gesetzt. Der Titelverteidiger beendete seinen Negativlauf mit einem 1:0-Auswärtssieg gegen den TSV Hartberg und profitierte von den weiterhin nicht auf Touren kommenden Salzburgern, die beim SCR Altach nur ein 1:1 erreichten. Mit einem vollen Erfolg am Mittwoch (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) im Nachtragsmatch gegen die WSG Tirol wäre Sturm auch auf dem Papier mit zwei Punkten Vorsprung Leader.
Vor dem Gastspiel in Hartberg hatte es beim Meister noch weniger rosig ausgesehen. In den acht vorangegangenen Bewerbspartien gelang Sturm nur ein Sieg, und der im Cup im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Admira. Nach der Rückkehr in die Erfolgsspur war Trainer Jürgen Säumel um die richtige Einordnung des Sieges über die davor sechs Runden ungeschlagenen Hartberger bemüht. "Ich weiß, dass die Liga verrückt ist. Deswegen tun wir alle gut daran, Ruhe zu bewahren." Man wolle "gegen die WSG Gas geben und dort weitertun, wo wir gegen Hartberg aufgehört haben", meinte der Coach.
Säumel hob einmal mehr die positive Einstellung seiner Spieler hervor. "Sie haben Moral bewiesen und alles probiert, auch wenn im letzten Drittel nicht immer alles gepasst hat. Aber wir waren nicht wie Hartberg im Flow und haben vor Selbstvertrauen gestrotzt, trotzdem war es aufgrund der letzten 30 Minuten ein verdienter Sieg", sagte der frühere ÖFB-Internationale.
Schiri-Ärger bei Schmid und Letsch
Seinen Widerpart Manfred Schmid brachten einige Entscheidungen von Referee Daniel Pfister dermaßen zur Weißglut, dass der Coach nach dem Schlusspfiff wegen Schiedsrichterkritik die Rote Karte sah - und zwar "für nichts", wie der Wiener danach betonte. "Ich habe ihn nicht beleidigt oder beschimpft." Schmid beklagte "sehr fragwürdige Dinge", die auf das Konto von Pfister gegangen seien.
Auch Salzburg-Trainer Thomas Letsch nahm den Unparteiischen ins Visier. Seinem Klub sei von Christian-Petru Ciochirca ein "glasklarer" Elfmeter vorenthalten worden, schimpfte der Deutsche. "Da habe ich null Verständnis und einen riesen Hals." Dass sich der VAR nicht einschaltete, sorgte bei Letsch für zusätzlichen Ärger. "Ich bin stinkesauer. Das ist nicht akzeptabel und nicht professionell."
Die Bilanz seines Klubs aus den jüngsten vier Pflichtspielen steht bei zwei Unentschieden und zwei Niederlagen, in den vergangenen elf Ligapartien gelangen nur vier Siege. Dennoch führen die Bullen die Bundesliga derzeit je einen Punkt vor dem ein Match in Rückstand befindlichen Meister Sturm und dem LASK an. Auch die seit Wochen in einer Krise versunkenen Rapidler sind nach wie vor oben dabei, und mit dem LASK mischt ein Team um Rang eins mit, das vor zwei Monaten einen Zähler vor dem damaligen Schlusslicht GAK Vorletzter war. Der Zehnte Altach liegt sowohl acht Punkte hinter dem Ersten als auch vor dem Letzten. Letsch meinte dazu: "Es ist alles so eng zusammen, sodass die Tabelle eigentlich eine Farce ist."