Knapp 30 Jahre musste Norwegen auf seine vierte WM-Teilnahme warten, letztmals waren die Wikinger 1998 in Frankreich mit dabei. Damals scheiterte Norwegen im Achtelfinale ausgerechnet an Italien, Christian Vieri schoss die Squadra Azzurri in der 18. Minute zum Sieg, den der überragende Keeper Gianluca Pagliuca in der Folgezeit festhielt.
Im Giuseppe-Meazza-Stadion nahm Norwegen am Sonntagabend 27 Jahre danach genüsslich Revanche - besonders in Person von Erling Haaland. Denn der Mittelstürmer von Manchester City wurde von den italienischen Verteidigern hart rangenommen.
Nicht nur in Zweikämpfen, auch verbal wurde Haaland immer wieder in Wortgefechte verwickelt. Besonders mit Gianluca Mancini von der AS Rom geriet der 25-Jährige des Öfteren aneinander. Die Auseinandersetzungen mündeten dann in der 69. Minute beim Stande von 1:1 in einer Verwarnung für den Norweger.
Dass die Kartenfarbe nicht dunkler ausfiel, war auch Stale Solbakken zu verdanken: "Ich habe auf ihn eingeredet, dass er sich beruhigen soll", wird der norwegische Nationalcoach in der Tageszeitung Dagbladet zitiert. Haaland fuhr seine Emotionen anschließend herunter und antwortete auf die Provokationen sportlich: In der 78. und 79. Minute erzielte er seinen Doppelpack und stellte damit die Weichen auf Sieg.
Doppelt so viele Tore in der WM-Qualifikation wie die nächsten Verfolger
"Vielen Dank an ihn", ließ sich Haaland eine Spitze in Richtung Mancini nicht nehmen. Mit seinen Länderspieltoren Nummer 54 und 55 in 48 Einsätzen baute der 25-Jährige seine ohnehin schon beeindruckende Torquote im Nationaltrikot noch aus.
16 davon hat er alleine in der laufenden WM-Qualifikation erzielt. Und damit vor den letzten Spielen am Montagabend exakt doppelt so viele wie die zweitplatzierten Marko Arnautovic (Österreich), Memphis Depay (Niederlande) und Harry Kane (England), die jeweils achtmal zuschlugen.