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Verhandlungen um Schicker: Hoffenheim und Wolfsburg vertagen sich

kicker

Es sollen dem Vernehmen nach immerhin gute und konstruktive Gespräche gewesen sein, soviel immerhin drang nach einem vierstündigen Verhandlungsmarathon am Mittwochnachmittag in Dietmar Hopps Golfdomizil in St. Leon-Rot, wo sich Wolfsburgs Aufsichtsratsspitze Sebastian Rudolph und Hans Dieter Pötsch eingefunden hatte, nach außen. Mehr aber auch nicht. Das lässt zumindest einen Wechsel von Hoffenheims Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker zum Ligakonkurrenten weiterhin offen.

Unklar ist aber nach wie vor, ob und wie weit sich erstens die beiden Parteien zielführend aufeinander zu bewegten, und zweitens, ob und inwieweit auch die letztlich entscheidende Instanz überhaupt schon involviert war. Denn das ist der Stammverein als Mitgesellschafter, der dank der Stimmrechte-Mehrheit das letzte Wort hat und jegliche Personalentscheidung absegnen muss.

Ob das die Doppelspitze um Christoph Henssler und Frank Engelhardt aber im Fall Schicker tun wird, ist höchst fraglich. Denn gerade Henssler repräsentiert vor allem die Fanszene der TSG, die schon länger gegen den massiven Einfluss von Spielervermittler Roger Wittmann protestiert und opponiert. Zuletzt wieder verstärkt, nachdem der unbeliebte Intimus von Klubpatron Dietmar Hopp gerichtlich und erfolgreich gegen das von der Geschäftsführung verhängte Stadionverbot vorgegangen war und in dem vielbeachteten Prozess wenig schmeichelhafte Details der Umgangsformen des 65-Jährigen an die Öffentlichkeit gelangt waren.

In der Folge hatten die Machtkämpfe den Geschäftsführern Markus Schütz und Frank Briel die Jobs gekostet, wenig später war auch Vereinsvorsitzender Jörg Albrecht zurückgetreten, vordergründig aus gesundheitlichen Gründen, hintergründig eher ge- und entnervt von der wachsenden statt schwindenden Wirkmächtigkeit Wittmanns.

Bietet der Verein Hopp die Stirn?

Schicker, den letzten verbliebenen "Widerständler" gegen Wittmann, nun aus seinem noch bis 2029 gültigen Vertrag zu entlassen und nach Wolfsburg ziehen zu lassen, kann nicht im Sinne der Fans und Hensslers sein. Würde der e.V. tatsächlich sein Veto einlegen, müsste Wolfsburg sich nicht nur einen anderen Kandidaten suchen, damit böte der Verein auch Mäzen Hopp und dessen Einflüsterer offen die Stirn.

Eigentlich hatte das Thema mit zeitlichem Sicherheitsabstand zum nächsten Bundesligaspiel abgeräumt werden sollen, doch nun scheint nicht mal sicher, ob vor dem Spiel der TSG am Freitagabend in Mainz überhaupt eine Entscheidung fällt. Ganz spurlos werden die neuerlichen Verwerfungen ohnehin nicht mehr an der zuletzt so erfolgreichen Mannschaft vorbeigehen, die sich nach der Ligapause wieder im Kraichgau versammelte und nun noch immer den Abgang Schickers nicht ausschließen kann, der diesen Kader maßgeblich zusammengestellt hatte.

Es gibt aber auch Anzeichen dafür, dass Henssler und der e.V. noch gar nicht final in den Stand der Gespräche und Verhandlungen einbezogen sein könnten. Wäre das der Fall, könnte der Vorgang auch ein abruptes Ende finden, sollte Henssler auf seine Entscheidungshoheit pochen und Schickers Abgang einen Riegel vorschieben.