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Wie La Liga ihre Medieneinnahmen um 102 Millionen Euro steigerte

kicker

Zum einen habe man mehr und interessantere Beiträge im Vorfeld und im Nachgang der Spiele produzieren können, zum anderen sei der Kampf gegen die digitale Piraterie erfolgreich gewesen, erklärte der La-Liga-Chef im Gespräch mit dem kicker.

Vereinbarungen mit Amazon und Google

"Wir konnten die Piraterie in Spanien um 60 Prozent reduzieren, wodurch das erste Mal seit zehn Jahren die Anzahl der Pay-TV-Abonnenten gesteigert werden konnte", sagte Tebas. Dessen Ligaverband wird ab der Saison 2027/28 1,227 Milliarden Euro an Medieneinnahmen statt aktuell 1,125 Mrd. Euro erhalten und damit gegen den Trend wachsen, während Italien und Frankreich zuletzt rückläufige Ergebnisse eingefahren hatten.

Auch die DFL konnte lediglich ein zartes Wachstum von nur 2 Prozent auf 1,121 Mrd. Euro pro Saison melden, schreibt aber ihre Rechte unter anderen Voraussetzungen aus, weil beispielsweise in Spanien bis zu zehn unterschiedliche Anstoßzeiten pro Spieltag angesetzt werden.

Entscheidend für den Kampf gegen illegale Anbieter sei national das IP-Blocking gewesen, was laut Tebas aber "international natürlich auch von den jeweiligen Rechtsprechungen abhängt". Zudem habe man wirkungsvolle Vereinbarungen mit den Sendern sowie digitalen Diensten wie Amazon und Google getroffen.

Die Hälfte der illegalen Free-Angebote enthält Schadsoftware

Auch die DFL hat den Kampf gegen die Piraterie längst aufgenommen, sie ist selbst Gesellschafter des Joint Venture ryghts, das seit 2019 die gesamte internationale Piraterie-Überwachung rund um die Ausstrahlung von Bundesliga-Spielen durchführt. Die Spanier arbeiten ebenfalls "mit verschiedenen Partnern auf internationalem Level zusammen, aber noch nicht mit so vielen, wie wir möchten. Wir kooperieren stark mit der Premier League in einigen Regionen, aber es braucht mehr Aufmerksamkeit für das Thema Piraterie." Rund 24 Milliarden Euro entstehen weltweit an wirtschaftlichem Schaden aus Digitalpiraterie, die Hälfte der illegalen Frei-Angebote enthält nach DFL-Angaben Schadsoftware.

Positive Effekte auf das Verhandlungsergebnis hatten laut Tebas zudem neue Impulse für die Berichterstattung vor und nach den Spielen, also der sogenannte Pre- und Post-Match-Content, genauso wie Halbzeit-Interviews und Kameras in der Kabine. "Wir haben das Produkt verbessert", findet der Jurist und sieht sich in den Zahlen bestätigt: "Wir bieten dadurch mehr Live-Inhalte, und mehr als 35 Prozent der Zuschauer schauen vor beziehungsweise nach dem Spiel zwischen 35 und 40 Minuten diese Inhalte."

Gutes La-Liga-Ergebnis darf der DFL Mut machen

Diese "Extras" wie Interviews bei der Busankunft der Teams oder Aufnahmen aus der Kabine, ehe sie von den Profis betreten wird, gibt es in Spanien bereits seit 2023. In der Bundesliga sind sie seit der laufenden Saison erlaubt - das gute Ergebnis auf der iberischen Halbinsel darf der DFL also mit Blick auf die nächste Medienrechte-Ausschreibung durchaus Mut machen.

Ganz einfach sei es allerdings nicht gewesen, bei den Klubs Verständnis für die Notwendigkeit der Zusatzinhalte zu schaffen. "Wir hatten wichtige Diskussionen wegen des Kabinen-Themas und wegen der Interviews über anderthalb Saisons", schildert Tebas und stellt klar: "Wir eventisieren den Fußball nicht, wir machen nur einfach das, was die großen US-Ligen tun. Denn in der Welt der Live-Übertragungen haben die nun einmal die Top-Referenzen."

Und dann ist da noch das unliebsame Thema der Spiele im Ausland. La Liga hatte eigentlich die Partie zwischen dem FC Villarreal und dem FC Barcelona in Miami austragen wollen. Dann aber wich sie von dem Plan ab, nachdem es Proteste der spanischen Spielergewerkschaft AFE und zahlreicher Klubs gegeben, Real Madrid Beschwerde eingelegt hatte und auch aus der Politik kritische Worte gekommen waren, die die Spielverlegung ins Ausland als "Verrat an den Fans" einstuften.

Tebas möchte das Thema dennoch wieder auf die Agenda bringen: "Der Spielergewerkschaft ging es zum Beispiel darum, dass sie zu wenig Informationen hatte." Diese seien ihr nun gegeben worden. "Es geht um ein Spiel von 308, wir denken nicht, dass das ein Problem ist", argumentiert der 63-Jährige und sieht Amerika weiterhin als potenziellen Kernmarkt für eine solche Partie: "Die USA hatten immer Priorität für uns, weil wir dort mit ESPN einen richtig starken Partner haben und eine große spanische Population. Natürlich ist auch der Mittlere Osten interessant. Aber: Wir wollen nur ein Spiel im Ausland. Wenn wir in den USA waren, könnte es der Mittlere Osten sein, vielleicht auch Hongkong oder China." Was dann erneute Debatten nach sich ziehen dürfte.