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"Wie im Märchen": Parrott steigt zu Irlands neuem Nationalhelden auf

kicker

"Deshalb lieben wir den Fußball. Es können solche Dinge passieren", erzählte ein zu Tränen gerührter Troy Parrott RTE - den öffentlichen Rundfunkanstalten seiner Heimat - nach dem irischen Wahnsinn von Budapest. "Ich liebe meine Heimat, deshalb bedeutet mir das sehr viel."

Innerhalb von 72 Stunden katapultierte sich der gebürtige Dubliner zu einem Nationalhelden. In den ersten vier Quali-Spielen erst verletzt, dann Joker hinter Stürmer Evan Ferguson (AS Rom), lebt der WM-Traum der Boys in Green einzig dank des 23-Jährigen weiter: Zum vierten Mal und erstmals seit 2002 könnte die Insel-Republik wieder an einer Weltmeisterschaft teilnehmen.

„So etwas kann man sich nicht einmal erträumen.“ (Troy Parrott)

"Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich weine. Ich kann es wirklich nicht glauben", gestand der Stürmer von AZ Alkmaar nach Abpfiff. "Das ist wirklich wie im Märchen. So etwas kann man sich nicht einmal erträumen. Ehrlich gesagt, mir fehlen die Worte, um meine Gefühle in diesem Moment zu beschreiben."

Denn erst seit der sechsten Minute der Nachspielzeit in Budapest ist dieser Traum wieder Realität: Auf die Parrott-Party am Donnerstagabend mit einem Doppelpack beim 2:0 gegen Portugal folgte am Sonntagnachmittag die nächste Parrott-Show - inklusive der Tore drei, vier und fünf in dieser Woche.

Als erster Ire seit Stürmer-Ikone Robbie Keane 2014 erzielte der 23-Jährige einen Dreierpack in einem Pflicht-Länderspiel. Den Zeitpunkt hätte der bei den Tottenham Hotspur ausgebildete Angreifer wohl nicht besser wählen können. Im entscheidenden Spiel um den Play-off-Platz in Gruppe F egalisierte Parrott erst die Führung vom Punkt (15.), erzielte in der Schlussphase den 2:2-Ausgleich eiskalt im Eins-gegen-eins (80.) und sorgte nach Ablauf der Nachspielzeit gedankenschnell in Stürmermanier mit der Fußspitze für eine Freudeneruption in Grün, Weiß und Orange (90.+6).

Hallgrimsson: "Es ist eine Chance, zu wachsen"

"Ich bin wirklich sehr, sehr emotional - das sind Tränen der Freude. Was für ein Abend, was für eine Nacht!", frohlockte Parrott und fügte weiter an: "Gegen Portugal habe ich gesagt, das ist der Stoff, aus dem Träume gemacht sind, aber dieser Abend heute - ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem ganzen Leben einen schöneren Abend erlebt habe." Die allerletzten Sekunden in Budapest könnten jedoch mehr für das Land bedeuten, als nur die Chance auf eine Weltmeisterschaft.

"Es ist ein Moment, in dem wir darüber nachdenken sollten, wo wir stehen", sah Parrotts Nationaltrainer Heimir Hallgrimsson, über dessen Zukunft vor dieser Länderspielpause noch heftig diskutiert wurde, das große Ganze. "Es ist eine Chance, zu wachsen, und dadurch können wir dieser Mannschaft, dem irischen Fußball und dem Verband helfen. Wenn wir uns für die Weltmeisterschaft qualifizieren, könnte sich vieles ändern." Damit "die Menschen in zehn Jahren zurückblicken und sagen: 'Diese Leute haben damit angefangen. Das ist das Team, das diese Reise begonnen hat.'"

Dies ist allerdings noch in weiter Ferne, wie dann auch Hallgrimsson zugeben musste. Erstmal zählt für den Isländer, der 2018 sein Heimatland zur Weltmeisterschaft geführt hatte, den Moment im Hier und Jetzt zu genießen - und der Donnerstag. Dann findet die Auslosung der Play-offs statt.

Anstatt wie 2017, als Irland im Modus mit Hin- und Rückspiel mit 1:5 an Dänemark gescheitert war, warten im kommenden März zwei Entscheidungsspiele mit möglicher Verlängerung und Elfmeterschießen. Dann könnte Parrott schon den nächsten Abend erleben, den er nie wieder vergisst - vielleicht sogar gegen die nächste Top-Nation wie Italien.