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Wirtz von ManCity-Fans verspottet - und seine ehrliche Analyse

kicker

Es ist in dieser Saison schon viel darüber geschrieben worden, wie viel pragmatischer Pep Guardiola in seinem zehnten Jahr bei Manchester City spielen lässt. Auch im Premier-League-Topspiel gegen den FC Liverpool am Sonntag tat seine Mannschaft Dinge, die vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wären, etwa wenn sie im tiefen Block verteidigte und auf die Ballbesitzstatistik pfiff. Aber ein Guardiola-Team ist ManCity 2025/26 schon immer noch.

Das Tor zum 1:0, herausgespielt mit 19 Pässen vom eigenen zum gegnerischen Strafraum und abgeschlossen durch einen Traum-Kopfball von Erling Haaland, hinterließ beim Jubiläum des Katalanen ein Gemälde, das nicht besser zu dessen 1000. Pflichtspiel als Trainer hätte passen können. Und auch davor und danach erinnerte ManCity viel mehr an das ManCity bis zum Sommer 2024 als an jenes, das im Vorjahr teilweise bemitleidenswert einfach zu bezwingen gewesen war. Dafür musste man nur Florian Wirtz zuhören.

"Jeder weiß um die Qualitäten von City, die lassen den Ball sehr gut laufen", erklärte Liverpools Neuzugang nach der 0:3-Klatsche bei Sky, wobei all das Wissen den Reds nichts geholfen hatte. Wirtz' ehrliche Analyse: "Wir haben es heute einfach nicht geschafft, sie dabei zu stören, dann auch in gute Umschaltmomente zu kommen und selbst gefährlich zu werden."

Hatte Wirtz eine schnellere Eingewöhnung erwartet? "Ja, aber ..."

Nachdem er und seine Teamkollegen allen voran nach dem 1:0-Sieg gegen Real Madrid noch für ihre Galligkeit gelobt worden waren, stellte der 22-Jährige nun fest: "Wir waren einfach nicht griffig genug in den Zweikämpfen und sind einfach nicht in das Pressing gekommen, das wir uns eigentlich vorgenommen hatten."

Wirtz, der erneut links begann, konnte anders als gegen Real kaum Akzente setzen und ging vor allem vor der Pause mit seinen nicht minder schwächelnden Teamkollegen unter. Als er in der 82. Minute ausgewechselt wurde, verspotteten ihn auch noch die Fans von ManCity: "What a waste of money" (Was für eine Geldverschwendung), riefen sie - wie schon manch andere gegnerische Anhänger in dieser Saison - dem 125-Millionen-Euro-Mann hinterher.

Auf die Frage, ob seine Akklimatisierung in Liverpool und England länger dauere, als er selbst geglaubt habe, antwortete Wirtz mit einem "Ja, aber" - auch nach 693 Premier-League-Minuten steht er ohne Scorerpunkt da (xGoals: 1,3; xAssists: 1,19). "Ja, aber ich bin sehr zufrieden, dass ich hier bin. Ich komme zu meiner Spielzeit, auch zu meinen Aktionen auf dem Platz." Inzwischen wisse er, "was auf mich zukommt, deswegen brauche ich das" - also den Unterschied zwischen Bundesliga und Premier League - "jetzt auch nicht immer wieder zu erwähnen".

Liverpools Probleme gehen weit über Wirtz hinaus

Die Probleme beim neuen Tabellenachten Liverpool gehen ohnehin weit über Wirtz hinaus. Der noch teurere Alexander Isak, am Sonntag nicht mal eingewechselt, fremdelt weiterhin extrem, außerdem unterlaufen Trainer Arne Slot anders als in der nahezu reibungslosen Meistersaison immer wieder Fehler.

Gegen die Citizens ließ sich seine Mannschaft unter anderem davon überrumpeln, dass diese über den sehr offensiven Linksverteidiger Nico O'Reilly immer wieder Liverpools rechte Defensivseite überluden und Conor Bradley auch deswegen den herausragenden Jeremy Doku nie in den Griff bekam. Mohamed Salah ließ den Rechtsverteidiger so oft alleine, dass man sich fragen musste, ob er Slot nicht ausreichend zugehört oder Slot bei Guardiola nicht ausreichend hingeschaut hatte.

"Es ist für die Spieler einfach, ihre Zweikämpfe zu gewinnen, wenn der Matchplan und die Taktik funktionieren, gegen Villa und gegen Madrid war das der Fall", erklärte Slot selbstkritisch: "Diesmal hatten wir große Schwierigkeiten damit, dass sie so viele Spieler ins Mittelfeld gebracht haben. Dann war es für einige unserer Spieler schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen."

Nach dem harten Realitätscheck im Etihad ("Vor der Pause waren sie in allen Bereichen besser als wir") schrieb Slot das Titelrennen zumindest erst einmal ab. Nach der Länderspielpause müssen er und sein Team dringend daran arbeiten, dass "What a waste of money" nicht die Überschrift dieser Liverpooler Saison wird.