Die Ausgangslage für Italien ist frustrierend und aussichtslos. In Norwegen dürften sie derweil längst nach Flügen und Hotels für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko geschaut haben. Schließlich hat die Mannschaft um Torjäger Erling Haaland in der Qualifikationsgruppe I drei Punkte und sagenhafte 16 Tore Vorsprung auf den vermeintlichen italienischen Riesen. Bei nur noch zwei ausstehenden Partien.
Weil der Europameister von 2021 das Hinspiel gegen die Norweger im vergangenen Juni deutlich verlor (0:3), ist Italien komplett abhängig vom norwegischen Abschneiden. Für Italiens Nationaltrainer Gennaro Gattuso, der zu Wochenbeginn mit einem kleinen Kader und Absagen kämpfte, dürfte es schwer werden, sein Team noch einmal richtig zu motivieren.
Denn: Noch vor dem Anpfiff der Partie bei der Republik Moldau am Donnerstagabend (20.45 Uhr), könnte das Schicksal des Weltmeisters von 2006 besiegelt sein. Gewinnt Norwegen nämlich ab 18 Uhr erwartungsgemäß sein Heimspiel gegen Underdog Estland (Hinspiel "nur" 1:0), sind Haaland & Co. praktisch qualifiziert. Italien stünde dann in den Play-offs, weil Verfolger Israel zwar "nur" sechs Punkte Rückstand, aber bereits sieben Quali-Partien absolviert hat.
Gattuso fordert "maximales Commitment"
Gattuso, der "kein leichtes Spiel" in Chisinau prognostiziert, weiß um die Situation und fordert dennoch den italienischen Stolz: "Ich erwarte maximales Commitment, um das fortzusetzen, was wir im September begonnen haben." Seit Amtsübernahme hat Gattuso vier Siege eingefahren und ein Torverhältnis von 16:5 vorzuweisen.
Wie gerne hätten die Italiener am Sonntag (20.45 Uhr, alle LIVE! bei kicker) ein echtes Endspiel, wenn Norwegen zum Quali-Abschluss ins San Siro muss. Doch die erneute Play-off-Teilnahme ist das weitaus realistischere Szenario. "Wir befinden uns in einer nie dagewesenen Situation", sagte der einstige italienische Nationalstürmer Aldo Serena der Sportschau: "Nach zwei verpassten Turnieren droht nun das dritte WM-Aus in Folge."
Nicht auszumalen, wenn das passiert. Ab März 2026 kämpfen aber immerhin 16 Teams bei vier Mini-Turnieren mit Halbfinale und Endspiel um die vier noch zu vergebenden WM-Tickets. Wer die Gegner wären, würde Italien am 20. November in Zürich erfahren.