Die Inkonstanz bleibt beim 1. FC Bocholt in der Regionalliga West eine Konstante. Auch die dritte Möglichkeit in dieser Saison, einen großen Schritt in Richtung der Spitzengruppe zu machen, konnte der Vizemeister der Spielzeit 2023/2024 nicht nutzen. Statt bis auf fünf Zähler an die Spitze heranzurücken, ist Tabellenführer Fortuna Köln nach der 0:2-Heimniederlage gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach nun acht Punkte entfernt. Auch der Abstand zur Gefahrenzone beträgt acht Zähler. Mit Rang neun stehen die Bocholter exakt im Mittelfeld - und damit auch im ungeliebten Mittelmaß.
Der Saisonverlauf gleicht einer Achterbahnfahrt. Nachdem der Start mit sechs Punkten aus den ersten drei Spielen durchaus geglückt war, sorgten fünf Partien nacheinander ohne Sieg für eine Lücke nach oben. Nach zwei Siegen am Stück hätte der 1. FC Bocholt am 11. Spieltag wieder bis auf vier Punkte herankommen können. Stattdessen wurden die Bocholter durch zwei Niederlagen gegen die abstiegsbedrohten Teams des Wuppertaler SV (1:3) und des SV Rödinghausen (1:3) zurückgeworfen. Das wiederholte sich nach zuvor zwei Erfolgen jetzt auch gegen den Gladbacher Nachwuchs.
"Einfach schlechte Entscheidungen"
"Wir starten bärenstark in das Spiel, belohnen uns dann aber nicht", haderte Teamchef und Sport-Geschäftsführer Christopher Schorch (36). "Im Anschluss treffen wir Entscheidungen, die einfach schlecht waren. Gladbach hat seine Stärken eiskalt genutzt. Wir hingegen hätten sicherlich noch 30 Minuten spielen können und hätten kein Tor geschossen."
„Wenn man im Fußball anfängt zu denken, läuft der Gegenspieler acht bis zehn Meter davon.“ (Christopher Schorch)
Die Inkonstanz zeigt sich auch bei der Anzahl der Gegentreffer. Mit 24 liegt der Wert auch hier im Mittelfeld. Allerdings blieb der 1. FC Bocholt in dieser Saison bislang lediglich dreimal ohne Gegentor. Seit dem 5. Spieltag Ende August kam für den Luxemburger Nationaltorwart Lucas Fox (25), der auch am Freitag gegen das DFB-Team im Kader seines Heimatlandes stehen wird, keine weitere Partie zu null hinzu. "Uns fehlt das Dreckige", sagte Ex-Abwehrspieler Schorch zum Auftritt gegen Gladbach. "Ich dachte, wir wären über diesen Berg mit dem Sieg in Dortmund drüber. Bei uns hat der Kopf angefangen zu arbeiten. Und wenn man im Fußball anfängt zu denken, läuft der Gegenspieler acht bis zehn Meter davon."
Auch der Pokal im Fokus
Weitere Anhaltspunkte, wohin sich die Saison des 1. FC Bocholt entwickeln wird, werden die noch drei ausstehenden Partien bis zur Winterpause geben. Nach dem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 (Samstag, 22. November, ab 14 Uhr) wartet auswärts mit Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 29. November, ab 14 Uhr) noch ein weiteres Team aus der Spitzengruppe, ehe beim Tabellennachbar 1. FC Köln U 21 (Samstag, 6. Dezember, ab 14 Uhr) der Jahresabschluss in der Liga auf dem Programm steht.
Einen weiteren Vergleich mit Ligakonkurrent RWO könnte es in diesem Jahr auch noch im Niederrheinpokal-Viertelfinale geben. Dazu müssten sich die "Kleeblätter" aber zunächst am Samstag, 14 Uhr, in ihrer Nachholpartie des Achtelfinales beim Oberligisten VfB Homberg durchsetzen. Sollte das gelingen, dann hätte der 1. FC Bocholt im Pokalduell Heimrecht.
Personelle Lage entspannt sich
Bis dahin dürfte sich die personelle Situation bei den Westmünsterländern weiter entspannen. Offensivspieler Stipe Batarilo (31) fehlte krankheitsbedingt gegen Gladbach II, während Mittelfeldmann Isaak Akritidis (23) nach überstandenem Kompartmentsyndrom wieder voll im Training ist. Angreifer Thomas Gösweiner absolviert zumindest schon Laufeinheiten. "Man sieht ihm bei jedem Lauftraining die Freude an, dass er wieder beim Team ist", so Christopher Schorch. "Ich hoffe, dass wir da Schritt für Schritt weiterkommen."
Bei Mittelfeldspieler Maximilian Jansen war ein operativer Eingriff am Knie "sehr erfolgreich", während Ersatztorhüter Paul Grave nach seinem Meniskusriss "riesige Fortschritte" macht. "Wir werden langsam wirklich alle Personalien am Start haben", hofft der Teamchef. "Das ist uns bisher noch nicht gelungen. Aber ich hoffe, dass es bald so weit sein wird."
Während Gösweiner und Grave noch auf ihren ersten Einsatz in der laufenden Spielzeit warten, war der vom FC 08 Homburg verpflichtete Jansen gerade einmal in einer Partie am Ball. Akritidis absolvierte bis zu seinem Ausfall zwei Ligaspiele. Auch ein Grund für die fehlende Konstanz.