Sollte die SV Elversberg auch am Samstag bei Arminia Bielefeld gewinnen, müssen sich die drei Punkte im Gepäck auf eine lange Heimreise einstellen: Der Weg führt die SVE im Anschluss an das Spiel auf der Alm nämlich nicht zurück in die saarländische Heimat, sondern noch am Abend auf direktem Weg per Bus in die Hauptstadt nach Berlin. Dort wartet schließlich schon drei Tage später das Pokal-Duell mit Hertha BSC, ehe der Zweitliga-Spitzenreiter schon am Freitagabend vor heimischem Publikum wieder auf Hannover 96 trifft. Drei Spiele in den finalen sieben Oktober-Tagen - ein straffes Programm.
"Ich habe gelernt, lösungsorientiert zu arbeiten und nicht problemorientiert", schob Trainer Vincent Wagner einer Terminierungskritik einen Riegel vor und verdeutlichte, dem Ganzen hinsichtlich eines breiten Kaders gelassen entgegenblicken zu können. "Wir müssen schon mal gar nicht", stellte er hinsichtlich potenzieller Rotationen klar: "Ich möchte tatsächlich sogar rotieren. Wir werden sicherlich die eine oder andere Startelf-Premiere eventuell erleben, und das macht auch Sinn, weil die Jungs so weit sind, dass es endlich losgehen kann."
Insgesamt 20 Spieler setzte Wagner im bisherigen Saisonverlauf ein, der eine oder andere Profi wartet aber noch auf sein erstes Spiel von Anfang an. Jason Ceka beispielsweise, der beim 6:0 in Fürth sein erstes Tor erzielte, oder der erst 19 Jahre alte Jarzinho Malanga, der bislang sechsmal als Joker zum Einsatz kam und seine Sache gut machte. Überzeugen konnten durchaus auch Luca Schnellbacher (ein Tor, eine Vorlage) und Otto Stange (zwei Tore, zwei Vorlagen), zuletzt kamen aber auch die beiden Mittelstürmer vorwiegend von der Bank ins Spiel.
Das hängt natürlich unweigerlich mit der fantastischen Form Younes Ebnoutalibs zusammen. Der Senkrechtstarter, der im Winter vom späteren Regionalliga-Absteiger Gießen kam, steht nach nur neun Spielen schon bei ebenso vielen Toren und ist derzeit in aller Munde. "Jeden zweiten Tag gibt es irgendeinen Presseartikel über Younes", stellt Wagner fest, ist sich der fortbestehenden Bodenhaftung des 22-Jährigen aber sicher: "Ich glaube nicht, dass er das braucht, ich erlebe ihn auch nicht so, dass er das braucht. Er fokussiert sich auf den Fußball, wird besser." Das sei auch das Erfolgsgeheimnis der Elversberger: "Wir bleiben bei uns und sind als Gruppe ganz gut zusammen unterwegs."
Der Höhenflug soll natürlich auch über die eng getaktete Woche hinweg fortbestehen, wofür womöglich auch mal eine "normale" Leistung Ebnoutalibs reichen könnte. Denn bislang traf der Stürmer entweder gar nicht - oder gleich mehrfach: Drei Doppelpacks und ein Dreierpack gegen die Fürther stehen bislang in seiner Statistik. "Mir wäre lieber, wenn er viermal trifft und nicht nur einmal, wenn ich ehrlich bin", scherzte Wagner dahingehend. "Es ist doch völlig in Ordnung, wenn er wie die beiden Spiele zuvor gar nicht trifft, dafür aber die anderen." Womöglich erfolgt für die Joker in diesen Tagen nun der Lohn für ihre Geduld.