So eng war es an der Tabellenspitze der Regionalliga West noch nie, Beispiel Rot-Weiß Oberhausen: Anfang September wackelte sogar der Stuhl von Coach Sebastian Gunkel, doch dem damaligen 2:1-Erfolg über Borussia Dortmunds U 23 folgte eine Serie, und am Ende der Hinrunde wäre RWO beinahe Herbstmeister geworden.
Auf das erste Spiel der Rückrunde am Samstag beim FC Gütersloh blicken die Oberhausener nach einhelligem Einverständnis wie auf jedes andere: "Wir bereiten uns gewissenhaft vor und wissen, dass es sich um einen schweren Gegner handelt, mit dem wir zudem noch eine Rechnung offen haben", spielt Sportleiter Dennis Lichtenwimmer-Conversano auf die Niederlage der Kleeblätter zum Saisonauftakt gegen die Ostwestfalen an. Kein Wort darüber, dass man gemeinsam zum Spitzenquartett der Liga gehört, das eifrigst bemüht ist, nirgendwo Punkte liegenzulassen.
"Uns hat sehr geholfen, dass wir die ganze Zeit über nur von Spiel zu Spiel blicken", meinte kürzlich Torwart Kevin Kratzsch, der sich auf eine starke Abwehrkette um den überragenden Nico Klaß verlassen darf, die mit 19 Gegentreffern die zweitbeste Abwehr (nach Fortuna Köln) bildet. Hatte RWO sich wochenlang als "Minimalist" mit knappen Ergebnissen und geizig im Umgang mit Toren präsentiert, hat vor 14 Tagen das 6:0 bei den Jungfohlen von Borussia Mönchengladbach den diesbezüglichen Knoten offenbar platzen lassen. Gegen den 1. FC Bocholt hatte es nach 90 Minuten 3:0 gestanden und hätte höher stehen müssen, aber in der Nachspielzeit belohnten sich die Bocholter noch mit zwei Toren für ihren Einsatz.
Den Ärger, den Gunkel ob der späten Gegentore verspürte, hatte er schnell heruntergeschluckt, zog stattdessen lieber Lehren hinsichtlich der Partie in Gütersloh: "Bocholt hat eine gute Mannschaft, die sich vor allem in den Offensivräumen sehr gut bewegt. Darum kam sie bei uns nicht nur zu den beiden Toren, sondern auch schon vorher zu Gelegenheiten." Man müsse und werde daraus lernen, schloss der Trainer, dem mit seinem Assistenten Lars Birlenbach der kontinuierliche Aufschwung aufs Haben-Konto zu schreiben ist. Ende der Saison enden die Verträge, und der Verein hat bereits erste Angebote mit finanziellen Verbesserungen abgegeben. Noch lässt Gunkel sich Zeit, weiß aber auch, dass bis Ende Januar/Anfang Februar eine Entscheidung getroffen sein soll.
Stappmann-Rückkehr denkbar
Ihm ist natürlich nicht entgangen, dass im Winter auch zu Teilen umgebaut wird: Für die Enttäuschungen Mustafa Kourouma (Abwehr) und Christopher Schepp (Angriff) sollen andere Akteure kommen: Der Ex-Oberhausener Tim Stappmann (vereinslos) befindet sich seit Dienstag im RWO-Training, und für die Offensive gibt es eine Option: "Der Vertrag ist vom abgebenden Klub noch nicht zurück", lässt Lichtenwimmer-Conversano sich nicht in die Karten schauen. "Wir werden für Spieler einer bestimmten Klasse wieder interessanter", schätzt auch Gunkel die Lage ein und freut sich dabei.
Bevor es ins Heidewaldstadion geht, fuhr er am Mittwochabend noch mit "Co" Birlenbach zur Lohrheide: Dort traf der FC Gütersloh im Westfalenpokal auf Wattenscheid 09.