Die Spielergewerkschaft Vereinigung der Fußballer (VdF) hat sich der Initiative Justice für Players für mehr Rechte von Fußball-Profis angeschlossen. Die europaweite Initiative strebt eine Sammelklage gegen die FIFA an. Der Weltverband soll dazu bewogen werden, sein Transfersystem zu reformieren. Anlassfall ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aus dem Oktober 2024, wonach bestimmte Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen.
Konkret geht es um den Fall, wenn ein Spieler seinen Arbeitsvertrag vorzeitig "ohne triftigen Grund" kündigt - so war es dem Franzosen Lassana Diarra von seinem Ex-Klub Lok Moskau vorgeworfen worden. Laut FIFA-Regeln wird dann eine Strafzahlung fällig, auch eine Sperre ist möglich. Diarra sollte 2014 etwa zehn Millionen Euro zahlen. Für die Strafzahlung haftet aktuell auch der Verein, der den Spieler verpflichten möchte. Dies hätte damit die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und den Wettbewerb zwischen den Vereinen eingeschränkt, rügte der EuGH in seinem Urteil. Diarra hatte davor geklagt und vollen Schadenersatz für die Karriereschäden gefordert.
Bosman-Anwalt strebt Sammelklage an
Unterstützt wird der ehemalige Internationale (40) von der Spieler-Gewerkschaft Fifpro sowie von Justice for Players. Diese Organisation will vor einem niederländischen Gericht Schadenersatz für Fußballprofis erstreiten, denen Gehaltseinnahmen entgangen waren. Zur Teilnahme an der Sammelklage sind alle Spielerinnen und Spieler aufgerufen, die seit 2002 für einen professionellen Verein in der EU sowie in Großbritannien gespielt haben. Justice for Players wurde von Jean-Louis Dupont gegründet, der als Vertreter von Jean-Marc Bosman 1995 Rechts- und Fußballgeschichte geschrieben hat.
Die VdF schrieb in einer Mitteilung von einer Auswirkung auf rund 10.000 österreichische Spielerinnen und Spieler. Bisher hatten sich die französische, niederländische und belgische Spielergewerkschaft der Initiative angeschlossen. "Wir empfehlen allen betroffenen Spielerinnen und Spielern, mit uns Kontakt aufzunehmen und sich der Sammelklage anzuschließen", sagte der VdF-Vorsitzende Gernot Baumgartner.
Die FIFA teilte im Herbst mit, dass sie seit dem EuGH-Urteil an einer Anpassung ihrer Richtlinien arbeite. Laufende juristische Auseinandersetzungen wolle man nicht kommentieren.