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Taekwondo und Ahornsirup: Warum Smith eine der Größten werden kann

kicker

"Bringing the threat" lautet der Titel des kurzen Videos, das der FC Arsenal vor rund drei Wochen auf seinem Instagram-Kanal gepostet hat. Auf Deutsch: "eine Bedrohung darstellen" oder auch "eine Gefahr heraufbeschwören". Darin zu sehen: Ein Best-of von Angreiferin Olivia Smith im Champions-League-Spiel gegen SL Benfica (2:0), das zeigt, warum Arsenal im vergangenen Juli die weltweite Rekord-Ablösesumme von 1 Million Pfund (1,15 Millionen Euro) für die 21-Jährige auf den Tisch gelegt hatte. Technisch beschlagen, dribbelfreudig, ballsicher, trickreich, zweikampfstark, schnell und torgefährlich - Smith vereint fast alle Attribute einer perfekten Angreiferin.

Ihre Profikarriere begann die Kanadierin in der Saison 2022/23 bei Sporting Lissabon, im Jahr darauf folgte bereits der Wechsel in die Women’s Super League zum FC Liverpool. Durch 20 Partien und sieben Tore in der Saison 2023/24 rückte Smith in den Fokus des FC Arsenal, wo die Offensivspielerin im Sommer einen für sie ungewöhnlich langen Vierjahresvertrag unterschrieb. Denn nach zahlreichen Vereinswechseln fühlt sich Smith nun erstmals bereit, über einen längeren Zeitraum sesshaft zu werden.

"Ich habe das Gefühl, dass Arsenal ein Ort für mich ist, an dem ich bleiben möchte. Es gibt noch so viel für mich zu lernen und ein Umfeld, in dem ich wachsen kann, in dem ich von Weltklasse-Spielerinnen in der besten Liga lernen und konstant Champions League spielen kann", erklärte Smith im Interview mit CBC News.

Zugleich betont sie ihre Entwicklung, seit sie in England ist, vor allem im physischen, athletischen Bereich und in Sachen Selbstständigkeit. Denn für einen Familienmenschen wie Smith, deren Eltern sie stets auf ihrem Weg begleiten und unterstützen, ist die Entfernung zur Heimat durchaus eine Herausforderung. Was sie neben ihrer Familie am meisten vermisst: "Ahornsirup", muss Smith nicht lange überlegen. Es passt zu ihrem Charakter, den ihre früheren Trainer als sehr demütig, bodenständig, ruhig und lebensfroh bezeichnen. "Sie hat sich überhaupt nicht verändert", lautet der Tenor. Dass Smith eines Tages die beste Spielerin der Welt sein wird, steht für viele, die sie kennen, außer Frage.

Die jüngste kanadische Nationalspielerin aller Zeiten

Passend dazu wurde die 1,60 Meter große Technikerin im vergangenen August, nach nur einer Saison in der Women’s Super League, von der Professional Footballers' Association zur besten Nachwuchsspielerin des Jahres gekürt - eine von vielen Auszeichnungen, die Smith in ihrer noch jungen Karriere bislang schon einsammeln durfte. Auch auf internationaler Ebene: Am 7. November 2019 lief sie im Alter von 15 Jahren und 94 Tagen zum ersten Mal für die kanadische A-Nationalmannschaft auf und avancierte damit zur jüngsten jemals im Team der "Canucks" eingesetzten Spielerin. Bis heute hat Smith ihrer Nationalmannschaftskarriere 18 weitere Spiele und vier Tore hinzugefügt.

Und auch bei Arsenal läuft es bislang gut: In sieben der acht bisherigen Liga-Spielen kam Smith zum Einsatz (ein Tor), eine Partie verpasste sie aufgrund einer Hüft-Prellung. Ihr bislang einziger Treffer gelang ihr dabei bei ihrem Debüt gegen die London City Lionesses (4:1) - per Traumtor aus der Distanz in den Winkel.

Auch in den bisherigen beiden Champions-League-Partien lief Smith auf. Ihre Lieblingsposition ist der rechte Flügel, wo sie mit ihrer Schnelligkeit und ihren Fähigkeiten im direkten Duell glänzen kann. Ihre Physis und ihre Disziplin verdankt Smith dabei auch Taekwondo, das sie in ihrer Jugend lange trainiert hat. Dass sie bei Arsenal bislang dennoch öfter von der Bank kommt als von Beginn an aufläuft, hat seine Gründe: Auf ihrer Position auf dem rechten Flügel sind die englischen Weltklasse-Spielerinnen Beth Mead und Chloe Kelly ihre größten Konkurrentinnen. Dennoch stehen die Chancen gut, dass Smith ihre Fähigkeiten auch am Mittwoch in München (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) unter Beweis stellen darf.

Für immer die erste "Millionen-Spielerin"

Übrigens: Den Rekord als teuerste Spielerin der Welt hielt Smith nicht lange. Im August übernahm die mexikanische Nationalspielerin Lizbeth Ovalle die Führung in dieser "Wertung", die für eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Dollar (ca. 1,3 Millionen Euro) von den UANL Tigres zum amtierenden USA-Meister Orlando Pride wechselte. Smith wird jedoch immer die Spielerin bleiben, die als Erste die Millionenmarke geknackt hat. In Deutschland sind solche Summen derweil noch kein Thema: Mit rund 400.000 Euro hält Lena Oberdorf seit ihrem Wechsel vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern den deutschen Rekord.