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"Transfer des Jahres"? Xhaka begeistert, trifft und kritisiert

kicker

Der Schuss war abgefälscht und nahm danach noch einen kurzen Umweg über die Lattenunterkante, aber das interessierte im Stadium of Light am Montagabend niemanden: Der Ball war drin, und Granit Xhaka durfte erstmals im Trikot des AFC Sunderland auf den Knien in Richtung Eckfahne rutschen.

Der Sommerneuzugang aus Leverkusen erzielte gegen den FC Everton unmittelbar nach der Pause sein erstes Premier-League-Tor, seit er sich im Mai 2023 mit einem ungewöhnlichen Doppelpack gegen Wolverhampton vom FC Arsenal verabschiedet hatte. Doch während ihn auf dem Platz und danach am Mikrofon alle feierten, tat Xhaka lieber Xhaka-Dinge: Er ärgerte sich, dass sein Treffer nur zu einem 1:1-Remis gereicht hatte.

"Die ersten 25 Minuten waren nicht gut genug, wir haben schlampige Fehler gemacht, zu viele auf diesem Niveau", kritisierte der Kapitän und fühlte sich "halb enttäuscht, halb zufrieden". Erst nach der Pause habe seine Mannschaft "genau das gemacht, was uns stark macht: mit Emotionen, Teamgeist und mit dem Ball gespielt".

Sunderland-Trainer Le Bris: "Er setzt Maßstäbe"

Dieser Dreiklang hat Sunderland, das sich nach 24 Punkten Rückstand auf die Mitaufsteiger Leeds und Burnley über die Play-offs in die Premier League gekämpft hatte und entsprechend als klarer Abstiegskandidat galt, auf den vierten Platz geführt - punktgleich mit Meister Liverpool auf Rang drei und nur einen Zähler hinter dem Zweiten Manchester City. Ohne Xhaka, da sind sich alle einig, wäre das ganz sicher nicht passiert.

Der 33-Jährige leitet den zweitjüngsten Kader der Liga (25,03 Jahre, nur Chelsea ist jünger) auf und neben dem Platz geradezu väterlich an. "Ein Spieler wie Granit ist mit seiner bisherigen Erfahrung für uns wirklich wichtig", schwärmte Trainer Regis Le Bris am Montagabend. "Er setzt Maßstäbe." Für TV-Experte Jamie Carragher ist Xhaka sogar "der Transfer des Jahres", denn: "Gibt es in der Premier League irgendwo jemanden, der solch einen Einfluss hat? Wohl kaum." Und das sagte Carragher vor Xhakas Tor-Premiere.

Xhaka über Arsenal: "Wir wissen, wo sie gut sind und wo nicht"

Der Schweizer gehört in allerlei Passstatistiken ebenso zu den ligaweit besten dieser Saison wie bei den Assists (3) oder Balleroberungen. Seine Führungsqualitäten tauchen in keinem Ranking auf, sind aber mindestens ebenso wichtig bei den Black Cats, die nach entbehrungsreichen Jahren gar nicht wissen, wohin mit ihrer Euphorie.

"Ich hatte nicht erwartet, dass ich nach meiner Zeit in Deutschland noch mal zurückkehre, aber du weißt nie, wo du landest", sagt Xhaka über sein bislang triumphales Premier-League-Comeback, auf das er vehement gedrängt hatte, als Sunderlands Interesse aufgekommen war. "Dass ich zurück bin, macht mich glücklich. Ich wusste, dass es bei diesem Projekt darum geht, meine Erfahrung einzubringen und den Jungs Tag für Tag etwas zu vermitteln." Und natürlich sei es "immer schön, erstmals für einen neuen Klub zu treffen".

Am Samstagabend (18.30 Uhr) kommt sein alter: "Es wird für mich ganz sicher ein emotionales Spiel", sagt Xhaka über das bevorstehende Heimspiel gegen Spitzenreiter Arsenal, bei dem er in sieben Jahren längst nicht nur Höhen erlebte. "Wir werden alles versuchen, etwas zu holen. Wir wissen, wo sie gut sind und wo sie nicht so gut sind. Im Moment haben sie viel Selbstvertrauen, wir aber auch." Zuhause ist Sunderland dank Xhakas Debüttor weiter ungeschlagen.