Fehlercode: %{errorCode}

"Vor Widerstand habe ich mich nie gefürchtet": Austrias mutiger Weg zu altem Glanz

kicker

Drei Monate nach dem Rücktritt von Jürgen Werner als Sportvorstand hat der FK Austria Wien am Freitag auch öffentlichkeitswirksam den sportlichen und damit wirtschaftlichen Neustart eingeleitet. Die Ablöse von Manuel Ortlechner durch Michael Wagner auf der Position des Sportdirektors war in der vergangenen Woche per Vereinsaussendung bekanntgegeben worden - wobei eine umfassende strategische Neuausrichtung der Veilchen ausgerufen wurde. Klub-Präsident Kurt Gollowitzer, Finanzvorstand Harald Zagiczek und Neo-Sportchef Wagner skizzierten nun den neuen Kurs zum violetten Glanz vergangener Tage.

Zagiczek, der nach Werners Aus als alleiniger Vorstand die Weichenstellung vorangetrieben hatte, betonte noch einmal ihre dringende Notwendigkeit. Das Potenzial der Austria sei in den letzten Monaten und Jahren nicht ausgeschöpft worden. Der wirtschaftliche Erfolg aus der sportlichen Entwicklung habe sich nicht eingestellt. Akademie, Young Violets, Sportdirektion und die Klub-Gremien waren als Folge in die neue Strategie eingebunden. "Ich freue mich, dass wir mit Michi Wagner einen Fachmann und Austrianer gefunden haben, der sich zu hundert Prozent mit dieser Ausrichtung identifiziert."

Wagner präsentiert neues Team der Sportdirektion

Wagner nannte drei Antworten auf die Frage vieler seiner Freunde, warum er sich das trotz ausgefüllten und erfolgreichen Berufslebens als Unternehmer angetan habe: "Zum einen die Liebe und Verbundenheit zur Austria über 43 Jahre, als Spieler von Kindesalter an, als Fan und zuletzt Verwaltungsrat. Dann kann ich ich mich zu tausend Prozent mit dem neuen Weg identifizieren, weil ich ihn als Austria-Spieler von der Unter-5 bis zu den Profis beschritten habe. Und drittens bin ich überzeugt, dass ich der Austria in dieser Funktion helfen kann." Als Mitglied des Verwaltungsrates des Vereins war Wagner in interne Entwicklungen eingebunden. Das Strategiepapier bezeichnete er als sehr stimmig. "Es gab fast nur Überschneidungen mit meiner Einstellung, wie ich die Austria sehen will."

Zagiczeks ersten Auftrag, eine schlagkräftige Sportdirektion zu bilden, hat Wagner in den letzten Wochen erfüllt. Der Technische Direktor Robert Urbanek und Akademieleiter Manuel Takacs werden gemeinsam mit dem Neo-Sportchef ab sofort alle sportlichen Entscheidungen des Klubs verantworten. Durch diese Zusammensetzung solle die Akademie stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, um die Heranführung violetter Eigengewächse an die Kampfmannschaft zu forcieren. "Die Sportdirektion wird darüber hinaus mit Experten aus anderen Bereichen des Klubs zusammenarbeiten, wenn es um Scouting, Datenmanagement oder Frauenfußball geht. Es geht darum, vorhandene Expertise im Klub bestmöglich zu nutzen und das Know-how in der Sportdirektion zu bündeln", so Wagner.

Akademie als fixer Teil der Kaderplanung

Urbanek ist seit Mai 2024 als Technischer Direktor tätig und leitete zuvor mit Takacs (seit 2022), sowie bereits mit seinen Vorgängern Florian Mader (2021/22) und Rene Glatzer (2018-21) die Austria-Akademie. "Eines der zentralen Ziele der Sportdirektion ist es, die Durchlässigkeit für Eigengewächse weiter zu erhöhen. Robert verfügt über langjährige Erfahrung in der strategischen Planung der Spielerübergänge - vom Nachwuchs und der Akademie über die Young Violets bis zur Kampfmannschaft", erläuterte Wagner. "Zudem wird er die Schnittstellen koordinieren und strategische Entscheidungen in diesen Übergangsphasen mitgestalten. Darüber hinaus bringt er Expertise in der Abwicklung von Transfers und Spielerverträgen mit."

Takacs werde in seiner Rolle als Akademie-Leiter in die Sportdirektion aufgenommen, um bei der Kaderplanung der Kampfmannschaft für die nächsten Jahre eng eingebunden zu sein. Der 39-Jährige leitete zuvor die Akademien im Burgenland und beim LASK. "Manuel hat langjährige Erfahrung in leitenden Funktionen im Nachwuchs- und Akademiefußball und bringt im Bereich der Spielerentwicklung wertvolles Fachwissen mit. Durch den kontinuierlichen Austausch mit allen Akademie-Trainern behält er den Überblick über die Entwicklung unserer Talente. Gemeinsam verantworten wir als Team in der Sportdirektion die Umsetzung der strategischen Ausrichtung des Klubs", erklärte Wagner.

Eigengewächse, Benchmark-Player und Führungsspieler

Eine Mischung aus eigenen Nachwuchskräften, Benchmark-Spielern mit internationaler Qualität und routinierten Führungsspielern sollen künftig den Kader der Austria bilden. Laut Wagner wird dabei eine Zusammensetzung zu jeweils einem Drittel angestrebt, ohne das Augenmerk auf Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. "Wir verfolgen sicher nicht diese romantische Vorstellung, dass in Zukunft nur noch junge Akademiespieler in der Mannschaft stehen werden", betont der Neo-Sportdirektor die Bedeutung der Balance. "Spiele gewinnen und Titel holen werden bei der Austria niemals außen vor stehen." Wagners Vertrag läuft bis Sommer 2028. Auf Gegenwind sei er eingestellt. "Vor Widerstand habe ich mich nie gefürchtet."

Zu den Verantwortlichen könnte in Zukunft auch wieder ein Sportvorstand gehören. Dieser kann von der WTF-Investorengruppe um Jürgen Werner vorgeschlagen werden. Der Verein hat ein Veto-Recht. "Es ist klar, dass ein neuer Sportvorstand auch diese neue strategische Ausrichtung mitgehen und sich voll damit identifizieren muss", betonten Zagiczek und Klub-Präsident Gollowitzer unisono. Der Verein müsse als Eigentümer der Akademie als Ziel haben, dass diese Resultate abwirft, betonte Gollowitzer. Immerhin investiere man 2,5 bis 3 Millionen Euro jährlich. "Ansonsten könnten wir die Akademie ja auch zusperren und das Geld in Spieler investieren."

Für Wagner ist der junge Weg klar: "Ich fordere das von uns als Austria ein, dass wir da mutiger werden müssen." Ab sofort wisse jeder Verantwortliche bei Akademie, Young Violets und Profis, dass man jungen Spielern mit dem vorhandenen Potenzial das nötige Vertrauen entgegenbringen dürfe und sie "auch einmal ins kalte Wasser stoßen könne". Gollowitzer dazu: "Es ist klar, dass der Einbau von jungen Spielern auch Mut bedeutet. Es ist unbedingte Voraussetzung, dieses Risiko öfter zu gehen, um die Früchte zu ernten."