In der Gruppenphase wurde Mladen Mijajlovic in zwei von drei Partien zum Spieler des Spiels gekürt. Vor allem der Auftritt gegen die mexikanische Auswahl war genial. Mit zwei Toren führte der Spieler des SC Freiburg die Schweiz beinahe im Alleingang zum Gruppensieg.
Diese Fähigkeiten, welche nun die breitere Öffentlichkeit bei der U-17-Weltmeisterschaft in Katar bestaunen darf, sind bei seinem Stammverein, dem SC Freiburg, natürlich schon länger bekannt: "Mladen ist ein außergewöhnlich guter Kicker, technisch hervorragend, mit Spielwitz und Torgefährlichkeit ausgestattet. Wegen eines solchen Spielers schaut man mal ein Spiel seiner Mannschaft an", sagt Klemens Hartenbach, Sportdirektor und Chefscout bei den Profis des SC Freiburg.
Diesen Spielwitz hat Mijajlovic bei der laufenden U-17-Weltmeisterschaft dann auch im Sechzehntelfinale gegen Ägypten an den Tag gelegt. Der schweizerisch-serbische Doppelbürger trat einmal mehr als entscheidender Faktor auf. Beim herrlich heraus gespielten 2:0 lieferte Mijajlovic den Assist und sorgte damit dafür, dass die Schweiz nie in Gefahr lief, den Achtelfinaleinzug zu verpassen.
Die körperliche Entwicklung wird entscheidend
Aus Vereinssicht gibt es laut Hartenbach eine entscheidende Voraussetzung für Mijajlovics weitere Entwicklung: "Es hängt alles davon ab, was körperlich bei ihm passieren wird. Er ist noch vergleichsweise klein und schmächtig."
Den begabten Techniker, den der Sport-Club im Juli 2025 vom FC Aarau für die eigene U-19-Bundesliga-Mannschaft verpflichtete, gelte es nun nach und nach für die nächsten Schritte vorzubereiten. "Es geht darum, ihn mittelfristig so zu stabilisieren, dass er auch im Erwachsenenfußball seine Qualitäten einbringen kann, wenn Druck, Intensität und Körperlichkeit deutlich zunehmen", sagt Hartenbach.
"Auf den Profibereich übertragen kann man es ein bisschen mit Yuito Suzuki vergleichen, der sich im Prozess befindet, sich an die Anforderungen der Bundesliga anzupassen", meint Hartenbach mit Blick auf den viermaligen japanischen Nationalspieler, den der Sport-Club im Sommer für acht Millionen Euro von Bröndby IF aus Dänemark verpflichtete. Suzuki ist vor allem als Zehner eingeplant und kommt bei 1,75 Metern und 71 Kilogramm nicht über körperliche Wucht, sondern technische Raffinesse und Spielstärke. Die konnte Suzuki nach persönlich schwierigem Saisonstart erst zuletzt vermehrt gewinnbringend auf dem Platz ausspielen.
„Wir haben mit der Familie und dem Berater die Dinge eingeordnet und einen guten Plan besprochen. Aber man weiß nicht, wie groß manchmal ein Hype werden kann.“ (Klemens Hartenbach über Mladen Mijajlovic)
Bei Mijajlovic werde es wichtig sein, "in kurzfristigen Zyklen richtige Entscheidungen" zu treffen, so Hartenbach: "Wir müssen dann auch mal Versuchungen widerstehen, ihn eine Stufe höher schieben zu wollen, wenn dort Dinge auf ihn zukommen, die physisch noch nicht angebracht sind." So soll stets mit Bedacht entschieden werden, wann es zum Beispiel sinnvoll ist, Mijajlovic mal ins Training der U-23-Regionalliga-Mannschaft einzugliedern.
Ein verfrühter Hype als Gefahr
In solchen Fragen werden dann sicherlich vor allem U-19-Cheftrainer Julian Wiedensohler, U-23-Coach Bernhard Weis, die Verbindungstrainer Johannes Flum und Daniel Schwaab sowie Martin Schweizer als Sportlicher Leiter der Freiburger Fußballschule die Köpfe zusammenstecken.
Hartenbach wird sicher auch ein Auge drauf haben und sagt mit Blick auf das langfristig an den SC gebundene Top-Talent: "Wir haben mit der Familie und dem Berater die Dinge eingeordnet und einen guten Plan besprochen. Aber man weiß nicht, wie groß manchmal ein Hype werden kann." Ein solcher Hype kann durch eine tolle Endrunde, wie sie Mijajlovic gerade spielt, ausgelöst werden.
Auch Serbien buhlt um Mijajlovic
Der Weg vom Juniorenfußball an die Spitze ist lang und schwierig. Das zeigt auch die Vergangenheit bei den Schweizer U-17-Weltmeistern von 2009. Längst nicht alle Spieler haben eine Karriere wie Granit Xhaka oder Haris Seferovic hingelegt. Doch der SC Freiburg hat in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, junge Spieler behutsam ans höchste Niveau heranführen zu können. Zum Beispiel einen gewissen Johan Manzambi, der mit 20 Jahren zuletzt schon einige Highlights in der Schweizer Nati gesetzt hat.
Bei Mijajlovic kommt noch eine mögliche Doppelbürgerthematik dazu. Längst ist nicht nur die Schweiz auf den talentierten Kicker aufmerksam geworden. Auch der serbische Verband bemüht sich darum, dass der 17-Jährige einst für die serbische Nationalmannschaft spielt.
Daher ist der Schweizer Verband gut beraten, ebenfalls im engen Austausch mit dem Talent zu stehen, um ihm Perspektiven aufzuzeigen. Doch das ist alles Zukunftsmusik: Vorerst steht das Achtelfinale an der U-17-Weltmeisterschaft auf dem Programm, die Schweiz wird am Dienstag gegen Irland antreten und hofft auf eine weitere Topleistung des aufstrebenden Spielmachers.