Die Chancen stehen schlecht. Sehr schlecht sogar. Und doch besser als je zuvor. Die Nationalmannschaft der Färöer hat vor dem letzten Spiel in der WM-Qualifikation noch immer die Möglichkeit, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist eine kleine Fußball-Sensation. Und sie hat Nationaltrainer Eydun Klakstein dazu bewogen, sich mit einem offenen Brief an alle rund 55.000 Menschen, die auf der Inselgruppe leben, zu wenden.
"Wir sind Färinger - vom Wind geformt, von Stürmen gepeitscht, vom Regen gemildert", heißt es in dem mit Wikinger-Pathos gefüllten Schreiben. "Wir weichen großen Herausforderungen nicht aus. Wir werden. Wir können. Wir müssen."
Groß ist die Herausforderung in der Tat. In ihrem letzten Gruppenspiel müssen die Färinger am Freitagabend (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer Kroatien mindestens ein Unentschieden holen, um die WM-Chance noch aufrechtzuerhalten, besser wäre ein Sieg.
Dann würde der Blick auf den letzten Spieltag gehen, an dem die Färöer spielfrei haben. Konkurrent Tschechien (aktuell ein Punkt mehr als die Färöer) spielt dann zu Hause gegen Gibraltar, das mit null Punkten und 2:20 Toren abgeschlagen am Tabellenende steht. Holen die Färinger etwas Zählbares aus Kroatien, müsste also auch noch Tschechien ein übler Ausrutscher unterlaufen - ein noch üblerer als es das 1:2 gegen Färöer war, das Mitte Oktober ganz Europa überraschte. Zuvor hatte die Inselgruppe bereits Montenegro sensationell mit 4:0 düpiert.
Sollten all diese - zugegebenermaßen äußerst unwahrscheinlichen - Szenarien eintreffen, würden sich die Färöer am Ende für die Play-offs qualifizieren und dort gegen den nächsten vermutlich übermächtigen Gegner um das vielleicht sensationellste WM-Ticket der Turniergeschichte spielen. "Wir können etwas erreichen, was wir noch nie zuvor erreicht haben", schwört Klakstein die Nation ein. "Gleichzeitig brauchen wir die Hilfe von Gibraltar, das etwas tun muss, was es noch nie zuvor getan hat. Das ist also eine riesige Herausforderung."