Nie zuvor hatte ein europäisches Nationalteam alle Spiele einer WM-Qualifikation, die mindestens sechs Spiele umfasste, ohne Punktverlust und ohne Gegentor abgeschlossen. England schaffte dies dank des 2:0 am Sonntagabend in Albanien nun sogar in acht Partien in der Gruppe H: Acht Spiele, acht Siege, 22:0 Tore. Das gab es in Europa noch nie.
"Wir sind alle sehr glücklich, und die Jungs haben das alle total verdient", meinte Englands Nationaltrainer Thomas Tuchel. Nur eine Sache bedauerte der Deutsche nach dem letzten Länderspiel im Jahr 2025: "Ich kann es im Moment gar nicht glauben, dass ich die Jungs erst im März wieder sehen werde. Daran habe ich im Moment schwer zu schlucken. Ich stehe sehr gerne an der Seitenlinie. Das wird jetzt eine sehr lange Zeit. Sie haben einen großartigen Job gemacht, ich kann allen nur großes Lob aussprechen. Wir sind sehr stolz."
Tuchel: "Keine Bilder, die wir transportieren wollen"
Nicht ins Bild der positiven Stimmung im Lager der Three Lions passte derweil das Verhalten von Jude Bellingham, der sich - während sich der Rest der Spieler noch über das vorentscheidende 2:0 durch Harry Kane freute - mit eindeutigen Gesten über seine späte Auswechslung ärgerte. "Das sind keine Bilder, die wir nach außen transportieren wollen. Das macht einen schlechten Eindruck. Was wir im Training als Gruppe gemacht haben, dreht sich alles nur um das Kollektiv", meinte Tuchel über die Szenerie.
„Ich stehe zu meinem Wort: Das Verhalten bleibt der Schlüssel. Wir haben unsere Standards bezüglich unseres Zusammenhalts und Respekts, den wir einander zeigen.“ (Thomas Tuchel)
Überbewertet wissen wollte Tuchel die Aktion Bellinghams indes auch nicht: "Ich muss mir die Szene noch einmal ansehen. Bei einem Spieler wie Jude weiß man, dass er so ehrgeizig ist, dass er das nie mag. Wir sollten da auch nicht mehr daraus machen, als es ist. Morgan (Rogers; Anm. d. Red.) war auch nicht glücklich, dass er heute nicht spielte, weil er verdient hat zu spielen und er auch immer spielen will", erklärte der 52-Jährige, der anfügte, Bellingham unter anderem auch deshalb ausgewechselt zu haben, weil dieser bereits gelbverwarnt gewesen war.
Fingerzeig für Bellingham, großes Lob für Kane
Dass Bellinghams Gestik intern zwischen Spieler und Coach womöglich aber noch Thema werden könnte, ließ Tuchel dann doch durchblicken. "Ich stehe zu meinem Wort: Das Verhalten bleibt der Schlüssel. Wir haben unsere Standards bezüglich unseres Zusammenhalts und Respekts, den wir einander zeigen. Es müssen Entscheidungen getroffen werden, und das musst du als Spieler akzeptieren."
Einen anderen seiner Spieler nannte Tuchel dagegen als großes Vorbild: Englands Doppeltorschützen und Kapitän Kane. "Er rennt mit zurück und hilft dabei, dass wir die weiße Weste behalten. Seine Arbeitseinstellung, seine Haltung ist einfach herausragend. Da finde ich fast keine Worte. Er steht voll hinter allem, was wir machen. Er ist ein echter Leader. Das spricht für sich selbst."