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"Unglaublich": Curacaos Helden freuen sich aufs Panini-Album

kicker

Nur noch wenige Sekunden waren in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston zu spielen, als Jordi Paulina auf Seiten Curacaos eingewechselt wurde. Der 21-Jährige half mit, das 0:0 bei Verfolger Jamaika über die Zeit zu retten und damit die sensationelle Qualifikation der kleinen Karibikinsel für die WM 2026 unter Dach und Fach zu bringen.

Jordi wer? Vor der historischen WM-Qualifikation dürften nur die allerwenigsten den Namen schon einmal gehört haben. Dabei spielt Jordi Paulina sogar in Deutschland, genauer gesagt bei Borussia Dortmund. Der Angreifer steht seit Sommer 2024 beim BVB unter Vertrag, für den er bisher 29 Drittligapartien (5 Tore) sowie 9 Spiele in der Regionalliga West (6 Tore) absolviert hat. In dieser Saison feierte er zudem sein Debüt im Team von Niko Kovac, als er beim 0:1 nach Verlängerung in der 2. Pokalrunde beim VfL Wolfsburg in der 112. Minute eingewechselt wurde.

Paulina steht stellvertretend für die Nationalmannschaft Curacaos, die keine Stars in ihren Reihen aufweist. Allerdings machte sich Nationalcoach Dick Advocaat, der beim Showdown aus familiären Gründen fehlte, eine Besonderheit Curacaos zunutze: Denn nach der Unabhängigkeit aus der niederländischen Kolonialherrschaft im Jahr 2010 wurde Curacao als eigenständiges Land Teil des Königsreichs der Niederlande. Curacao besitzt eine eigene Regierung, die aber hauptsächlich für innere Angelegenheiten zuständig ist. In der Außen- und Sicherheitspolitik sowie auf höchster Justizebene mischen weiter die Niederlande mit - das tangiert auch Fragen der Staatsbürgerschaft. Und so besitzen alle Bürger Curacaos automatisch auch die niederländische Staatsangehörigkeit.

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Januar 2024 begann der Niederländer Advocaat deshalb in seiner Heimat gezielt nach Spielern mit karibischen Wurzeln zu scouten. Mit Erfolg - alle 23 Akteure, die in Jamaika spielten oder auf der Bank saßen, wurden in den Niederlanden geboren und sind auch bei niederländischen Klubs ausgebildet worden: bei Ajax Amsterdam, bei der PSV Eindhoven, bei Feyenoord oder Sparta Rotterdam, bei Heracles Almelo oder Vitesse Arnheim, um nur einige zu nennen. Viele von ihnen kamen in der Eredivisie oder sogar in den europäischen Klub-Wettbewerben zum Einsatz.

Brenet und Locadia haben deutsche Vergangenheit

Die meisten von ihnen stehen auch bei europäischen Klubs unter Vertrag. Paulina ist der einzige, der aktuell in Deutschland spielt, mit Jürgen Locadia und Joshua Brenet besitzen aber noch zwei weitere Nationalspieler Curacaos eine deutsche Vergangenheit. Beide spielten einst für die TSG Hoffenheim, Locadia zudem noch für den VfL Bochum.

Doch Brenet und Locadia blieb der Durchbruch in der Bundesliga verwehrt, auch Paulina durfte bisher nur wenige Minuten Profiluft schnuppern. Auch die meisten anderen Nationalspieler Curacaos stehen bei ihren Klubs nicht unbedingt in der ersten Reihe, die Schlagzeilen schreiben meist andere.

Dafür hat die Auswahl aber einen großen Zusammenhalt und viel Herz. "Verlieren war keine Option heute", sagte Livano Comenencia vom FC Zürich. "Wir fahren zur WM, stehen bald im Panini-Album. Das ist unglaublich", jubelte der Verteidiger.